Online beichten
Man kann im Netz nicht nur einkaufen, flirten oder Tickets buchen, sondern auch beichten. Manchmal erlöst schon ein "Herr, ich habe gesündigt"-Button von den Sünden oder man darf in den Sündenregistern der anderen schmökern.
Ich gehe online einkaufen, online flirten, online auf Reisen, online zur Bank, ich arbeite online und mein Lieblings-Chat-Portal belehrt mich darüber, dass ich seit meiner Anmeldung 2453 Stunden und 27 Minuten online war ,warum soll ich dann nicht online beichten?
Von den Stricken meiner Sünden mich zu entbinden, rufe ich die Seite beichthaus.de auf und lande bei Reklame für sündhaft teure Internet-Anschlüsse. Auch im Internet ist die Gnade nicht billig. Ich klicke und darf mich endlich anmelden und in den Sündenregistern der anderen schmökern: Die Top100 -Einträge verzeichnen pupertäre Exzesse mit leichten Drogen und Schulfreunden. Die mitteilungsbedürftigen Mitsünder scheint vor allem die Kardinalsünde der Vanitas, vulgo "Eitelkeit", zu einen. Von Bußfertigkeit keine Spur. Ich suche weiter nach Heil und Vergebung und lande auf der Homepage von Hartmut Landwehr aus Haan.
Wenigstens stimmt hier das christlich-katholische Setting. In der linken Ecke hängt ein Kruzifix. Eine Kerze erhellt die virtuelle Höllennacht und in Lila, der symbolischen Kirchenfarbe der Reue, lese ich den trostreichen Hinweis :
" Segnung der IP 03.12.2008 . Wenn Sie Ihre Verfehlungen wirklich bereuen, wird Ihnen wahrscheinlich vergeben. Ihre Daten werden nicht gespeichert."
Während ich mir noch überlege, welcher virtuelle Monsignore IP-Verbindungen segnet, tippe ich in das freie Feld darüber: Ich bin ein armer Internet-Junkie, verbringe meine Tage und Nächte im Netz, werde blass und vernachlässige meine realen Mitmenschen und drücke den "Herr, ich habe gesündigt"-Button.
Aber keine Computerstimme behauptet : "Ego te absolvo a peccatis tuis" und kein Mp3 mit "Gerettet" teilt mir Vergebung mit. Statt himmlischer Freude über mich, einen Sünder, der Buße tut, darf ich mir das Vaterunser durchlesen. Halleluja!
Das Gespräch zum Thema mit Prof. Thomas Bremer von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster, können Sie mindestens bis zum 10.9.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Von den Stricken meiner Sünden mich zu entbinden, rufe ich die Seite beichthaus.de auf und lande bei Reklame für sündhaft teure Internet-Anschlüsse. Auch im Internet ist die Gnade nicht billig. Ich klicke und darf mich endlich anmelden und in den Sündenregistern der anderen schmökern: Die Top100 -Einträge verzeichnen pupertäre Exzesse mit leichten Drogen und Schulfreunden. Die mitteilungsbedürftigen Mitsünder scheint vor allem die Kardinalsünde der Vanitas, vulgo "Eitelkeit", zu einen. Von Bußfertigkeit keine Spur. Ich suche weiter nach Heil und Vergebung und lande auf der Homepage von Hartmut Landwehr aus Haan.
Wenigstens stimmt hier das christlich-katholische Setting. In der linken Ecke hängt ein Kruzifix. Eine Kerze erhellt die virtuelle Höllennacht und in Lila, der symbolischen Kirchenfarbe der Reue, lese ich den trostreichen Hinweis :
" Segnung der IP 03.12.2008 . Wenn Sie Ihre Verfehlungen wirklich bereuen, wird Ihnen wahrscheinlich vergeben. Ihre Daten werden nicht gespeichert."
Während ich mir noch überlege, welcher virtuelle Monsignore IP-Verbindungen segnet, tippe ich in das freie Feld darüber: Ich bin ein armer Internet-Junkie, verbringe meine Tage und Nächte im Netz, werde blass und vernachlässige meine realen Mitmenschen und drücke den "Herr, ich habe gesündigt"-Button.
Aber keine Computerstimme behauptet : "Ego te absolvo a peccatis tuis" und kein Mp3 mit "Gerettet" teilt mir Vergebung mit. Statt himmlischer Freude über mich, einen Sünder, der Buße tut, darf ich mir das Vaterunser durchlesen. Halleluja!
Das Gespräch zum Thema mit Prof. Thomas Bremer von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster, können Sie mindestens bis zum 10.9.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.