War das TV-Duell in Österreich ein mediales Desaster?
Keine Themenvorgabe und kein Moderator - das waren die Regeln bei einem TV-Duell der besonderen Art: Eine Woche vor der entscheidenden Stichwahl am 22. Mai duellierten sich gestern die beiden österreichischen Präsidentschaftskandidaten. War das ein konstruktiver Streit oder nur noch Pöbelei?
Beim TV-Duell in Österreich traten der von den Grünen unterstützte Wirtschaftsprofessor Alexander Van der Bellen und der Rechtspopulist Norbert Hofer von der FPÖ gegeneinander an. Dem Zuschauer boten sich 45 denkwürdige Fernsehminuten, nämlich eine Polterdiskussion, bei der zwei Kontrahenten aufeinander krachten.
War das ein reinigendes Gewitter oder eine Blamage für alle Beteiligten? Darüber sprachen mit dem Medienberater und ehemaligen RTL-Geschäftsführer, Helmut Thoma.
"Erfrischendes Format"
Helmut Thoma: "Es war schon, vor allem, wenn man bedenkt, um welches Amt es geht, nämlich das des Bundespräsidenten, der letztlich die ganze Nation vertreten soll, dann war's relativ heftig. Wenn man es mit amerikanischen Wahlkämpfen vergleicht war es, na ja, noch im vornehmen Bereich."
Und das Format? Kann das funktionieren?
Thoma: "Ich erachte es als erfrischend. Ich glaube, dass es sehr vernünftig ist, weil man die Menschen besser kennenlernt dabei. Sie müssen ja aus sich herausgehen und es ist weniger gesteuert. (…) Ein bis zwei Diskussionen sollte man auf diese Art machen, wenn es um ein Amt geht, wo sich zwei Kontrahenten gegenüber stehen. Bei mehreren wird es ein bisschen komplizierter."