Nero und seine Mutter
Agrippina war eine sehr böse römische Mutter - und ihr Sohn Nero wurde dann am Ende noch böser. Gefundener Opernstoff für den "Caro Sassone" - den jungen Georg Friedrich Händel, der sich im spätbarocken Italien etablieren wollte. Heute senden wir eine hochgelobte Produktion der Göttinger Händelfestspiele.
Die Handlung erinnert an eine amerikanische Serie - Rom im Jahre 54 nach Christi Geburt. Ihr Sohn Nero muss Kaiser werden! Ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt Agrippina das Ziel, ihren neurotischen Sprössling im Zentrum der Macht des enorm aufgeblähten Römischen Reiches zu installieren. Als sie das Gerücht erreicht, Kaiser Claudius - der zufällig ihr Mann war - sei bei einem Schiffbruch ums Leben gekommen, sieht sie die Stunde gekommen, ihren Plan zu realisieren.
Selbst als sich diese Todesnachricht als Ente (eines vormedialen Zeitalters) herausstellt, lässt sie nicht von ihrem Vorhaben ab. Sie verleumdet Ottone, der Kaiser Claudius aus den Fluten rettete, und sät Zwietracht zwischen ihm und seiner Geliebten Poppea. Wird sie triumphieren oder gelingt es am Ende ihren Gegnern, das Dickicht aus politischen Winkelzügen zu zerschlagen? Dass Nero ein schrecklicher Herrscher wurde, wissen wir, nicht zuletzt wegen seiner Christenverfolgungen.
Georg Friedrich Händel schuf 1709 in Venedig eine seiner prächtigsten Kompositionen und erzielte mit der Geschichte über Roms große Intrigantin einen ersten überwältigenden Erfolg als Opernkomponist.
Händelfestspiele Göttingen 2015
Deutsches Theater
Aufzeichnung vom 15. Mai 2015
Georg Friedrich Händel
"Agrippina"
Oper in drei Akten
Libretto: Vincenzo Grimani
Agrippina - Ulrike Schneider, Mezzosopran
Ottone - Christopher Ainslie, Countertenor
Nerone - Jake Arditti, Countertenor
Poppea - Ida Falk Winland, Sopran
Claudio - Joao Fernandes, Bass
Narciso - Owen Willetts, Countertenor
Pallante - Ross Ramgobin, Bariton
Lesbo - Ronaldo Steiner, Bariton
Festspielorchester Göttingen
Leitung: Laurence Cummings