Open-Source-Software

Innovativ, kulturell bedeutend - und inzwischen auch lukrativ

06:33 Minuten
Ausschnitte eines größeren Computerprogramms liegen übereinander.
Programmzeilen: Was sollen sie kosten? © picture-alliance / Maximilian Schönherr / dpa
Katharina Borchert im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Nun haben auch die großen Internetkonzerne wie Microsoft oder Google die strategische Bedeutung von Open-Source-Software entdeckt, sagt Katharina Borchert von Mozilla. Im Umfeld von Open-Source-Produkten lässt sich nämlich viel Geld verdienen.
Basisdemokratisch, frei verfügbar und weitgehend umsonst - der Traum von einem nichtkommerziellen Internet drückt sich auch in der Open-Source-Bewegung aus, also Software, deren Quellcode offenliegt und die deswegen von jedem weiterentwickelt werden kann.
Ist dieser Traum ausgeträumt angesichts von Internetgiganten wie Google, Facebook oder Microsoft?
Die Innovationschefin von der Mozilla Corporation, Katharina Borchert, sieht keinen großen Konflikt mehr zwischen Open Source und kommerziellen Anwendungen: Die großen Internetunternehmen hätten längst erkannt, dass Open Source nicht nur ein wichtiger Innovationsmotor und kulturell wichtig sei, sondern auch strategisch eine große Bedeutung habe, sagte sie im Deutschlandfunk Kultur.
Porträtaufnahme Katharina Borcherts: eine Frau mit dunklen, langen Haaren und dunkel umrandeter Brille. In der Hand hält sie ein Mikrofon.
Katharina Borchert, Chief Innovation Officer beim Internetanbieter Mozilla, glaubt nicht mehr den großen Traum von der breiten Demokratisierung durchs Internet.© picture alliance/Michael Kappeler/dpa
"Google zum Beispiel hat erst vor zwei oder drei Jahren eine eigene Software, die sich 'TensorFlow' nennt – das ist eine Software für Künstliche Intelligenz – zu Open Source Software gemacht", betonte Borchert. Und Microsoft habe im letzten Jahr die Open-Source-Plattform "GitHub" für mehrere Milliarden gekauft: "Also, man kann auch in Ausnahmefällen Open Source entwickeln und dabei reich werden."

Das Internet an einem extrem kritischen Punkt

Insgesamt sieht Borchert die Entwicklung des Internets aber an einem "extrem kritischen" Punkt: "Die große Euphorie der Anfangsjahre ist verflogen, auch bei mir. All die großen Träume von breiter Demokratisierung und gleichberechtigten Chancen, gleichberechtigtem Zugang haben sich so nicht erfüllt", sagte die frühere Chefredakteurin von Spiegel-Online. "Ganz im Gegenteil: Wenn man sich im Moment die Wahlmanipulationen und Cybersecurityattacken anguckt, dann sieht das an vielen Ecken des Internets ziemlich düster aus."
(uko)
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