Kommunikation bei Fischen
Wenn sich eine Riesenzackenbarsch und eine Muräne begegnen, geben sie sich manchmal ein Signal, eine Art Kopfschütteln. Solche Kommunikationsbeispiele beschreibt der Verhaltensbiologe Jonathan Balcombe in seinem populärwissenschaftlichen Buch "What a Fish Knows". Ein Überraschungserfolg in den USA.
Der Zoologe Bernd Kramer war auf dem nächtlichen Rio Negro unterwegs, in Brasilien, in der Nähe von Manaus, als ihm eine phantastisch klingende Unterwasserwelt begegnete. Ausgelöst u.a. durch elektrische Entladungen von Eigenmannien, tropischen Süßwasserfischen.
"Dort ist mir aufgefallen im Ruderboot aufm Wasser, mit einem Headset, dass die in der Gruppe sehr harmonische Chöre bilden. Und zwar nicht mit Schall- sondern elektrischen Signalen, die im Kopfhörer hörbar gemacht werden, und dass die sich in den Frequenzen auseinanderspreizen, ganz offensichtlich Rücksicht aufeinander nehmen, dass keiner mit der selben Frequenz entlädt wie der Nachbar. Die Klangfarbe, die diese Fische erzeugen, die ist je nach Art ganz verschieden. Kann nach Flöten klingen oder es kann sehr aggressiv oder hell klingen, mehr wie ne Geige oder Trompete… Eine faszinierende Welt, die uns verschlossen war... Wie hat jemand mal so schön gesagt: Tropische Flüsse sind so unerforscht wie die Rückseite des Mondes."
Glasmesserfische wie die Eigenmannien besitzen ein Organ, das lebenslang ein elektrisches Signal von sinusähnlicher Kurvenform sendet. Es dient der eigenen Orientierung und der Kommunikation mit Artgenossen. Bernd Kramer hat herausgefunden, dass die Fische die empfangenen Signale so gut unterscheiden können, wie Menschen es bei akustischen Signalen nicht hinkriegen würden. Dass Fische elektrische Felder erzeugen und empfangen ist nicht auf die Glasmesserfische beschränkt.
"Die ganze Fischwelt ist ursprünglich elektrorezeptiv, das gehört zur vollen Ausstattung. Z.B. die im Sand vergrabene Scholle, wenn ein Hai langsam drüber schwimmt, dann merkt der deren Anwesenheit durch die elektrischen Potenziale, die von der Scholle ausgehen und stößt in den Sand und hat die Scholle, obwohl sie nicht sichtbar war."
"Dort ist mir aufgefallen im Ruderboot aufm Wasser, mit einem Headset, dass die in der Gruppe sehr harmonische Chöre bilden. Und zwar nicht mit Schall- sondern elektrischen Signalen, die im Kopfhörer hörbar gemacht werden, und dass die sich in den Frequenzen auseinanderspreizen, ganz offensichtlich Rücksicht aufeinander nehmen, dass keiner mit der selben Frequenz entlädt wie der Nachbar. Die Klangfarbe, die diese Fische erzeugen, die ist je nach Art ganz verschieden. Kann nach Flöten klingen oder es kann sehr aggressiv oder hell klingen, mehr wie ne Geige oder Trompete… Eine faszinierende Welt, die uns verschlossen war... Wie hat jemand mal so schön gesagt: Tropische Flüsse sind so unerforscht wie die Rückseite des Mondes."
Glasmesserfische wie die Eigenmannien besitzen ein Organ, das lebenslang ein elektrisches Signal von sinusähnlicher Kurvenform sendet. Es dient der eigenen Orientierung und der Kommunikation mit Artgenossen. Bernd Kramer hat herausgefunden, dass die Fische die empfangenen Signale so gut unterscheiden können, wie Menschen es bei akustischen Signalen nicht hinkriegen würden. Dass Fische elektrische Felder erzeugen und empfangen ist nicht auf die Glasmesserfische beschränkt.
"Die ganze Fischwelt ist ursprünglich elektrorezeptiv, das gehört zur vollen Ausstattung. Z.B. die im Sand vergrabene Scholle, wenn ein Hai langsam drüber schwimmt, dann merkt der deren Anwesenheit durch die elektrischen Potenziale, die von der Scholle ausgehen und stößt in den Sand und hat die Scholle, obwohl sie nicht sichtbar war."
Zur Kommunikation nutzen Fische verschiedene Kanäle
Bernd Kramer arbeitet seit über 40 Jahren zum Thema elektrosensible Fische. Kein Wunder, dass der Verhaltensforscher Jonathan Balcombe verschiedene Forschungsthemen und –Ergebnisse von Bernd Kramer in seinen Bestseller "What a Fish Knows" aufgenommen hat. Zur Kommunikation nutzen Fische verschiedene Kanäle, wie Jonathan Balcombe aufzählt.
"Geräusche sind natürlich wichtig. Viele Fische erzeugen sie mit der Schwimmblase, die der Stabilisierung, aber eben auch der Kommunikation dient. Und zwar, indem sie sie vibrieren lassen oder sie an benachbarten Organen reiben. Fische erzeugen aber auch Geräusche mit den Zähnen oder den Gräten. Einige tragen die Geräusche, die sie erzeugen, schon im Namen, so wie der Grunzer oder der Trommelfisch. Es existieren aber auch andere Kommunikationskanäle, Elektrizität, aber auch Geruch, Wasser ist für dessen Übertragung ein sehr gutes Medium. Wenn sie Angst haben, verbreiten Fische Stoffe, durch die Artgenossen schnell wissen, dass Gefahr droht."
Doch das sei nicht alles, so Jonathan Balcombe.
"Berührung ist ein sehr wichtiges Werkzeug zur Kommunikation unter vielen Fischarten. Sie berühren sich, indem sie ihre Körper aneinander reiben. Das gilt nicht nur während der Balz. Der Putzerfisch etwa hört manchmal damit auf, die Parasiten vom Kunden zu entfernen, und wedelt stattdessen sanft mit den Flossen gegen dessen Körper. Er tut das wahrscheinlich, um ihm zu gefallen, damit der Kunde zufrieden ist und beim nächsten Mal wieder ihn aufsucht, um sich putzen zu lassen."
"Geräusche sind natürlich wichtig. Viele Fische erzeugen sie mit der Schwimmblase, die der Stabilisierung, aber eben auch der Kommunikation dient. Und zwar, indem sie sie vibrieren lassen oder sie an benachbarten Organen reiben. Fische erzeugen aber auch Geräusche mit den Zähnen oder den Gräten. Einige tragen die Geräusche, die sie erzeugen, schon im Namen, so wie der Grunzer oder der Trommelfisch. Es existieren aber auch andere Kommunikationskanäle, Elektrizität, aber auch Geruch, Wasser ist für dessen Übertragung ein sehr gutes Medium. Wenn sie Angst haben, verbreiten Fische Stoffe, durch die Artgenossen schnell wissen, dass Gefahr droht."
Doch das sei nicht alles, so Jonathan Balcombe.
"Berührung ist ein sehr wichtiges Werkzeug zur Kommunikation unter vielen Fischarten. Sie berühren sich, indem sie ihre Körper aneinander reiben. Das gilt nicht nur während der Balz. Der Putzerfisch etwa hört manchmal damit auf, die Parasiten vom Kunden zu entfernen, und wedelt stattdessen sanft mit den Flossen gegen dessen Körper. Er tut das wahrscheinlich, um ihm zu gefallen, damit der Kunde zufrieden ist und beim nächsten Mal wieder ihn aufsucht, um sich putzen zu lassen."
Äußerst komplexe Wesen
Fische sind weder dumm noch stumm, sie sind äußerst komplexe Wesen, so Jonathan Balcombe. Sie können ihre Umgebung bewusst wahrnehmen, sie Stress, Freude und Schmerz empfinden, intelligent Werkzeuge nutzen, im Voraus planen und eben auf verschiedene Arten kommunizieren.
"Eines meiner Lieblingsbeispiele ist die artübergreifende Kommunikation zwischen zwei großen Raubfischen im Korallenriff, zwischen dem Riesenzackenbarsch und der Muräne. Der Barsch gibt der Muräne manchmal ein Signal, eine Art Kopfschütteln, um sie einzuladen gemeinsam mit ihm auf Jagd zu gehen. Wenn die Muräne Hunger hat, dann kommt sie tatsächlich mit. Dieses Kopfschütteln ist so besonders, weil es auf etwas verweist, das sowohl zu einem anderen Zeitpunkt als auch an einem anderen Ort stattfinden wird. Ein hochentwickeltes, selten auftauchendes Signal. Wenn es geschieht, dann eigentlich nur innerhalb einer Spezies. Umso eindrucksvoller, dass es hier zwischen Barsch und Muräne stattfindet. Übrigens: Wenn beide gemeinsam auf Jagd gehen, liegt die Erfolgsrate auch tatsächlich höher, als wenn sie alleine auf Jagd gehen."