Oleg Senzow: Leben - Geschichten
Mit einem Vorwort von Andrej Kurkow
112 Seiten, Verlag Voland & Quis, 16 Euro
Vergissmeinnicht in Buchform
07:38 Minuten
Seit fünf Jahren sitzt der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow in Russland in Haft. Jetzt erscheinen Geschichten von ihm auf Deutsch. Im Vorwort ermuntert Autor Andrej Kurkow die Leser, an Senzow zu schreiben, damit der sich nicht vergessen fühle.
Seit fünf Jahren sitzt der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow in Russland in Haft, inzwischen in einem Gefängnis am Nordpolarkreis. "Das ist eine wirklich harte Region", berichtet unsere Reporterin Sabine Adler. Die Winter dort seien sehr kalt und völlig ohne Tageslicht.
Über Senzow gebe es Meldungen, dass er offenbar nach wie vor gefoltert werde, so Adler. Von seinem Hungerstreik im vergangenen Jahr, bei dem der Künstler mehr als 30 Kilo abgenommen hatte, habe er sich aber wohl erholt – denn er treibe wieder Sport.
Briefe an Senzow
Auf Deutsch erscheint nun ein Band mit Kurzgeschichten von Senzow. Im Vorwort ermuntert der Autor Andrej Kurkow die Leser, an Senzow zu schreiben, damit der sich nicht vergessen fühlt.
Die Geschichten von Senzow hätten einen "schönen Ton", sagte Adler im Deutschlandfunk Kultur: "Er ist locker, manchmal ein bisschen flapsig, aber nicht so, dass es kippt."
Senzow erzähle von seiner Kindheit im Dorf, von den Kämpfen, die er mit anderen Jungs austragen musste, oder dass seine Lehrerinnen wundervoll gewesen seien, weil sie seinen Wissensdurst erkannt und genährt hätten.
Putin nutzt Senzow zur Abschreckung
Der russische Präsident Putin hatte eine Freilassung Senzows immer mit der Begründung abgelehnt, dieser sei nicht wegen seines künstlerischen Schaffens inhaftiert worden, sondern, weil er unter Terrorverdacht stehe.
Die Botschaft Putins sei klar, sagt Adler: "Wenn es so einen berühmten Menschen wie Senzow trifft, kann es jeden treffen. Und das ist das, was Angst macht."
(huc)