Oper

Knusperrepertoire

Eine Szene aus "Hänsel und Gretel" an der Wiener Staatsoper
Eine Szene aus "Hänsel und Gretel" an der Wiener Staatsoper © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper
Diese Oper gehört zu Weihnachten wie die Bauelemente am windschiefen Haus ihrer bösen Hauptfigur - die Märchenoper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck. An der Wiener Staatsoper hat Christian Thielemann eine Neuproduktion dirigiert, die erste seit siebzig Jahren!
Auch wenn Humperdincks "Hänsel und Gretel" an der Wiener Staatsoper auf eine lange Aufführungstradition zurückblicken kann, stand dieser Inbegriff einer Märchenoper seit der Wiedereröffnung des Opernhauses 1955 noch kein einziges Mal auf dem Spielplan. Dank Christian Thielemann, der sich das Stück eigens vom Ensemble der Wiener Staatsoper gewünscht hatte, konnte dieser Klassiker am 19. November dieses Jahres zurückkehren an das "Erste Haus am Ring" - und das fast auf den Tag genau 70 Jahre nach der letzten Neuproduktion im Jahr 1945.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der armen Geschwister Hänsel und Gretel, die eigentlich zum Beerenpflücken von der Mutter in den Wald geschickt wurden, sich trotz der Brotkrümelspur im dunklen Dickicht verlaufen und so schließlich in die Gefangenschaft der bösen Knusperhexe geraten?
Engelbert Humperdinck hat auf der Grundlage des Märchens der Brüder Grimm die wohl berühmteste Märchenoper geschaffen. Bis heute zieht sie Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in Bann und lädt das Publikum auf eine musikalische Reise auf den Spuren der altbekannten Fantasiegestalten durch den schaurigschönen Märchenwald ein. Humperdinck hat es meisterhaft verstanden, Wagner'sche Einflüsse mit Anklängen an die frühromantische Operntradition und volksliedhaften Komponenten zu vereinen, so dass sich schon zu seinen Lebzeiten die bedeutendsten Komponisten-Dirigenten wie Gustav Mahler oder Richard Strauss mit Begeisterung für die Aufführungen dieser Märchenoper eingesetzt haben.
Ausgangspunkt der aktuellen Inszenierung des britischen Regisseurs Adrian Noble ist ein Londoner Wohnzimmer, weihnachtlich geschmückt und anheimelnd warm. Gerade bringt der Familienvater die Laterna Magica zum Leuchten. Wundersame Bilder erscheinen an der Wand, der Raum weitet sich und schon finden sich zwei seiner Kinder mittendrin in der Märchenwelt zwischen Hexenbesen, Backofen und Lebkuchenmännchen...
Im Anschluss bringen wir in einer Koproduktion mit dem Label cpo Ausschnitte aus Reinhard Keisers Barockoper "Sieg der fruchtbaren Pomona", die einstmals auf den Geburtstag des dänischen Königs verfasst wurde.
Wiener Staatsoper
Aufzeichnung vom 19. November 2015
Engelbert Humperdinck
"Hänsel und Gretel"
Märchenspiel in drei Bildern
Libretto: Adelheid Wette, nach dem Märchen der Brüder Grimm
Peter, Besenbinder - Clemens Unterreiner, Bariton
Gertrud, seine Frau - Janina Baechle, Mezzosopran
Hänsel - Daniela Sindram, Mezzosopran
Gretel - Ileana Tonca, Sopran
Knusperhexe - Michaela Schuster, Mezzosopran
Sandmännchen, Taumännchen - Annika Gerhards, Sopran
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
Leitung: Christian Thielemann
Siemensvilla Berlin
Aufnahme vom September 2010
Reinhard Keiser
"Sieg der fruchtbaren Pomona" (Ausschnitte)
Operetta auf den Geburtstag Friedrichs IV., König von Dänemark
Libretto: Christian Heinrich Postel
Pomona - Melanie Hirsch, Sopran
Flora - Doerthe Maria Sandmann, Sopran
Ceres - Olivia Vermeulen, Mezzosopran
Vertumnus - Magdalena Harer, Sopran
Mercurius - Julian Podger, Tenor
Zephyrus - Knut Schoch, Tenor
Jasion/Jupiter - Jan Kobow, Tenor
Bacchus - Raimonds Spogis, Bariton
Vulcanus - Jörg Gottschick, Bariton
Capella Orlandi Bremen
Leitung und Theorbe: Thomas Ihlenfeldt
Koproduktion Deutschlandradio Kultur / cpo