Ohne Kohle geht es noch nicht
Schon heute liefern Solarpaneele und Windräder in Brandenburg genügend Strom, um das Land die meisten Tage im Jahr zu versorgen. In der Lausitz setzt man derweil weiterhin auf Braunkohle - was die Brandenburger CO2-Bilanz erheblich trübt.
Große Baumaschinen fahren über den alten Markt, übertönt von den Glocken der St. Nikolaikirche. Noch ist der Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses nicht abgeschlossen. 2014 soll er fertig sein. Die Sandsteinfassade erstrahlt schon in rosafarbenem Barock, die meisten Gerüste sind verschwunden, durch das Fortuna-Portal und über den Schlosshof geht es ins Gebäude, in dem 17. und 21. Jahrhundert aufeinandertreffen.
"Das ist die Neufassung hier des Eingangs, wir gehen jetzt mal hier hoch, das ist so der Übergang in die Moderne. Kucken sie bitte mal den Blick an hier, das ist Wahnsinn."
Peter Kulka, der Architekt, steht im Treppenhaus, das vom Tageslicht hell erleuchtet ist. Die Oberlichter sind nicht der einzige moderne Kniff, um das Gebäude energetisch an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Das Licht in den Räumen schaltet sich zum Beispiel ab, wenn der letzte Besucher sie verlassen hat. Moderne Technik: ja – aber das Stadtschloss wird kein Niedrigenergiehaus:
"Nein, das kann man wirklich nicht sagen. Aber wir haben wirklich eine faszinierende Technik hier drin. Die Energetik spielt eine ganz große Rolle hier. Und wir haben eine Zweischichtigkeit."
Nämlich innen Moderne, außen Barock. Im nächsten Jahr soll das Gebäude als Landtag Brandenburg eröffnen.
Was tut Brandenburg aber heute schon auf Landesebene fürs Klima?
Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe ist Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, nicht weit entfernt vom Schloss, auf dem Telegrafenberg:
"Wir haben uns sehr viel vorgenommen, auch die Landesregierung, und diese Punkte erreichen wir nicht, eben weil wir in der Region Lausitz immer noch nach alten Vorgaben Energie erzeugen."
"Das ist die Neufassung hier des Eingangs, wir gehen jetzt mal hier hoch, das ist so der Übergang in die Moderne. Kucken sie bitte mal den Blick an hier, das ist Wahnsinn."
Peter Kulka, der Architekt, steht im Treppenhaus, das vom Tageslicht hell erleuchtet ist. Die Oberlichter sind nicht der einzige moderne Kniff, um das Gebäude energetisch an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Das Licht in den Räumen schaltet sich zum Beispiel ab, wenn der letzte Besucher sie verlassen hat. Moderne Technik: ja – aber das Stadtschloss wird kein Niedrigenergiehaus:
"Nein, das kann man wirklich nicht sagen. Aber wir haben wirklich eine faszinierende Technik hier drin. Die Energetik spielt eine ganz große Rolle hier. Und wir haben eine Zweischichtigkeit."
Nämlich innen Moderne, außen Barock. Im nächsten Jahr soll das Gebäude als Landtag Brandenburg eröffnen.
Was tut Brandenburg aber heute schon auf Landesebene fürs Klima?
Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe ist Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, nicht weit entfernt vom Schloss, auf dem Telegrafenberg:
"Wir haben uns sehr viel vorgenommen, auch die Landesregierung, und diese Punkte erreichen wir nicht, eben weil wir in der Region Lausitz immer noch nach alten Vorgaben Energie erzeugen."
Braunkohle vermiest Brandenburgs CO2-Bilanz
Weil Brandenburg dort nach wie vor Braunkohle abbaut und verbrennt. Zwar wurde das Land schon drei Mal in Folge ausgezeichnet mit dem Leitstern für Erneuerbare Energien. Das ändert aber nichts an der CO2-Bilanz, die negativ ausfällt:
"Wenn man pro Kopf die CO2-Bilanz Brandenburgs ansieht, ist die dramatisch schlecht. Wir exportieren ja Energie in andere Teile der Bundesrepublik aufgrund unserer Kohlekraftwerke. Wir haben eigentlich einen Überschuss, wenn man so will."
Auf der einen Seite produziert Brandenburg schon so viel Strom durch Windräder und Solarpaneele, dass es sich die allermeisten Tage im Jahr damit komplett versorgen könnte. Andererseits lebt der Konzern Vattenfall davon, überschüssigen Strom aus Brandenburg zu exportieren.
Brandenburg wollte die CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent senken. Das wird gelingen, weil nach der deutschen Vereinigung der größte Teil der nicht gerade auf Energie-Effizienz ausgelegten DDR-Produktion zusammengebrochen ist.
Bis zum Jahr 2035 sollen es weitere 35 Prozent CO2 weniger werden. Schwierig, weiß Wirtschaftsminister Ralf Christoffers, die LINKE:
"Weil die Systemintegration erneuerbarer Energien ist nicht abgeschlossen. Solange die Systemintegration, also sowohl die Speicherung als auch der Netzausbau noch nicht abgeschlossen ist, haben wir verschiedene Energieversorgungssysteme, die wir beide brauchen. Und darunter fallen jetzt auch fossile Energieträger, ohne diese fossilen Energieträger wird eine Versorgungssicherheit nicht zu gewährleisten sein."
Jedenfalls bei Dunkelflaute, wenn der Wind also nicht weht und es zu dunkel für Photovoltaik ist. Was fehlt, sind Energiespeicher. Und deshalb soll der Braunkohleabbau sogar noch über das Jahr 2040 fortgeführt werden, geht es nach dem Willen der Rot-Roten Landesregierung und von Vattenfall.
"Wenn man pro Kopf die CO2-Bilanz Brandenburgs ansieht, ist die dramatisch schlecht. Wir exportieren ja Energie in andere Teile der Bundesrepublik aufgrund unserer Kohlekraftwerke. Wir haben eigentlich einen Überschuss, wenn man so will."
Auf der einen Seite produziert Brandenburg schon so viel Strom durch Windräder und Solarpaneele, dass es sich die allermeisten Tage im Jahr damit komplett versorgen könnte. Andererseits lebt der Konzern Vattenfall davon, überschüssigen Strom aus Brandenburg zu exportieren.
Brandenburg wollte die CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent senken. Das wird gelingen, weil nach der deutschen Vereinigung der größte Teil der nicht gerade auf Energie-Effizienz ausgelegten DDR-Produktion zusammengebrochen ist.
Bis zum Jahr 2035 sollen es weitere 35 Prozent CO2 weniger werden. Schwierig, weiß Wirtschaftsminister Ralf Christoffers, die LINKE:
"Weil die Systemintegration erneuerbarer Energien ist nicht abgeschlossen. Solange die Systemintegration, also sowohl die Speicherung als auch der Netzausbau noch nicht abgeschlossen ist, haben wir verschiedene Energieversorgungssysteme, die wir beide brauchen. Und darunter fallen jetzt auch fossile Energieträger, ohne diese fossilen Energieträger wird eine Versorgungssicherheit nicht zu gewährleisten sein."
Jedenfalls bei Dunkelflaute, wenn der Wind also nicht weht und es zu dunkel für Photovoltaik ist. Was fehlt, sind Energiespeicher. Und deshalb soll der Braunkohleabbau sogar noch über das Jahr 2040 fortgeführt werden, geht es nach dem Willen der Rot-Roten Landesregierung und von Vattenfall.
Opposition spricht von verheerender Energiebilanz
Dennoch überlegt das schwedische Staatsunternehmen, sich umzustrukturieren, um den Ruf der schmutzigen, aber auch renditeträchtigen Braunkohle loszuwerden.
"Ein Rekord jagt den anderen, Vattenfall ist stolz darauf. Wie neuere Untersuchungen der Deutschen Umwelthilfe zeigen, geht dieser Strom aber fast vollständig in den Export."
…sagt Axel Vogel, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen. Die kleinste der Oppositionsparteien im brandenburgischen Landtag geht deshalb auch hart ins Gericht mit der Landes-Energiebilanz nach 10 Jahren Rot-Schwarz und vier Jahren Rot-Rot:
"Na, eine verheerende Bilanz lässt sich ziehen. Ich darf dran erinnern, dass wir mal eine Energiestrategie 2010 hatten, die vorgesehen hatte im Jahr 2010 55 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß maximal zu haben. Im Jahr 2007 hat man gemerkt, das klappt nicht. Dann hat man eine Energiestrategie 2020 gemacht, die diese Ziele auf das Jahr 2020 verschoben haben, Inzwischen haben wir eine Rot-Rote Energiestrategie 2030, die diese Ziele noch weiter hinaus geschoben hat. Jetzt ist 2030 das entscheidende Jahr. Die Zielsetzung ist die, die ursprünglich mal für 2010 bestanden hat, und von der wir uns seit drei Jahren kontinuierlich entfernen."
"Ein Rekord jagt den anderen, Vattenfall ist stolz darauf. Wie neuere Untersuchungen der Deutschen Umwelthilfe zeigen, geht dieser Strom aber fast vollständig in den Export."
…sagt Axel Vogel, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen. Die kleinste der Oppositionsparteien im brandenburgischen Landtag geht deshalb auch hart ins Gericht mit der Landes-Energiebilanz nach 10 Jahren Rot-Schwarz und vier Jahren Rot-Rot:
"Na, eine verheerende Bilanz lässt sich ziehen. Ich darf dran erinnern, dass wir mal eine Energiestrategie 2010 hatten, die vorgesehen hatte im Jahr 2010 55 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß maximal zu haben. Im Jahr 2007 hat man gemerkt, das klappt nicht. Dann hat man eine Energiestrategie 2020 gemacht, die diese Ziele auf das Jahr 2020 verschoben haben, Inzwischen haben wir eine Rot-Rote Energiestrategie 2030, die diese Ziele noch weiter hinaus geschoben hat. Jetzt ist 2030 das entscheidende Jahr. Die Zielsetzung ist die, die ursprünglich mal für 2010 bestanden hat, und von der wir uns seit drei Jahren kontinuierlich entfernen."