Wie gestalten wir unser Leben?
Der Künstler Olaf Nicolai spricht über seine Vergangenheit und Kunst in der DDR, das Deserteurs-Denkmal in Wien und die Sinnlichkeit des Denkens.
"Es gibt wunderbare, schöne Gedanken", sagt Nicolai - und manchmal seien diese auch nur deswegen schön, "weil man sie nicht versteht". "Das Nichtverstehen ist für mich der Beginn von vielen, interessanten Dingen", betont der Künstler.
Er befasst sich mit Science-Fiction, Design und Musik
Nicolais Arbeiten sind auf den wichtigsten Biennalen der Welt vertreten: von Busan bis Venedig, auf der Documenta in Kassel, gerade aktuell auf der Berlin Biennale und demnächst auf dem Ballhausplatz in Wien. Seine Skulpturen und Interventionen passen in keine Schublade. Dabei stellt er Vertrautes immer wieder in einen neuen Kontext.
So lässt er sich vom Text eines Anthropologen über Korallen zum Entwurf einer Teetasse inspirieren und nutzt dazu eine Software, das die Wachstumsprozesse der Korallen nachstellt. Er befasst sich mit Geistes- und Naturwissenschaften – mit Biologie, Mathematik und Architektur – mit Science-Fiction, Design und Musik.
Ein "Fan" von der "direkten Aktion" ist Nicolai allerdings nicht. Sicher: Es gebe nichts, was man als Künstler tue, in dem sich nicht auch gesellschaftliches Engagement spiegele, sagt er. Anstatt direkt auf Probleme zu verweisen frage er sich bei seiner Arbeit aber lieber, inwiefern er selbst involviert sei.