"Letztlich nur verschwendetes Geld"
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Soll die Autoindustrie Kaufprämien für Benziner und Diesel erhalten, um besser durch die Krise zu kommen? Beim heutigen Autogipfel wird diese Frage im Mittelpunkt stehen. Der Makroökonom Daniel Stelter hat eine klare Antwort.
Die Bundeskanzlerin lädt die Vertreter der Automobilindustrie heute zum Autogipfel ein, der wegen Corona am Telefon stattfinden soll. Zentrales Thema werden die Kaufprämien für Benziner und Diesel sein. Diese wünscht sich die Branche nämlich, um besser durch die Krise zu kommen und Entlassung zu vermeiden.
Das richtige Instrument, um Wirtschaft und Industrie wieder anzukurbeln? Nein, sagt der Makroökonom Daniel Stelter.
Schon die Abwrackprämie hat nichts gebracht
Ein Kaufprämie habe es in der Form der so genannten Abwrackprämie schon einmal gegeben, sagt Stelter. Die Wirkung sei damals wie ein Strohfeuer gewesen:
"Wir hatten einen kurzen Schock - einen positiven Zuckerschock, wie wenn Sie Zucker essen. Plötzlich wurden mehr Autos verkauft und im nächsten Jahr deutlich weniger."
Die Wirkung sei völlig verpufft, "das waren verschwendete Milliarden." Gerade angesichts des technologischen Wandels, vor dem die Branche stehe, verzögere eine derartige Prämie nur die nötige Anpassung.
Besser den Wandel gestalten als ihn zu verzögern
Das gleiche gelte für die Zulieferer, so der Makroökonom. "Der technologische Wandel wird auch dort - leider - zu einem deutlichen Abbau der Kapazitäten an Firmen und an Mitarbeitern führen. Und alles, was wir heute tun, um das zu verzögern, ist letztlich nur verschwendetes Geld. Wir sollten eher mithelfen, den Umbau zu gestalten."
So werde es in kommenden Jahre zu einer wahren Flut an Elektromotoren kommen. Statt jetzt "kurz vor Toresschluss" noch einmal die Verbrennungsmotoren zu fördern, wäre es sinnvoller, mit voller Kraft auf die neue Technologie zu setzen und die unvermeidliche Veränderung nicht zu verschieben.