"Der Mozart ist wirklich universell"
Die Opernsängerin Cornelia Lanz steckt gerade in der Probenarbeit für ihre Inszenierung der Mozart-Oper "Idomeneo", die sie gemeinsam mit Flüchtlingen auf die Bühne bringt. Die Verständigung funktioniert mit Händen und Füßen, und der Krieg bleibt ganz nah.
Alles begann im Frühjahr 2014, als Cornelia Lanz die Oper "Cosi fan tutte" im ehemaligen Kloster Oggelsbeuren in Oberschwaben einstudieren wollte, dort waren gerade syrische Flüchtlinge angekommen. Die Sängerin bezog sie in die Opernarbeit ein und gründete den Verein "Zuflucht Kultur". Nun inszeniert sie ihre dritte Mozart-Oper "Idomeneo" und wieder mit Flüchtlingen.
Verständigung mit Händen und Füßen
Die Verständigung funktioniere mit Händen und Füßen, aber auch dank der Musik, sagte Lanz im Deutschlandradio Kultur über ihre interkulturelle Opernarbeit, bei der rund 200 Flüchtlinge mitwirken. "Ich bin sehr froh, dass der Mozart das schafft, kulturübergreifend, religionsübergreifend einfach Verbindungen zu schaffen." Kommunikation finde ohnehin sehr stark nonverbal statt. "Der Mozart ist wirklich universell", sagte die Opernsängerin. Sie arbeite zwar auch mit Dolmetschern zusammen, aber in der Theaterpädagogik sei viel durch Imitation möglich.
Die Proben sind auch anstrengend
"Natürlich nervt es auch, dass wir nicht die gleiche Sprache sprechen", sagte Lanz. Es sei auch anstrengend, dass verschiedene Kulturen zusammenträfen. "Manchmal denke ich, ich möchte in meinen schwäbischen Kirchenchor zurück, wenn die Probe immer eine halbe Stunde später beginnt und es erst eine große Diskussion gibt." Aber wenn dann geprobt werde, merke sie, dass die Probleme während der Arbeit wieder verschwänden und es zu einer Rückbesinnung auf den Körper komme, bei dem der Geist frei werde. "Das ist natürlich wunderschön."
Der Krieg bleibt nah
Lanz sagte aber auch, dass so ein Projekt natürlich nicht losgelöst sei vom Krieg. "Der hält auch einfach Einzug in das Opernprojekt", sagte die Sängerin. Sie habe sich im Sommer zwischendurch ohnmächtig gefühlt angesichts der Konfrontation mit Tod und Krieg. Die Flüchtlinge blieben mit ihrer Heimat in Verbindung und kämen mit den Nachrichten in die Proben. "Ich saß mit ihnen auch vor dem Fernseher, und die haben gesagt, das ist meine Straßenecke, die da gerade bombardiert wird." Manchmal müsse man dann aber auch einfach sagen: "Komm, lass uns Musik machen, wir können diese Probleme gerade nicht lösen." Die Zusammenarbeit sei ein wichtiges Ventil und eine Ausdrucksform. Sie bekomme viele Zuschriften von Flüchtlingen, die gerne zu dem Projekt dazu stoßen wollten, sagte Lanz.