ORF-Moderator Armin Wolf

Einfach nicht beeindrucken lassen

06:38 Minuten
Armin Wolf am 13. April 2019, im Rahmen der Romy-Gala in der Hofburg in Wien. Dort war er Preisträger in der Kategorie Information.
Der TV-Journalist Armin Wolf als Preisträger in der Kategorie Information bei der Romy-Gala im April 2019. Heute erhält er in Leipzig einen weiteren Medienpreis. © picture alliance/picturedesk/apa/Hans Punz
Armin Wolf im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Der österreichische Journalist Armin Wolf bekommt den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien - nicht zuletzt für ein Interview, das er mit dem FPÖ-Politiker Vilimsky führte, der ihm offen drohte. Wolfs Rat lautet: gelassen bleiben.
Heute wird in Leipzig der Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien verliehen. Einer der Preisträger ist Armin Wolf, Moderator der ORF-Nachrichtensendung "Zeit im Bild 2". Dort geriet er im April mit dem FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky aneinander, der Wolf "Folgen" androhte, nachdem dieser auf Ähnlichkeiten zwischen einem FPÖ-Cartoon und einer Judendarstellung im NS-Kampfblatt "Der Stürmer" hingewiesen hatte. Der Fall schlug hohe Wellen in Österreich - ähnlich dem ZDF-Interview mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, der seinem Gesprächspartner gegenüber ebenfalls von "massiven Konsequenzen" sprach und sich in Drohungen flüchtete, als ihm der Verlauf des Interviews nicht gefiel.
Man müsse inzwischen auch in Westeuropa darauf schauen, wie es um die Freiheit der Presse bestellt sei, sagt Wolf. Es gebe Entwicklungen und Tendenzen, mit denen niemand vor zehn oder zwanzig Jahren gerechnet habe. Er selbst habe sich aber nicht in Gefahr gefühlt: "Mir passiert nix." Viel bedenklicher als die Drohung von Vilimsky fand Wolf die angedachte Reform des öffentlichen Rundfunks in Österreich, den die ehemalige ÖVP-FPÖ-Koalition auf die Agenda gesetzt hatte. Die FPÖ habe die Rundfunkgebühren abschaffen und durch eine staatliche Finanzierung ersetzen wollen: "Das wäre de facto eine Verstaatlichung des ORF gewesen."

Politiker danach beurteilen, "was sie tun"

Die FPÖ habe ein "sehr ambivalentes Verhältnis" zu Journalisten, sagt Wolf - die Partei fühle sich "wie viele rechtspopulistische Parteien auf der Welt von den seriösen Medien schlecht behandelt bis nahezu verfolgt". Der Moderator rät dennoch dazu, mit den Rechtspopulisten nicht anders umzugehen als mit den Politikern aus anderen Parteien.
Man müsse Politiker danach beurteilen, "was sie tun", betont er. "Wenn Politiker einer Partei besonders absurde oder verwerfliche Dinge tun, dann gehört darüber berichtet, egal, von welcher Partei die sind. Wenn das in einer Partei besonders gehäuft auftritt, dann soll man auch darüber berichten." Wie dann die Partei mit Journalistinnen und Journalisten deswegen umgehe - davon sollte man sich grundsätzlich nicht beeindrucken lassen.
(ahe)
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