Ökonom für strengere Corona-Maßnahmen

"Einen größeren wirtschaftlichen Schaden verhindern"

11:21 Minuten
Zahlreiche Menschen gehen mit Mund-Nasen-Bedeckung dicht gedrängt durch die Große Packhofstraße in der Innenstadt Hannovers.
Weihnachtseinkauf in Hannover: Die Straßen sind voll. Da die Infektionszahlen nicht sinken, rät die Leopoldina nun, alles nochmal zu schließen. © picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich
Clemens Fuest im Gespräch mit Julius Stucke |
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Die Leopoldina empfiehlt strengere Corona-Maßnahmen. Man solle die Weihnachtszeit nutzen, um die Infektionszahlen nach unten zu bekommen, rät Ökonom Clemens Fuest. Eine lange Zeit von Restriktionen und Unsicherheit sei für die Wirtschaft nicht gut.
Sachsen hat neue Corona-Maßnahmen beschlossen. Da die Infektionszahlen im Freistaat doppelt so hoch sind wie im Bundesdurchschnitt, müssen alle nicht unbedingt lebensnotwendigen Geschäfte wieder schließen, Kitas und Schulen ebenso. Bis Freitag soll die Verordnung offiziell von der Regierung verabschiedet werden.

Öffentliches Leben ruhen lassen

Damit ist das Land schon ganz bei den Empfehlungen der Leopoldina. Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat sich ebenfalls für strengere Regeln ausgesprochen und empfiehlt, dass es Kindern ab Montag freisteht, zur Schule zu kommen oder nicht. Die Leopoldina empfiehlt, das öffentliche Leben ab Weihnachten bis zum zehnten Januar weitgehend ruhen zu lassen.
Auch der Ökonom Clemens Fuest unterstützt das und hat die Forderungen der Leopoldina unterschrieben. "Wir müssen einfach damit rechnen, wenn wir nichts tun, dann werden die Infektionen weiter ansteigen über Weihnachten. Und dann müssen wir wahrscheinlich im Januar einen sehr harten Shutdown haben. Zumindest aber werden wir für eine lange Zeit Restriktionen haben und sehr lange mit dieser Unsicherheit zu leben haben", sagt der Präsident des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung.
Die Weihnachtsferien sieht Fuest als Chance dafür, die Infektionszahlen nach unten zu bringen. Das sei zwar auch bitter für den Handel, "aber auch der Handel möchte ja irgendwann wieder verlässlich öffnen können. Insofern liegt für mich auf der Hand, dass sie etwas tun müssen", so Fuest.

Weitere Hilfen möglich

Letztlich habe die Wirtschaft kein Interesse daran, dass es zu einer Explosion der Infektionszahlen über Weihnachten komme und die Folge eine komplette Schließung im Januar oder Februar sei, betont Fuest: "Also, es geht darum, einen größeren wirtschaftlichen Schaden zu verhindern."
Die betroffenen Branchen bräuchten weiterhin finanzielle Unterstützung, und die könne der deutsche Staat auch zahlen. "Ein paar Monate Hilfen zu zahlen, das ist alles möglich. Der deutsche Staat kann sich günstig verschulden. Aber es ist natürlich viel besser, wenn das nicht so lange geht. Und dafür müssen wir uns jetzt einsetzen", sagt Fuest.
(nho)
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