Ohne Drehbuch auf der Bühne
Eine schüchterne, streng katholische Lehrerin mit Sprechhemmung - das hätte aus Eva Thiel werden können, hätte sie vor zwölf Jahren nicht das Improvisationstheater entdeckt. Ihm hat die 35-jährige gebürtige Polin zu verdanken, dass sie jetzt hemmungslos singend, spielend und tanzend auf der Bühne steht. Mit ihrer Theatergruppe "Clamotta" organisiert, moderiert und improvisiert Eva Thiel das Kölner Improfestival.
Eva Thiel übt in ihrem Wohnzimmer Karate.
Karategeräusche
Zumindest scheint es so, bis sie mit ausgestreckten Händen in Richtung Decke schreit:
"Ja Ufo komm!"
Und anschließend verkündet:
"In Wirklichkeit bin ich Ozzy Osbourne."
Ein Bekenntnis, das bei einer blond gelockten, etwas über 160 Meter großen, gut aussehenden Mittdreißigerin mit deutlich weiblichen Formen, sagen wir mal – überraschend klingt.
"Ich muss doch Superstar werden. Modell-Superstar."
Aber bei Eva Thiel sind derartige Szenen normal. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem besten Freund bildet sie die Improvisationstheatergruppe Clamotta.
"Clamotta steht für Spielen, Impro, Comedy, das ist das was wir machen."
Und das was sie proben, in der zur Bühne umfunktionierten Wohnung der Thiels.
"Was wir hier gemacht haben, ist ein Freeze, ein Marathon, das heißt ganz viele Szenen hintereinander, immer beim Klatschen friert die Szene ein, ein Spieler kommt rein, und fängt eine völlig neue Szene an."
Na dann - Szenen und Ortswechsel bitte.
"Und jetzt meine Damen und Herren begrüßen sie mit einem donnernden Applaus die wunderschöne und unglaubliche, unnachahmliche, tolle Eva Thiel."
Großer Auftritt bei der Kölner Improsession. Einem Improvisationstheaterabend für und mit Improspielern der gesamten Region. Einmal im Monat wird der von Eva Thiel organisiert und moderiert.
"Seid ihr gut drauf? Ja! Seid ihr richtig gut drauf? Ja! Seid ihr so gut drauf wie nur Kölner drauf sein können?"
Energie geladen wirbelt sie auf Absatzschuhen, im roten Röckchen und türkisem Pulli durch den Saal und motiviert - die Spieler zum Sturm auf die Bühne
"Revolution! Revolution!"
Und das Publikum zum Anfeuern
"5,4,3,2,1, Los!"
"Das ist eigentlich auch die ganze Regel. Man muss einfach gucken, dass sich alle wohl fühlen. So lange sich alle wohl fühlen, ist auch alles gut."
Wie wohl sich Eva Thiel selbst fühlt ist unschwer zu erkennen – an ihrem Lachen. Sie strahlt. Geradezu ununterbrochen, auf der Bühne, beim Moderieren, im Wohnzimmer, im Mittelpunkt. Ein Stück kulturelles Erbe, glaubt sie, aus ihrer Heimat Polen.
"Was den Polen auszeichnet, so den klassischen Klischeepolen ist, er lacht einfach gerne. Er lacht gerne, er lacht viel und wenn es Kummer gibt, dann wird noch mehr gelacht. Und das ist die Eigenschaft, die ich auch ein bisschen mitgenommen habe."
Sieben Jahre hat Eva, damals noch mit Nachnamen
"Sawtschuk"
in Polen gelebt.
"In einem entzückenden Dorf ohne fließend Wasser, Waschmaschine und Kühlschrank,"
bevor sie Anfang der 80er mit ihrer Familie nach Süddeutschland kam.
"Da hab ich meine Schulzeit verbracht und hab fließendes Wasser kennen gelernt, eine Dusche,"
und Jahre später, in ihrem Studium der Germanistik und Politik leider auch: Referate
"Was hab ich die gehasst. Ich litt unter so was wie Sprechangst und dann kam einmal ein Referat in feministischer Literaturtheorie. Ich hab mich noch nie in meinem Leben so vorbereitet. Dann kam der Tag und plötzlich nach ein paar Sekunden – böng – black. Totaler Black out. Ich war so sauer. Ich bin raus aus dem Kurs und hab gesagt, jetzt reichts, ich muss was ändern, ich muss auf die Bühne. Und da sagte meine Kommilitonin, wir machen Improtheater, jeden Dienstag, wenn du willst kannst du morgen kommen. Ja und das war der Beginn einer großen Liebe."
Zwölf Jahre ist das her und seitdem redet Eva Thiel hemmungslos - beim Improvisieren auf der Bühne und zwischenzeitlich auch vor der Kamera. Denn statt an die Schule hat es sie nach dem Studium nach Köln zu den Medien verschlagen.
"Ich war Redakteurin im Fernsehen, Showbereich, war Moderatorin im Fernsehen, und hab vor drei Jahren gesagt, willst du das? Ja, Moderation schon, aber Redaktion nein danke. Nicht mein Leben lang. Und hab mein Hobby zum Beruf gemacht. Improvisationstheater."
Was bei ihrer polnischen Familie zunächst auf wenig Verständnis stieß.
"Da kamen dann so Anrufe: Eva, Eva, was ist das Improtheater, was machst du da? Aber inzwischen ist die Sorge gewichen, denn sie sehen ja es geht mir gut, es geht mir viel besser als vorher und jetzt sagen sie: Eva, du machst schon!"
"Ich bitte um einen Applaus für Clamotta."
Ja, Eva macht - Clamotta - ihre Theatergruppe, mit der sie die Kölner Improszene seit drei Jahren gründlich aufmischt. Zum Beispiel durch das heute beginnende Kölner Improfestivals, für das sie Spieler aus ganz Deutschland eingeladen hat, damit sie eine Woche gemeinsam und gegeneinander um den goldenen Improstern spielen. Oder aber durch die von ihr eigens gegründeten Improschule.
"Tja, nur einer kann der Improkönig werden. Wer wird das?"
Zweimal pro Woche unterrichtet sie dort gewohnt strahlend und enthusiastisch -
Schauspieler, die sich fortbilden wollen im Improvisieren.
"Auf den Boden: Eins, zwei drei."
Mitarbeiter, die erfahren sollen was Teamgeist ist
"Eins, zwei drei."
Aber vor allem Menschen, denen Eva Thiel genau das vermitteln will, was sie durch das Improvisation für sich selbst gelernt hat.
"Mehr Selbstbewusstsein, Spontaneität, Flexibilität, und auch eine andere Einstellung zum Leben insgesamt."
"Ich bin ein bekennender Jasager und ihr werdet es nach spätestens zehn Stunden auch sein. Au ja!"
Karategeräusche
Zumindest scheint es so, bis sie mit ausgestreckten Händen in Richtung Decke schreit:
"Ja Ufo komm!"
Und anschließend verkündet:
"In Wirklichkeit bin ich Ozzy Osbourne."
Ein Bekenntnis, das bei einer blond gelockten, etwas über 160 Meter großen, gut aussehenden Mittdreißigerin mit deutlich weiblichen Formen, sagen wir mal – überraschend klingt.
"Ich muss doch Superstar werden. Modell-Superstar."
Aber bei Eva Thiel sind derartige Szenen normal. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem besten Freund bildet sie die Improvisationstheatergruppe Clamotta.
"Clamotta steht für Spielen, Impro, Comedy, das ist das was wir machen."
Und das was sie proben, in der zur Bühne umfunktionierten Wohnung der Thiels.
"Was wir hier gemacht haben, ist ein Freeze, ein Marathon, das heißt ganz viele Szenen hintereinander, immer beim Klatschen friert die Szene ein, ein Spieler kommt rein, und fängt eine völlig neue Szene an."
Na dann - Szenen und Ortswechsel bitte.
"Und jetzt meine Damen und Herren begrüßen sie mit einem donnernden Applaus die wunderschöne und unglaubliche, unnachahmliche, tolle Eva Thiel."
Großer Auftritt bei der Kölner Improsession. Einem Improvisationstheaterabend für und mit Improspielern der gesamten Region. Einmal im Monat wird der von Eva Thiel organisiert und moderiert.
"Seid ihr gut drauf? Ja! Seid ihr richtig gut drauf? Ja! Seid ihr so gut drauf wie nur Kölner drauf sein können?"
Energie geladen wirbelt sie auf Absatzschuhen, im roten Röckchen und türkisem Pulli durch den Saal und motiviert - die Spieler zum Sturm auf die Bühne
"Revolution! Revolution!"
Und das Publikum zum Anfeuern
"5,4,3,2,1, Los!"
"Das ist eigentlich auch die ganze Regel. Man muss einfach gucken, dass sich alle wohl fühlen. So lange sich alle wohl fühlen, ist auch alles gut."
Wie wohl sich Eva Thiel selbst fühlt ist unschwer zu erkennen – an ihrem Lachen. Sie strahlt. Geradezu ununterbrochen, auf der Bühne, beim Moderieren, im Wohnzimmer, im Mittelpunkt. Ein Stück kulturelles Erbe, glaubt sie, aus ihrer Heimat Polen.
"Was den Polen auszeichnet, so den klassischen Klischeepolen ist, er lacht einfach gerne. Er lacht gerne, er lacht viel und wenn es Kummer gibt, dann wird noch mehr gelacht. Und das ist die Eigenschaft, die ich auch ein bisschen mitgenommen habe."
Sieben Jahre hat Eva, damals noch mit Nachnamen
"Sawtschuk"
in Polen gelebt.
"In einem entzückenden Dorf ohne fließend Wasser, Waschmaschine und Kühlschrank,"
bevor sie Anfang der 80er mit ihrer Familie nach Süddeutschland kam.
"Da hab ich meine Schulzeit verbracht und hab fließendes Wasser kennen gelernt, eine Dusche,"
und Jahre später, in ihrem Studium der Germanistik und Politik leider auch: Referate
"Was hab ich die gehasst. Ich litt unter so was wie Sprechangst und dann kam einmal ein Referat in feministischer Literaturtheorie. Ich hab mich noch nie in meinem Leben so vorbereitet. Dann kam der Tag und plötzlich nach ein paar Sekunden – böng – black. Totaler Black out. Ich war so sauer. Ich bin raus aus dem Kurs und hab gesagt, jetzt reichts, ich muss was ändern, ich muss auf die Bühne. Und da sagte meine Kommilitonin, wir machen Improtheater, jeden Dienstag, wenn du willst kannst du morgen kommen. Ja und das war der Beginn einer großen Liebe."
Zwölf Jahre ist das her und seitdem redet Eva Thiel hemmungslos - beim Improvisieren auf der Bühne und zwischenzeitlich auch vor der Kamera. Denn statt an die Schule hat es sie nach dem Studium nach Köln zu den Medien verschlagen.
"Ich war Redakteurin im Fernsehen, Showbereich, war Moderatorin im Fernsehen, und hab vor drei Jahren gesagt, willst du das? Ja, Moderation schon, aber Redaktion nein danke. Nicht mein Leben lang. Und hab mein Hobby zum Beruf gemacht. Improvisationstheater."
Was bei ihrer polnischen Familie zunächst auf wenig Verständnis stieß.
"Da kamen dann so Anrufe: Eva, Eva, was ist das Improtheater, was machst du da? Aber inzwischen ist die Sorge gewichen, denn sie sehen ja es geht mir gut, es geht mir viel besser als vorher und jetzt sagen sie: Eva, du machst schon!"
"Ich bitte um einen Applaus für Clamotta."
Ja, Eva macht - Clamotta - ihre Theatergruppe, mit der sie die Kölner Improszene seit drei Jahren gründlich aufmischt. Zum Beispiel durch das heute beginnende Kölner Improfestivals, für das sie Spieler aus ganz Deutschland eingeladen hat, damit sie eine Woche gemeinsam und gegeneinander um den goldenen Improstern spielen. Oder aber durch die von ihr eigens gegründeten Improschule.
"Tja, nur einer kann der Improkönig werden. Wer wird das?"
Zweimal pro Woche unterrichtet sie dort gewohnt strahlend und enthusiastisch -
Schauspieler, die sich fortbilden wollen im Improvisieren.
"Auf den Boden: Eins, zwei drei."
Mitarbeiter, die erfahren sollen was Teamgeist ist
"Eins, zwei drei."
Aber vor allem Menschen, denen Eva Thiel genau das vermitteln will, was sie durch das Improvisation für sich selbst gelernt hat.
"Mehr Selbstbewusstsein, Spontaneität, Flexibilität, und auch eine andere Einstellung zum Leben insgesamt."
"Ich bin ein bekennender Jasager und ihr werdet es nach spätestens zehn Stunden auch sein. Au ja!"