Politik mit barocken Arien
König und Prinz bekriegen sich - das kam oft vor in der Geschichte, und noch öfter auf der Opernbühne. Ein diplomatisch mythisierte Variante schuf Georg Friedrich Händel mit seinem "Sosarme". Das Werk wurde nun in der Geburtsstadt des Komponisten gegeben.
Halle ist Händelstadt – am 23. Februar 1685 wurde er als Sohn eines Leibchirurgus an der Saale geboren. Der Vater wollte aus ihm einen angesehenen Juristen machen, Händel wurde ein international gefeierter Komponist, gut so.
"Ich war in der Oper Sosarme von Händel, sie kommt in der Stadt an und das zu Recht, denn sie ist eine der besten, die ich jemals gehört habe", schrieb der 1. Earl of Egmont am 22. Februar 1732 in sein Tagebuch. Die Händel-Festspiele werden die Richtigkeit dieses Urteils belegen.
Sie sollte eigentlich "Fernando, Re di Castiglia" heißen und auf der iberischen Halbinsel spielen. Händel war aber Diplomat genug und verfügte über politisches Feingefühl – er nahm Rücksicht auf die Interessen des britischen Hofes und hat die im Grunde schon fixe Handlung umgebaut und nach Kleinasien verlegt, in mythische und zeitlose Länder namens Lydien und Medien.
Die Uraufführung der Oper mit dem Star-Kastraten Senesino in der Titelpartie wurde 1732 vom Londoner Publikum gefeiert, weshalb Händel das Werk 1734 nochmals für eine zweite Aufführungsserie aufs Programm setzte. Doch danach geriet die Oper in Vergessenheit. Irgendwann hatten die Londoner Opernfans den italienischen Gesang satt und wollten lieber biblische Themen in englischer Sprache erleben (weshalb Händel sich auf das Oratorium verlegte...) Mitte des 20. Jahrhunderts wurde "Sosarme" wiederentdeckt. Es entstanden diverse Aufnahmen und szenische Produktionen.
Händel-Festspiele Halle
Opernhaus
Aufzeichnung vom 27. Mai 2016
Opernhaus
Aufzeichnung vom 27. Mai 2016
Georg Friedrich Händel
"Sosarme, Re di Media", Oper in drei Akten HWV 30
"Sosarme, Re di Media", Oper in drei Akten HWV 30
Sosarme - Benno Schachtner, Altus
Haliate - Robert Sellier, Tenor
Elmira - Ines Lex, Sopran
Erenice - Svitlana Slyvia, Alt
Melo - Julia Böhme, Alt
Altomaro - Ki-Hyun Park, Bass
Argone - Michael Taylor, Altus
Händelfestspielorchester Halle
Leitung: Bernhard Forck
Haliate - Robert Sellier, Tenor
Elmira - Ines Lex, Sopran
Erenice - Svitlana Slyvia, Alt
Melo - Julia Böhme, Alt
Altomaro - Ki-Hyun Park, Bass
Argone - Michael Taylor, Altus
Händelfestspielorchester Halle
Leitung: Bernhard Forck