Die gemeine Judith und ihre unrechte Tat
Die Oper Bonn widmete sich einem nie gespielten Werk von Ernst Nikolaus von Reznicek - seiner Version der biblischen Geschichte um Judith und Holofernes in der Fassung von Friedrich Hebbel.
Er ist im Grunde ein Vergessener, der Komponist Emil Nikolaus von Reznicek – dabei wurde seine Musik zu Lebzeiten viel gespielt und groß gefeiert. Nun wird sein Werk seit geraumer Zeit einer grundsätzlichen Neubewertung unterzogen. Das lohnt sich.
Die musikalische Bearbeitung des Judith-Stoffes nach Friedrich Hebbels Drama schrieb er für den Bassbariton Michael Bohnen, einen der ersten deutschen Weltstars der Opernbühne. Aus "Judith" wurde bei Reznicek "Holofernes" – 1923 wurde das musikalische Theater an der Städtischen Oper Charlottenburg – der heutigen Deutschen Oper Berlin – uraufgeführt. Nach dem Tod des Komponisten Reznicek 1945 gelangte "Holofernes" nicht mehr zur Aufführung – das Theater Bonn wagt nun eine Neuinszenierung. In einer Kooperation mit SWR und WDR hat Deutschlandradio Kultur die Produktion mitgeschnitten.
In den Kommentaren Friedrich Hebbels wird offenbar, worum es auch dem Komponisten in seiner Oper ging: "Die Judith der Bibel kann ich nicht brauchen. Dort ist Judith eine Witwe, die den Holofernes durch List und Schlauheit in’s Netz lockt; sie freut sich, als sie seinen Kopf im Sack hat und singt und jubelt vor und mit ganz Israel drei Monde lang. Das ist gemein; eine solche Natur ist ihres Erfolgs gar nicht würdig […]. Meine Judith wird durch ihre That paralysirt; sie erstarrt vor der Möglichkeit, einen Sohn des Holofernes zu gebären; es wird ihr klar, daß sie über die Gränzen hinaus gegangen ist, daß sie mindestens das Rechte aus unrechten Gründen gethan hat." (Friedrich Hebbel, Tagebucheintrag von 1872)
Die musikalische Bearbeitung des Judith-Stoffes nach Friedrich Hebbels Drama schrieb er für den Bassbariton Michael Bohnen, einen der ersten deutschen Weltstars der Opernbühne. Aus "Judith" wurde bei Reznicek "Holofernes" – 1923 wurde das musikalische Theater an der Städtischen Oper Charlottenburg – der heutigen Deutschen Oper Berlin – uraufgeführt. Nach dem Tod des Komponisten Reznicek 1945 gelangte "Holofernes" nicht mehr zur Aufführung – das Theater Bonn wagt nun eine Neuinszenierung. In einer Kooperation mit SWR und WDR hat Deutschlandradio Kultur die Produktion mitgeschnitten.
In den Kommentaren Friedrich Hebbels wird offenbar, worum es auch dem Komponisten in seiner Oper ging: "Die Judith der Bibel kann ich nicht brauchen. Dort ist Judith eine Witwe, die den Holofernes durch List und Schlauheit in’s Netz lockt; sie freut sich, als sie seinen Kopf im Sack hat und singt und jubelt vor und mit ganz Israel drei Monde lang. Das ist gemein; eine solche Natur ist ihres Erfolgs gar nicht würdig […]. Meine Judith wird durch ihre That paralysirt; sie erstarrt vor der Möglichkeit, einen Sohn des Holofernes zu gebären; es wird ihr klar, daß sie über die Gränzen hinaus gegangen ist, daß sie mindestens das Rechte aus unrechten Gründen gethan hat." (Friedrich Hebbel, Tagebucheintrag von 1872)
Oper in deutschen Ländern
Oper Bonn
Aufzeichnung vom 29. Mai 2016
Oper Bonn
Aufzeichnung vom 29. Mai 2016
Emil Nikolaus von Reznicek
"Holofernes", Oper in zwei Akten
Libretto vom Komponisten, frei nach Friedrich Hebbels Drama "Judith"
"Holofernes", Oper in zwei Akten
Libretto vom Komponisten, frei nach Friedrich Hebbels Drama "Judith"
Osias, Oberpriester von Bethulien - Daniel Pannermayr
Judith - Johanni van Oostrum
Abra, ihre Magd - Ceri Williams
Holofernes - Mark Morouse
Achior, Hauptmann des Holofernes - Johannes Mertes
1. Hauptmann - Jonghoon You
2. Hauptmann - Nicholas Probst
3. Hauptmann - Sven Bakin
Assad, ein Bürger - Eduard Katz
Daniel, sein Bruder - Josef Michael Linnek
Gesandter von Mesopotamien - Martin Tzonev
Ein Trabant - Egbert Herold
Eine weibliche Stimme - Nina Unden
Chor des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn
Leitung: Jacques Lacombe
Judith - Johanni van Oostrum
Abra, ihre Magd - Ceri Williams
Holofernes - Mark Morouse
Achior, Hauptmann des Holofernes - Johannes Mertes
1. Hauptmann - Jonghoon You
2. Hauptmann - Nicholas Probst
3. Hauptmann - Sven Bakin
Assad, ein Bürger - Eduard Katz
Daniel, sein Bruder - Josef Michael Linnek
Gesandter von Mesopotamien - Martin Tzonev
Ein Trabant - Egbert Herold
Eine weibliche Stimme - Nina Unden
Chor des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn
Leitung: Jacques Lacombe