Intellektuell, spannend – und anstrengend
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Der Komponist John Adams hat Nixons Besuch 1972 in China in einer Oper verarbeitet. Er analysiert, wie die US-Regierung die Reise als Medienereignis inszenierte. Ein spannender Abend in der Staatsoper Stuttgart – allerdings mit musikalischen Schwächen.
Es war ein legendärer Staatsbesuch Richard Nixons in Peking im Jahr 1972. Der amerikanische Präsident besuchte während der Vietnam-Krise den politischen Gegner – und seine Reise wurde von der US-amerikanischen Regierung ausführlich inszeniert. Dies habe der Regisseur Marco Štorman in der Oper "Nixon in China" in der Staatsoper Stuttgart in einer sehr eigenständigen Weise auf die Bühne gebracht, sagt unser Kritiker Jörn Florian Fuchs.
Pathetische Situationen werden gebrochen
"Die historische Folie ist zwar deutlich erkennbar. Aber Štorman thematisiert, dass er inszeniert. Es gibt immer wieder Brechungen, besonders stark im Schlussakt. Da wird auf einer fast leeren Bühne eine Probensitation gezeigt, mit dem Dirigenten und der Souffleuse. Der Nixon-Darsteller Michael Mayes geht dann auch ins Publikum rein und setzt sich wie ein Zuschauer hin, um das Geschehen auf der Bühne zu betrachten."
Der Regisseur thematisiere durchgehend, wie das Ereignis medial aufbereitet werde: Figuren werden ironisiert oder pathetische Situationen gebrochen. "Das macht den Abend sehr intellektuell und über weite Strecken sehr spannend, aber auch anstrengend."
Adams habe in diesem Werk sehr viel Minimalismus eingesetzt. "Das hört sich manchmal sehr eingängig an. Aber dann gibt es viele rhythmische Wechsel, Tempi- und Taktwechsel, die oft sehr schnell aufeinander folgen. Das kann man als Musiker organisch nicht nachvollziehen. Das muss man sich antrainieren. Da fand ich das Orchester unter André de Ridder allenfalls solide. Da gab es immer wieder kleine Probleme mit der Koordination, Klangbalance und Dynamik."
Auf der Gesangsseite sei der Abend aber mit Michael Mayes als Nixon und Matthias Klink als Mao Tse-tung exzellent besetzt, sagt Fuchs.
(rja)