Orientalische Geschicklichkeit, Spiele zum Selberbauen und virtuelles Eisenbahnfahren

Von Raimund Fichtenberger |
Bei "Prince of Persia" wird man zu akrobatischen Höchstleistungen animiert. "Wario Ware" enthält Minispiele sowie einen Editor, um Games selbst zu bauen. "Train Simulator" bietet entspannten Spielespaß für Eisenbahnfreunde.
"Train Simulator - Railworks 2010"

Die BR143 Lok liegt hinter ihrem Zeitplan zurück. Das bedeutet: Den Geschwindigkeitsregler leicht nach vorne drücken. Gleichzeitig auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit achten. Die richtige Weiche stellen, und dann heißt es auch schon wieder: abbremsen, denn der Bahnhof von Siegen in Nordrhein-Westfalen ist in Sicht.

Eine typische Situation im "Train Simulator". Der Spieler übernimmt die Rolle des Zugführers - auf acht originalgetreu nachgebildeten Strecken kann der Eisenbahnfan seinem Spieltrieb freien Lauf lassen. Die Steuerung ist realistisch: Signale, Geschwindigkeiten und die richtige Weichenstellung - all das muss beachtet werden, damit der Zug den nächsten Bahnhof sicher erreicht.

Um das Frustpotenzial bei Einsteigern gering zu halten, können Spieler den Realismusgrad der Simulation variieren. Im Profimodus hat man fast das Gefühl, einen echten Zug zu steuern: Das hochkomplexe Zugbeeinflussungssystem wurde ebenso digital nachgebaut wie das Innenleben der Loks: Jeder Griff, Hebel und Knopf, der sich am Original findet, hat seine virtuelle Entsprechung.

Es macht Spaß während der Fahrt die hübschen Landschaften entlang der Strecke zu bewundern: Autos warten an Bahnübergängen, an den Bahnhöfen steigen Fahrgäste ein und aus.

Ein wenig Zeit muss man für diese Art der Simulation mitbringen, Hektik und schnelle Action gibt es in anderen Spielen. Wer jede Schwelle abgefahren hat: Mit einem Editor können Eisenbahnfans komplett eigene Szenarien entwerfen.

("Train Simulator- Railworks 2010" für Windows PC, Hersteller: Aerosoft, USK: freigegeben ohne Beschränkung, Preis: ca 45 Euro)


"Prince of Persia - die vergessene Zeit"
"Ich soll von meinem Bruder lernen, damit ich eines Tages auch so ein mächtiger Herrscher werde."

Leider hat der Bruder gerade keine Zeit für Besuche, sondern mächtigen Ärger mit einer Armee aus Untoten, die sein Königreich bedrohen. Ehrensache, dass der Spieler hilft. Dazu steuert er den Prinzen über wackelige Brücken, durch düstere Palastruinen und zerklüftete Felsen. Der große Unterschied zu vielen anderen Actionspielen: Es steht eindeutig die Geschicklichkeit im Vordergrund.

"Wieso habe ich das Gefühl: es wird schwerer, als es klingt."

Ganz einfach: der Spieler muss den Prinzen zu akrobatischen Höchstleistungen steuern. Ein Beispiel: an einem Felsenvorsprung hängend, lässt man den Prinzen hin und her schwingen. Im richtigen Moment den richtigen Knopf gedrückt, springt er ab ...

… und landet auf der anderen Seite. Immer wieder müssen verschiedene Kletter- und Sprungtechniken kombiniert werden. Wichtig ist, die Aktionen dabei haargenau zu koordinieren.

Das Spiel gönnt dabei kaum eine Atempause - nach den überstandenen Geschicklichkeitspassagen stürmen fast unendlich viele Gegner auf den Prinzen ein. Hier ist neben etwas taktischem Gespür vor allem ein schneller Finger wichtig: Mit verschiedenen Tastenkombinationen setzt sich der Prinz per Faust und Schwert zur Wehr.

Die orientalische Atmosphäre aus Grafik und Musik zeigt genau wie die Story keine Schwächen. Für Gelegenheitsspieler wird der Traum aus 1000 und einer Nacht wegen des hohen Schwierigkeitsgrades allerdings schnell zum Alptraum. Fans von anspruchsvollen Actionspielen dagegen werden gut unterhalten.

("Prince of Persia- die vergessene Zeit", für PC und Konsolen, Hersteller: Ubisoft, USK: freigegeben ab 12 Jahren, Preis: je nach System ca 40-60 Euro)


"Wario ware - do it yourself"
Das Vorurteil: "Computerspiele fressen Zeit" gilt nicht mehr. Denn eine Runde von "Wario Ware" dauert nur wenige Sekunden. Der Spieler bekommt eine kurze Situation gezeigt, innerhalb von wenigen Sekunden muss er herausfinden, was zu tun ist. Ein Beispiel: Gezeigt werden die Zeichnung einer Registerkasse und Geldmünzen. Um das Level zu lösen, müssen blitzschnell Geldmünzen in die Kasse geschoben werden. Und zwar genau der Betrag, den die Kasse anzeigt.

Auf diese Art und Weise muss der Spieler Nägel in die Wand schlagen, Rechenaufgaben lösen oder Stubenfliegen jagen. Die Steuerung ist dabei sehr intuitiv: Per berührungsempfindlichen Bildschirm werden die Gegenstände und Knöpfe mit dem Finger bewegt. Wer alle 90 Minispiele erfolgreich absolviert hat, darf selber zum Spieleentwickler werden: Per Editor können Dutzende von Gegenständen zu eigenen Minispielen arrangiert werden.

Grafik, Animationen und sogar die passende Musik werden ganz einfach per Knopfdruck ausgewählt. Die fertigen Spiele können danach per Internet getauscht werden.

"Wario Ware - do it yourself" ist nicht nur ein schöner Zeitvertreib für unterwegs- vor allem der Editor sorgt für kreativen Spielspass.

("Wario Ware - do it yourself" - Spiele sind frei herunterladbar auf der Nintendo-Website).