"Ohne Kultur kommt die Verdammnis"
Er ist Dichter, Übersetzer und Kulturvermittler zwischen Frankreich und Deutschland: Alain Lance. Der 1940 geborene Franzose hat in der DDR Germanistik studiert. Später leitete er die französischen Kulturinstitute in Frankfurt am Main und Saarbrücken.
"Eine Welt ohne Kultur? Dann kommt die Verdammnis.
Die Kultur hat für mich eine große Bedeutung. Aber für mich ist die Kultur zum Beispiel auch die kulinarische Kultur - nicht nur die schönen Künste und die große Musik, aber eine gewisse Qualität des menschlichen Zusammenlebens.
1960, als das Berliner Ensemble in Paris gastierte mit Arturo Ui - das war wirklich ein Schock, eine Offenbarung, eine ganz neue Welt im Theater. Ich war wirklich begeistert. Ich kann verstehen, dass für eine Generation von jungen französischen Regisseuren in den fünfziger und sechziger Jahren das Berliner Ensemble wie ein Mekka war. Das war eine andere Auffassung des Theaters.
Kultur - für mich vordergründig ist es Lyrik. Im Lauf der Jahre habe ich ein großes Interesse entwickelt am Übersetzen von Lyrik.
Ich denke an einen wunderbaren Text von Aragon. Er hat diesen Text im Februar 1939 geschrieben, und der Titel ist Reconaissance à l’Allemagne, Dankbarkeit für Deutschland. Das ist ein wunderbarer Text, weil er schreibt: Wir werden einen Krieg mit Deutschland haben, er weiß es, mit Nazideutschland. Aber er sagt: Bevor die Kriegsschreie laut werden, dürfen wir nicht den deutschen Humanismus vergessen.
Es gibt im Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern immer noch viele Initiativen, aber, wenn man von den Sonntagsreden der Politiker absieht, muss man leider feststellen, dass das Lernen der anderen Sprache in den beiden Ländern abnimmt. Und dass manchmal eine gewisse Gleichgültigkeit entsteht. Und das finde ich bedenklich."
Die Kultur hat für mich eine große Bedeutung. Aber für mich ist die Kultur zum Beispiel auch die kulinarische Kultur - nicht nur die schönen Künste und die große Musik, aber eine gewisse Qualität des menschlichen Zusammenlebens.
1960, als das Berliner Ensemble in Paris gastierte mit Arturo Ui - das war wirklich ein Schock, eine Offenbarung, eine ganz neue Welt im Theater. Ich war wirklich begeistert. Ich kann verstehen, dass für eine Generation von jungen französischen Regisseuren in den fünfziger und sechziger Jahren das Berliner Ensemble wie ein Mekka war. Das war eine andere Auffassung des Theaters.
Kultur - für mich vordergründig ist es Lyrik. Im Lauf der Jahre habe ich ein großes Interesse entwickelt am Übersetzen von Lyrik.
Ich denke an einen wunderbaren Text von Aragon. Er hat diesen Text im Februar 1939 geschrieben, und der Titel ist Reconaissance à l’Allemagne, Dankbarkeit für Deutschland. Das ist ein wunderbarer Text, weil er schreibt: Wir werden einen Krieg mit Deutschland haben, er weiß es, mit Nazideutschland. Aber er sagt: Bevor die Kriegsschreie laut werden, dürfen wir nicht den deutschen Humanismus vergessen.
Es gibt im Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern immer noch viele Initiativen, aber, wenn man von den Sonntagsreden der Politiker absieht, muss man leider feststellen, dass das Lernen der anderen Sprache in den beiden Ländern abnimmt. Und dass manchmal eine gewisse Gleichgültigkeit entsteht. Und das finde ich bedenklich."