Das Album "Mannigfaltig" von Dominik Eulberg erscheint am 6. September 2019.
Das gute Gewissen vom Westerwald
05:05 Minuten
Ein Musiker kann so beliebt sein, dass er eine Art Vorbildfunktion einnimmt. Der DJ Dominik Eulberg ist sich dessen sehr bewusst. Der Biologe und Vogelkundler will mit seiner Musik dazu beitragen, die Umwelt zu retten.
"Eintagsfliege. Zweibrütiger Scheckenfalter. Dreizehenspecht. Vierfleck. Fünffleck-Widderchen. Sechslinien-Bodeneule. Siebenschläfer. Goldene Acht. Neuntöter. Zehnpunkt-Marienkäfer. Elfenbein-Flechtenbär. Und der zwölfgepunktete Spargelkäfer. So divers ist unsere Natur oder besser ausgedrückt: mannigfaltig."
Mannigfaltig – nicht nur ein schönes Wort, sondern auch der Titel des neuen Albums von Dominik Eulberg. Zwölf Titel, zwölf atmosphärische, dennoch tanzbare Tracks. Zwölf mal feinklimpernder Techno. "Und damit möchte ich die Menschen darauf stoßen, was das für ein Mosaik ist, unser Ökosystem, aber gleichzeitig möchte ich damit sensibilisieren, wie wir das gerade zerstören!", sagt Dominik Eulberg.
Dominik Eulberg lebt zurückgezogen im Westerwald. In der Nähe ein See und wilde Natur – alles, was der studierte Biologe und Ornithologe zum Leben braucht. Denn der heute 40-jährige ist ohne Fernsehen aufgewachsen, sein Entertainment heißt schon ganz früh: Waldspaziergänge, Insekten beobachten, Vogelgezwitscher unterscheiden können. Für Musik hat Eulberg bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr kein Verständnis. Bis er einen Technotrack hört.
Mannigfaltig – nicht nur ein schönes Wort, sondern auch der Titel des neuen Albums von Dominik Eulberg. Zwölf Titel, zwölf atmosphärische, dennoch tanzbare Tracks. Zwölf mal feinklimpernder Techno. "Und damit möchte ich die Menschen darauf stoßen, was das für ein Mosaik ist, unser Ökosystem, aber gleichzeitig möchte ich damit sensibilisieren, wie wir das gerade zerstören!", sagt Dominik Eulberg.
Dominik Eulberg lebt zurückgezogen im Westerwald. In der Nähe ein See und wilde Natur – alles, was der studierte Biologe und Ornithologe zum Leben braucht. Denn der heute 40-jährige ist ohne Fernsehen aufgewachsen, sein Entertainment heißt schon ganz früh: Waldspaziergänge, Insekten beobachten, Vogelgezwitscher unterscheiden können. Für Musik hat Eulberg bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr kein Verständnis. Bis er einen Technotrack hört.
Ein Naturbursche als DJ
"Da dachte ich mir, was sind das für Klänge!", sagt er. "Eine positive Neugier wohnte in mir inne, dass ich mit einem naturforscherischen Geist alles verstehen musste. Da dachte ich, wo kommen diese Klänge her, wie funktioniert das?! Dann habe ich damals Jobs gemacht, um Geld zu verdienen, um mir Synthesizer zu kaufen. Und dann habe ich die dann erstmal auseinandergebaut und wieder zusammengebaut, um zu verstehen, wie wird aus Strom so ein komischer Klang."
Das hat natürlich noch nicht viel mit Weltrettung zu tun. Eulberg, dessen Name übrigens nichts mit der Eule zu tun hat – der Euler ist ein Töpfer – hat als Hobby dann Musik produziert, erst nach dem Abi und Studium findet ein Label ihn und veröffentlicht seine Tracks, deren Namen immer etwas mit der Natur zu tun haben. Er wird als DJ und Produzent bekannt, weil er anders ist als die anderen. Der Naturbursche eben. Der sich bewusst ist, wie schlecht das Hin- und Herfliegen als DJ ist.
"Ja, Flugverkehr ist ein Unding", sagt Eulberg. "Da müsste die Politik mehr eingreifen. Dass Kerosin immer noch subventioniert wird, das kann ja wohl nicht wahr sein. Aber ich finde, man müsste das Bild immer im Ganzen zu sehen und ich versuche meine Auftritte ja nicht nur mit reinem Hedonismus zu verbinden, dass ich dahin gehe, mir eine Flasche Champagner reinhämmere und ein paar fette Technobeats da reinbrettere, sondern ich versuche das auch immer als Botschafter für die Natur, die Leute da zu sensibilisieren, indem ich vor oder nach meinen Auftritten Fledermausführungen oder ornithologische Führungen mache, wo viele Menschen mitgehen und dann versuche ich die zu öffnen."
Das hat natürlich noch nicht viel mit Weltrettung zu tun. Eulberg, dessen Name übrigens nichts mit der Eule zu tun hat – der Euler ist ein Töpfer – hat als Hobby dann Musik produziert, erst nach dem Abi und Studium findet ein Label ihn und veröffentlicht seine Tracks, deren Namen immer etwas mit der Natur zu tun haben. Er wird als DJ und Produzent bekannt, weil er anders ist als die anderen. Der Naturbursche eben. Der sich bewusst ist, wie schlecht das Hin- und Herfliegen als DJ ist.
"Ja, Flugverkehr ist ein Unding", sagt Eulberg. "Da müsste die Politik mehr eingreifen. Dass Kerosin immer noch subventioniert wird, das kann ja wohl nicht wahr sein. Aber ich finde, man müsste das Bild immer im Ganzen zu sehen und ich versuche meine Auftritte ja nicht nur mit reinem Hedonismus zu verbinden, dass ich dahin gehe, mir eine Flasche Champagner reinhämmere und ein paar fette Technobeats da reinbrettere, sondern ich versuche das auch immer als Botschafter für die Natur, die Leute da zu sensibilisieren, indem ich vor oder nach meinen Auftritten Fledermausführungen oder ornithologische Führungen mache, wo viele Menschen mitgehen und dann versuche ich die zu öffnen."
Aus Homo Sapiens wird Homo Suizidalis
Denn so ein DJ hat Kraft, Einflusskraft. Er ist ein Held unserer hedonistischen Gesellschaft. Dominik Eulberg nutzt seine Beliebtheit, um dem Raver Natur- und Artenvielfalt beizubringen, nicht nur weil er unter anderem Botschafter des Naturschutzbunds, kurz Nabu, ist.
"Aus Homo Sapiens wird Homo Horribelis bis hin zu Homo Suizidalis, wenn wir so weiter machen", sagt Eulberg. "Wir haben ja zum Beispiel bei uns in Deutschland 80 Prozent weniger Vögel im Verhältnis zu 1850, bei Insekten sieht es noch schlechter aus. Der Naturschutz, wie er bei uns läuft, ist ein einziges Desaster. Und das ist mein Beitrag, denn der Mensch schützt nur das, was er schätzt. Und gleichzeitig zu sensibilisieren, dass so viele Arten aussterben wie niemals zuvor, seitdem es den Planeten gibt und wir dafür verantwortlich sind."
Eulberg fährt fort: "Wir brauchen die Tiere und Pflanzen und auch die Pilze. Das sind unsere Freunde und wenn wir anfangen, da unachtsam mit umzugehen und da stirbt hier mal eine Art aus und da mal eine Art aus, da gibt es irgendwann mal den Punkt, da sind so viele Zahnrädchen aus dem System rausgebrochen und da kollabiert das Ökosystem. Und dann wird’s richtig beschissen für uns oder unsere Kinder oder unsere Enkel. Und das versuche ich den Leuten klarzumachen."
Na, hoffentlich flattert der Eulberg-Fan aber nicht gerade zu verklärt durch den hedonistischen Kosmos, während der Herr Biologe ihm die düstere Zukunft verklickert.
"Aus Homo Sapiens wird Homo Horribelis bis hin zu Homo Suizidalis, wenn wir so weiter machen", sagt Eulberg. "Wir haben ja zum Beispiel bei uns in Deutschland 80 Prozent weniger Vögel im Verhältnis zu 1850, bei Insekten sieht es noch schlechter aus. Der Naturschutz, wie er bei uns läuft, ist ein einziges Desaster. Und das ist mein Beitrag, denn der Mensch schützt nur das, was er schätzt. Und gleichzeitig zu sensibilisieren, dass so viele Arten aussterben wie niemals zuvor, seitdem es den Planeten gibt und wir dafür verantwortlich sind."
Eulberg fährt fort: "Wir brauchen die Tiere und Pflanzen und auch die Pilze. Das sind unsere Freunde und wenn wir anfangen, da unachtsam mit umzugehen und da stirbt hier mal eine Art aus und da mal eine Art aus, da gibt es irgendwann mal den Punkt, da sind so viele Zahnrädchen aus dem System rausgebrochen und da kollabiert das Ökosystem. Und dann wird’s richtig beschissen für uns oder unsere Kinder oder unsere Enkel. Und das versuche ich den Leuten klarzumachen."
Na, hoffentlich flattert der Eulberg-Fan aber nicht gerade zu verklärt durch den hedonistischen Kosmos, während der Herr Biologe ihm die düstere Zukunft verklickert.