Frank Schulz: "Onno Viets und der weiße Hirsch"
Galiani-Verlag, Berlin 2016
368 Seiten, 19,99 Euro.
Der Privatdetektiv zieht aufs Dorf
Der Schriftsteller Frank Schulz wird für seine Onno Viets-Romane geliebt und verehrt. Nun ist der dritte Roman über den eigenwilligen Privatdetektiv erschienen und verwebt dessen Geschichte mit realen Erlebnissen aus der Familie des Autors.
Der Schriftsteller Frank Schulz hat seiner Hauptfigur Onno Viets in seinem dritten Roman "Onno Viets und der weiße Hirsch" Fähigkeiten verliehen, die er selbst bewundert. "Seine Freunde sagen, er habe drei Superkräfte", sagte Schulz im Deutschlandradio Kultur. Einmal könne der eigenwillige Privatdetektiv sehr gut sitzen. "Ich hasse es zu sitzen, beziehungsweise länger zu sitzen als unbedingt nötig", sagte der Autor über sich selbst. "Das geht mir dann sofort ins Kreuz." Weil er Menschen sehr bewundere, die länger sitzen könnten, habe er Onno Viets diese Fähigkeit angedichtet. Die zweite Superkraft der Romanfigur sei ein "Charisma für Arme", die dazu führe, dass sich alle bei ihm verstanden fühlten. Hinzu kämen noch "messerscharfe Reflexe" als Tischtennisspieler und eine große Widerstandskraft.
Suche nach dem verschleppten Großvater
Neben solchen humoristischen Elementen fließen in das Buch, das im Jägermilieu angesiedelt ist, auch traumatische Erinnerungen aus der eigenen Familiengeschichte ein, wie Schulz erzählte. Sein Vater musste vor der Vertreibung aus den früheren deutschen Ostgebieten miterleben, wie dessen Vater von der sowjetischen Spionageabwehr des Militärs verschleppt wurde. Er blieb jahrzehntelang verschollen, bis sich erst vor wenigen Jahren das traurige Schicksal aufklärte. Schulz Großvater war bereits 1945 von den Sowjets erschossen worden, wie die Familie nach langwierigen Recherchen herausfand. Schulz Vater und dessen Erlebnisse finden sich in dem Roman nun in der Figur des Schwiegervaters des Privatdetektivs wieder.