Das einsame Streamingerlebnis und der Treibhauseffekt
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Die digitalen Hilfen des Alltags verbrauchen viel Energie. Um dies einzuschränken rät die Politökonomin Maja Göpel, wieder mehr gemeinsam Medien wie etwa Streamingdienste zu nutzen. Auch bei der Datenspeicherung sieht sie große Potentiale.
Der Anteil des Energieverbrauchs durch die digitale Datenwelt steigt alljährlich erheblich. Ein Anzeiger dafür ist etwa das boomende Geschäft von Netflix. Produktionen des Streamingdienstes sind in diesem Jahr 34 Mal für die Golden Globes nominiert. Doch allein weltweites Streaming verursachte im vergangenen Jahr einen Ausstoß von Treibhausgasen, der dem Gesamtausstoß Spaniens entsprach.
Nach Einschätzung der Politökonomin Maja Göpel beginnt das ökologische Problem des Streamings bereits damit, dass der Konsum hierzulande immer öfter und ohne Hürden als eine einsame Sache möglich sei. Allein darum sei hier die Ökobilanz sehr schwach.
"Interessant ist ja, dass wir bei den sozialen Medien zunehmend vereinsamen. Man kann sich wenigstens mit der ganzen Familie den gestreamten Film ansehen, statt dass jeder einzeln kuckt oder man sich mit Freunden fürs Streaming trifft", sagte Göpel, die auch die Bundesregierung als Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats "Globale Umweltveränderungen" berät.
Der große Energiefresser ist der Datentransfer
Die meiste Energie des Streamings würde beim Datentransfer verbraucht, also etwa in den Rechenzentren, so Göpel. Hier stelle sich die Frage, wie viele Rechenzentren wir brauchen und wie diese angetrieben würden. Größere Effizienz, die Nutzung der Abwärme, die Setzung von Standards für die Energienutzung sowie die gemeinsame Organisation der Datenspeicherung und des Datenzugriffs würden hier große Poteniale für Energieeinsparungen bieten.
Wege zu mehr Effizienz könnten Göpel zufolge auch gefunden werden, wenn der Ressourcenverbrauch gesteuert würde: "Grüne Ökonomie hätte auch in der Digitalwirtschaft gute Effekte, weil ich dann anfange, die Materialien im Kreis zu führen, auf Recycling auszurichten und überlege: Was schicke ich hin und her an Daten, wenn ich dann für den Energieverbrauch auch ordentlich zahlen müsste."
Neue Energiesklaven
Allein das Wissen der Verbraucher über ihr Nutzungsverhalten und den damit verbundenen Verbrauch, könne diese schon disziplinieren, glaubt Göpel. Und man müsse den Menschen helfen, sich klar darüber zu werden, welche Bereiche ihres Lebens sie digitalisieren wollen. Oft sei Digitalisierung nicht unbedingt eine Einsparung, sondern eine Doppelung. Statt sich neue "Energiesklaven" in den Haushalt zu holen, solle man überlegen, welches die Dinge der digitalen Welt sind, "die uns eigentlich Spaß machen" und die man sich deshalb zulege.