Oliver Triendl, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Roland Kluttig
Russische Vollblutromantik
Georgi Catoire gehört zu jenen russischen Romantikern, die zwischen Tschaikowsky und Rimski-Korsakov wirkten. Sein Mangel an Selbstdarstellung führte zu seinem Vergessen. Doch seine anziehende Musik gehört ins Konzertrepertoire.
Georgi Catoire ist Jahrgang 1861. Er wurde in eine französisch stämmige Familie in Moskau geboren. Seine musikalischen Fähigkeiten zeigten sich schon früh. Doch er war unschlüssig, der Musik sein Leben zu widmen, und so schrieb sich Catoire an der Universität Moskau als Mathematikstudent ein. 1884 schloss er das Studium mit Auszeichnung ab - und doch ließ ihn die Musik nicht los, zumal er sich über einen väterlichen Freund für Wagner begeistern ließ. So besuchte er auch Vorstellungen in Bayreuth.
Die Musik gewinnt
Aber auch die Begegnung mit Peter Tschaikowsky prägte sein weiteres Leben. Er war es, der Catoire beflügelte, sich weiter mit der Musik zu beschäftigen. So ging Catoire für kurze Zeit nach Berlin. Zurück in Moskau, pflegte er Kontakt mit Rimski-Korsakov, Anatoli Ljadow und Anton Arenski. Schließlich wurde er selbst Professor am Moskauer Konservatorium. Seine Musik ist voller romantischer Wärme und Melancholie.
Elegante Klavierführung vor großer Orchesterkulisse
Sein Klavierkonzert aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, wirkt beim ersten Hören etwas wie Rachmaninow, aber die Orchesterfarben sind eigen - sie sind eine Einladung zum hörenden Entdecken. Der Klavierpart sei nicht leicht, so der Pianist Oliver Triendl, aber nicht "gegen" die Hand geschrieben. Ein durchaus dankbares Konzert, das man sehr gerne spielt, wenn man es nur aufführen könnte, so der Pianist weiter.
Aufnahme vom 10. und 11. Dezember 2019 im Großen Sendesaal des Haus des Rundfunks, Berlin
Georgi Catoire
Konzert für Klavier und Orchester
Konzert für Klavier und Orchester