Einmal mit dem Fahrrad um die Welt
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Mit einem selbstgebauten Bambus-Fahrrad ist er auf Weltreise. Sebastian Gutmann aus München demonstriert auf seiner Tour für mehr Klimaschutz und pflanzt tausende Bäume. Die Politik muss sich endlich ändern, findet er.
28.000 Kilometer hat Bastian Gutmann schon hinter sich gebracht. Seit über zwei Jahren ist der Münchner, der eigentlich aus dem Schwarzwald kommt, unterwegs. Einmal um die Welt - nur mit dem Fahrrad. Das Rad allerdings ist speziell, weil es aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus gefertigt ist:
"Ich liebe es, meine Sachen selbst zu bauen. Und es hat mir die Möglichkeit gegeben, den Rahmen selbst zu bauen. Bambus ist flexibel. Beim Reiserad möchte man keine Federung drin haben. Alles, was sich bewegt, kann kaputt gehen. Und Bambus ist gut, da es flext."
Zusammengebaut wird der Bambusrahmen mit Carbon und Harz, das Rad hat Bamboo Basti, wie er sich selbst auf dieser Reise nennt, türkis angemalt. Gerade kommt er aus Mexiko und ist über Arizona in die USA eingereist. In L.A. sind allerdings ein paar Reparaturen fällig, die Hinterradfelge ist gebrochen, der Dynamo funktioniert nicht mehr.
Zwangspause für Basti - und Zeit, sich in Kalifornien umzuschauen. Was ihm auffällt: Fahrradfahren ist hier kein Volkssport: "Die Amis sind komplett auf Auto ausgelegt. Da wird auch für 300 Meter überall hingefahren!"
Zeigen, dass es auch mal ohne Auto geht
Dabei ist genau das seine Mission: Zeigen, dass es auch mal ohne Auto geht. Seine Weltumrundung ist ein Zeichen für den Klimaschutz, sagt er.
Dazu hat er sich auch mit Umweltgruppe "Plant-for-the-Planet" zusammengetan und will auf seiner Wegstrecke tausende Bäume pflanzen – die vorher von Spendern bereitgestellt werden. Dass es seit über einem halben Jahr die "Fridays for Future"-Klimaproteste gibt, findet er super:
"Ich denke, dass sich was verändert. Meine Generation will nicht so weiterleben wie die Generationen vorher. Nur die Politik ist oft träge. Es sind eben die an der Macht, die deutlich älter sind und die ein anderes Weltbild haben."
Die größte Überraschung auf seiner Reise? Die Freundlichkeit der Menschen. Auf die ist er auch angewiesen, denn sein Ziel ist es, mit gerade mal zehn Euro am Tag auszukommen: "Jeder ist in seinem Herzen gut. Ich hab' so viele Menschen getroffen, die mir weitergeholfen haben."
Über 10.000 Kilometer hat er noch vor sich, bevor es wieder zurückgeht. Das heißt: Noch etwa ein Jahr wird Basti auf seinem Bambusrad unterwegs sein.