Omer Avital: "Abutbul Music"
Jazz Village
Auf der Suche nach der schönsten Melodie
Der Bassist und Komponist Omer Avital liebt traditionelle Melodien seiner israelischen Heimat und Jazz-Klänge. Auf seiner neuen CD "Abutbul Music" gelingt ihm der Brückenschlag zwischen den beiden Musikwelten - der arabisch-jüdischen Kultur und den Sounds seiner neuen Wahlheimat New York.
Er wolle immer die schönste Melodie schreiben, die es je gegeben hat, gibt Omer Avital zu Protokoll. Denn unabhängig von der Harmonisierung werde das Wesentliche in der Melodie erzählt - und der Bassist ergänzt:
"Ich habe erst spät mit dem Komponieren angefangen, mit 21, 22. Es waren grausame Songs, die ich alle vernichtet habe. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich Melodien aller Arten liebe, ob Schubert oder Duke Ellington, arabisch oder afrikanisch. Die Musik der Moderne ist in eine andere Richtung gegangen, das ist auch gut. Aber die Melodie ist und bleibt der Kern. Darauf möchte ich nicht verzichten."
In dem Stück "Ramat Gan" verbindet Omer Avital jemenitische Traditionen mit Jazzelementen. Ramat Gan ist der Geburtsort seiner Mutter, deren Eltern wiederum aus dem Jemen stammten. Ihm sei es wichtig, eine Brücke zu schlagen in diese alte Welt, in diesem Fall der arabisch-jüdischen Kultur.
"Mir gefällt es, wenn es swingt"
Der Titel der CD "Abutbul Music" weist auf die väterliche Seite hin. "Abutbul" ist ein marokkanischer Name, den der Vater bei der Ankunft in Israel abgelegt hat, um sich besser integrieren zu können. Als Brückenbauer sieht sich Avital auch innerhalb der Jazztradition.
"Mir gefällt es, wenn es swingt, soulig und bluesig ist. Es ist wichtig, diese Musik am Leben zu halten, sonst stirbt sie langsam aus, leider. Die jüngere Generation sollte wissen, dass diese Form von Jazz verschwindet, wenn sie nicht gespielt wird."
Dementsprechend könnte man die neue CD von Omer Avital als "klassischen, modernen Jazz mit orientalischem Einschlag" charakterisieren. Der Bassist bekennt sich ausdrücklich zu traditionellen Werten und unterzieht sich nicht dem stressigen Anspruch, immer etwas Neues kreieren zu müssen, der im Jazz ja weit verbreitetet ist.
Dementsprechend könnte man die neue CD von Omer Avital als "klassischen, modernen Jazz mit orientalischem Einschlag" charakterisieren. Der Bassist bekennt sich ausdrücklich zu traditionellen Werten und unterzieht sich nicht dem stressigen Anspruch, immer etwas Neues kreieren zu müssen, der im Jazz ja weit verbreitetet ist.
"Die Leute mögen das. Sie wollen nicht immer etwas Unerhörtes erleben. Natürlich ist es wichtig, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Aber wenn man den hat, dann kann man auch sehr traditionelle Elemente verwenden. Es geht doch viel zu viel um Originalität in unserer Kultur. Das finde ich nicht gut, denn viele große Künstler waren keine Avantgardisten. Es ist wichtig, die Großartigkeit der Kunst zu bewahren. Man muss die Kunst dafür doch nicht immer wieder neu erfinden. Für mich ist es elementar, mich mit der Musiktradition zu verbinden."
Viel Liebe zum melodischen Detail
Omer Avitals neue CD ist in Paris entstanden. Die Stadt markiert die gefühlte Mitte zwischen New York und Israel, dem Land, aus dem alle Beteiligten ursprünglich stammen.
Von der Aufnahmetechnik ist es ein Jazzalbum im herkömmlichen Sinne: akustische Musik, die live und in einem Take aufgezeichnet wurde. Auch die Quintett-Besetzung erinnert an die großen Zeiten des Jazz in den 1950er- und 60er-Jahren.
"Ich liebe das Saxofon und habe mit allen großen Saxofonisten meiner Generation gespielt. Als meine Gruppe zum Quintett wurde, spielte zunächst Avishai Cohen an der Trompete. Als er aufhörte, habe ich ihn durch einen Saxofonisten ersetzt. Es ist auch ein sehr druckvoller Klang und es gibt auch hier klassische Vorbilder, wie das Gespann von Lockjaw Davis und Johnny Griffin. Die Obertöne sind sehr ausgeprägt. Es ist wie bei einer starken Bläsersektion."
"Abutbul Music", die neue CD des israelischen Bassisten Omer Avital, ist ein bemerkenswerter musikalischer Brückenschlag zwischen seiner Wahlheimat New York und seiner jüdisch-arabischen-maghrebinischen Herkunft. Es ist der Versuch, bewährte Elemente beider Traditionen zu zelebrieren. Wer Neues sucht, ist hier nicht an der richtigen Adresse. Aber unter einer vertraut klingenden Oberfläche gelingt eine subtile und freundliche Vermischung der unterschiedlichen musikalischen Welten.
"Abutbul Music", die neue CD des israelischen Bassisten Omer Avital, ist ein bemerkenswerter musikalischer Brückenschlag zwischen seiner Wahlheimat New York und seiner jüdisch-arabischen-maghrebinischen Herkunft. Es ist der Versuch, bewährte Elemente beider Traditionen zu zelebrieren. Wer Neues sucht, ist hier nicht an der richtigen Adresse. Aber unter einer vertraut klingenden Oberfläche gelingt eine subtile und freundliche Vermischung der unterschiedlichen musikalischen Welten.
Avital überzeugt mit kompositorischer Übersicht, viel Liebe zum melodischen Detail und rhythmischer Lässigkeit.