Opernkomponist mit Draht zum Publikum
Alle wichtigen Werke von Gian Carlo Menotti liefen mit großem Erfolg am Broadway. Für das Politdrama "Der Konsul" kriegte er in den fünfziger Jahren sogar den Pulitzer-Preis und den New York Drama Critics Guild Award. Der riesige Erfolg in Amerika wurde ihm in Europa allerdings eher zur Last. Unter den strengen europäischen Geschmackrichtern galt der Erfolg im angeblich vergnügungssüchtigen Amerika eher als Ausweis von mangelnder Qualität.
Allzu sorglos schien der aus Italien stammende Komponist die süffigen Melodien seiner Heimat mit dem nordamerikanischen Unterhaltungstheater zu verbinden. Kaum ein ernstzunehmender Sänger würde sich heute trauen, zum Vorsingen eine Arie von Menotti mitzubringen. Die amerikanische Sopranistin Renée Fleming hat den Walzer aus der Oper "Das Medium" jedoch immer in ihrem Programm.
Menotti sah sich zunächst gar nicht als Opernkomponist. Zwar hatte er bereits zwei Opern geschrieben, bevor er mit 13 Jahren das Musikkonservatorium in Mailand besuchte, dort absolvierte er jedoch erst mal eine grundlegende Ausbildung, ohne sich zu spezialisieren. Im Jahr 1928 ging der 17-Jährige nach Amerika, um am renommierten Curtis Institute weiter Musik zu studieren.
Bereits 1936 hatte er mit dem Überraschungserfolg von "Amelia geht auf den Ball" seinen Durchbruch als Opernkomponist. Das Werk wurde schnell von der New Yorker Metropolitan Opera nachgespielt, es folgten Kompositionsaufträge, die er alle bravourös erfüllte. Über zwanzig Opern schrieb Menotti, darunter die Fernsehoper "Amahl und die nächtlichen Besucher", die Komödie "Das Telefon" und "Goya", eine Oper für Placido Domingo. Am bekanntesten blieb jedoch das Politdrama "Der Konsul", das auch in Europa oft gespielt wurde. Menottis Opern sind ebenso effektvoll wie stilsicher komponiert und erreichen ihr Publikum, ohne sich anzubiedern. Moderne Kompositionstechniken wie Zwölftonmusik, Reihentechniken und elektronische Mittel beherrschte er zwar, setzte sie aber vor allem ironisch ein.
Schon kurz nach seiner Ankunft in Amerika verliebte Menotti sich Hals über Kopf in den ein Jahr älteren amerikanischen Komponisten Samuel Barber, den er als verwöhnt und äußerst attraktiv beschrieb. Von 1943 bis 1973 lebten sie in der Nähe von New York zusammen, viele Werke entstanden in gemeinsamer Arbeit. So heißt es bis heute oft, die beste Oper Menottis sei Samuel Barbers "Vanessa", zu der er das Libretto schrieb.
Nach der schmerzhaften Trennung von Barber zog Menotti zunächst nach Schottland und kümmerte sich dann hauptsächlich um sein "Festival der beiden Welten" im italienischen Spoleto, das er 1958 gegründet hatte, und das die alte und die neue Musikwelt miteinander verbinden sollte. 1977 expandierte das Festival nach Charleston in den USA, so wollte Menotti die beiden Welten kulturell weiter verbinden. Menotti stellte den direkten Kontakt mit seinem Publikum immer über die avantgardistischen Moden, für die er nicht viel übrig hatte. Schon 1963 kritisierte er an seinen Kollegen:
"Es gibt eine Tendenz, die Stimme instrumental zu behandeln. Als hätten die Komponisten Angst, sie sei sonst zu ausdrucksstark, zu menschlich."
Als Samuel Barber 1981 starb, wünschte er für seine Beerdigung Musik Menottis und dass Menotti neben ihm beigesetzt werde. Sollte Menotti das bei seinem Tod nicht wollen, so solle auf der leeren Grabstelle ein Hinweisschild mit der Aufschrift angebracht werden "Dem Andenken zweier Freunde". Noch in einem späten Interview sagte Menotti jedoch, er gehe davon aus, im Tod wieder mit Barber vereint zu sein. Während der Arbeit an einer Inszenierung seiner Oper "Das Medium" ist Gian Carlo Menotti gestern 95-jährig in Monte Carlo gestorben.
Menotti sah sich zunächst gar nicht als Opernkomponist. Zwar hatte er bereits zwei Opern geschrieben, bevor er mit 13 Jahren das Musikkonservatorium in Mailand besuchte, dort absolvierte er jedoch erst mal eine grundlegende Ausbildung, ohne sich zu spezialisieren. Im Jahr 1928 ging der 17-Jährige nach Amerika, um am renommierten Curtis Institute weiter Musik zu studieren.
Bereits 1936 hatte er mit dem Überraschungserfolg von "Amelia geht auf den Ball" seinen Durchbruch als Opernkomponist. Das Werk wurde schnell von der New Yorker Metropolitan Opera nachgespielt, es folgten Kompositionsaufträge, die er alle bravourös erfüllte. Über zwanzig Opern schrieb Menotti, darunter die Fernsehoper "Amahl und die nächtlichen Besucher", die Komödie "Das Telefon" und "Goya", eine Oper für Placido Domingo. Am bekanntesten blieb jedoch das Politdrama "Der Konsul", das auch in Europa oft gespielt wurde. Menottis Opern sind ebenso effektvoll wie stilsicher komponiert und erreichen ihr Publikum, ohne sich anzubiedern. Moderne Kompositionstechniken wie Zwölftonmusik, Reihentechniken und elektronische Mittel beherrschte er zwar, setzte sie aber vor allem ironisch ein.
Schon kurz nach seiner Ankunft in Amerika verliebte Menotti sich Hals über Kopf in den ein Jahr älteren amerikanischen Komponisten Samuel Barber, den er als verwöhnt und äußerst attraktiv beschrieb. Von 1943 bis 1973 lebten sie in der Nähe von New York zusammen, viele Werke entstanden in gemeinsamer Arbeit. So heißt es bis heute oft, die beste Oper Menottis sei Samuel Barbers "Vanessa", zu der er das Libretto schrieb.
Nach der schmerzhaften Trennung von Barber zog Menotti zunächst nach Schottland und kümmerte sich dann hauptsächlich um sein "Festival der beiden Welten" im italienischen Spoleto, das er 1958 gegründet hatte, und das die alte und die neue Musikwelt miteinander verbinden sollte. 1977 expandierte das Festival nach Charleston in den USA, so wollte Menotti die beiden Welten kulturell weiter verbinden. Menotti stellte den direkten Kontakt mit seinem Publikum immer über die avantgardistischen Moden, für die er nicht viel übrig hatte. Schon 1963 kritisierte er an seinen Kollegen:
"Es gibt eine Tendenz, die Stimme instrumental zu behandeln. Als hätten die Komponisten Angst, sie sei sonst zu ausdrucksstark, zu menschlich."
Als Samuel Barber 1981 starb, wünschte er für seine Beerdigung Musik Menottis und dass Menotti neben ihm beigesetzt werde. Sollte Menotti das bei seinem Tod nicht wollen, so solle auf der leeren Grabstelle ein Hinweisschild mit der Aufschrift angebracht werden "Dem Andenken zweier Freunde". Noch in einem späten Interview sagte Menotti jedoch, er gehe davon aus, im Tod wieder mit Barber vereint zu sein. Während der Arbeit an einer Inszenierung seiner Oper "Das Medium" ist Gian Carlo Menotti gestern 95-jährig in Monte Carlo gestorben.