Die Vision hinter dem TV-Deal
Das US-Medienunternehmen Discovery erhält die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024. In Deutschland könnte dessen Sender Eurosport den Zuschlag bekommen. Dennoch sind ARD und ZDF noch nicht aus dem Rennen.
Seit einem guten Monat streikt die deutsche Post. Trotzdem sind Pakete bei den beiden größten Internationalen Sportverbänden der große Renner. Erst vergab die FIFA an ein und dem selben Tag die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 nach Russland und 2022 nach Katar. Noch dicker machte es jetzt das IOC.
Die Herren der Ringe überließen die Fernseh-, Radio- und Internetrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 dem US-Medienunternehmen Discovery, Muttergesellschaft des Free-TV-Senders Eurosport. Der Vertrag umfasst alle europäischen Länder außer Russland. Kostenpunkt für je zwei Winter- und Sommerspiele: 1,3 Milliarden Dollar. Von wegen das IOC macht es nach der massiven Kritik an seiner Arbeit alles eine Nummer kleiner.
Was steckt hinter diesem Gigantismus? Ganz klar: die Vision von IOC-Chef Thomas Bach der einen eigenen Olympia-Kanal haben will. Abgesegnet im Dezember letzten Jahres von der IOC-Vollversammlung. Gut möglich, dass der neue Olympia-TV-Sender Eurosport eines Tages mit dem IOC-Kanal verschmilzt.
Noch Chancen für ARD und ZDF
Verglichen mit den Einnahmen aus den US-amerikanischen Fernsehrechten, die knapp fünf Milliarden Dollar für den Zeitraum 2018 bis 2024 in die IOC-Kassen spülen, nimmt sich der Deal mit Discovery/Eurosport bescheiden aus. Aber die 1,3 Milliarden werden sich voraussichtlich noch verdoppeln, wenn erst einmal alle Rechte in den europäischen Ländern, inklusive des Bezahlfernsehens verkauft worden sind.
Discovery hat sich verpflichtet, von den Sommerspielen 2020 und 2024 mindestens 200 und von den Winterspielen 2018 und 2022 mindestens 100 Stunden im frei empfangbaren Fernsehen zu übertragen. Damit sind auch ARD und ZDF noch nicht aus dem Rennen. Sein Unternehmen sei offen für Verhandlungen, so Discovery-Chef David Zaslav. Klar, wer das Geld zahlt, ist letztlich egal.