Osama bin Laden ist tot
Die längste und teuerste Terroristenjagd der vergangen Jahre ist zu Ende. Der Schlag kommt zu einer Zeit, da nur noch Wenige an eine heiße Spur zum Urheber der Anschläge vom 11. September 2001 glaubten.
Für den amerikanischen Präsidenten war die Aktion ein Befreiungsschlag. Obama erbte von seinem Vorgänger zwei Kriege. Den einen – im Irak- beendete er, ohne Frieden und die erhofften politischen Fortschritte. Den anderen –in Afghanistan- führen die US-Soldaten nach wie vor – Ende offen. Für eine zweite Amtszeit braucht der Präsident einen großen internationalen Erfolg. Seine –sonst ja nicht immer glücklichen- Geheimdienste und Spezialkräfte haben ihn präsentiert.
Das Ausschalten Bin Ladens ist für Amerika eine psychologische Befreiung. Der Al-Kaida-Chef erinnerte die ehemalige Weltmacht an die eigene Verwundbarkeit. Mit der gelungenen Kommandoaktion schließt sich der Kreis. Im Übrigen auch für die Angehörigen der Opfer des 11. September. Sie muss es beruhigen, das der, der Gewalt säte, nun durch Gewalt gerichtet wurde.
Wie dies geschah, verdient Respekt. Die übliche Methode wäre ein Raketenangriff – mit entsprechenden Kollateralschäden und womöglich unschuldigen Opfern. Ein solcher Angriff hätte einen Krater hinterlassen – nichts weiter. Ernstzunehmende Zweifel, man habe nicht den Richtigen erwischt, gibt es nun nicht.
Dass die pakistanische Regierung und ihr Geheimdienst nicht wussten, dass sich Bin Laden seit Jahren mitten im Land aufhielt, dürfte ein Märchen sein. Ob sie ihn schützen wollten, oder ob er sich auf dem Anwesen in Abbottabad in einer Art "Hausarrest" befand – dies zu klären, ist nun eine der wichtigsten Aufgaben. Von der Antwort muss abhängen, ob Pakistan weiter als Verbündeter des Westens gilt – mit allen Konsequenzen.
Die Debatte darüber, ob es - in Anführungszeichen - "erlaubt" sei, Bin Laden auf pakistanischem Boden zu erschießen, ist müßig. Al Kaida befindet sich – nach eigener Definition- "im Krieg" gegen die Ungläubigen – also gegen alle, die ihre radikale Version des Islam nicht teilen. Bin Laden hat bekräftigt, er werde sich nicht lebend in die Hände seiner Feinde begeben. Und für eine Verhandlung über eine Festnahme hatten die Navy Seals keine Zeit, die in das Haus eindrangen.
Deswegen rümpfen die politisch Korrekten jetzt ihre empfindlichen Nasen. Vor allem hierzulande wissen Viele es wieder einmal besser. Sie fordern rechtsstaatliches Vorgehen in einer Region, die vom Rechtsstaat in seiner mitteleuropäischen Variante meilenweit entfernt ist. Dass die unglückliche Kanzlerin dazu einmal ganz ohne taktische Deckung ihre Freude über den Tod Bin Ladens ausdrückte, machte die innenpolitische Diskussion über das Thema nicht erfreulicher.
Die Bundeswehr kämpft in Afghanistan noch immer gegen Aufständische mit enger Verbindung zu Al Kaida. Die Terrororganisation ist für blutige Attentate u. a. in Europa und Nordafrika verantwortlich. Erst vor wenigen Tagen nahmen deutsche Sicherheitskräfte einige Männer fest, die hierzulande Anschläge planten und sich darauf in Terrorcamps auf pakistanischen Boden vorbereitet haben.
Mit all dem hatte Osama Bin Laden kaum noch etwas zu tun. Al Kaida ist lange keine zentral geführte Organisation mehr. So wichtig es ist, ihren symbolischen Kopf aus zu schalten: von einer Entwarnung angesichts verminderter Terrorgefahr kann nicht die Rede sein.
Aufatmen kann indes die Mehrheit der Muslime. Sie haben sich stets der Maxime widersetzt, der Koran erlaube die Tötung Andersgläubiger. Sie haben in Tunesien und Ägypten, in Libyen und Syrien bewiesen, dass Islam und Demokratie nicht Gegensätze sein müssen. Auch von ihnen fällt der Schatten Bin Ladens ab. Dieser Schatten hat lange genug eine Personifizierung des "Kampfes der Kulturen" dargestellt.
Links bei dradio.de:
Aktuell: Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ist tot - Präsident Obama bestätigt Erfolg einer Geheimoperation
Aktuell: Ex-Präsident Bush gratuliert Obama - Weltweit Erleichterung über den Tod des Terror-Chefs
Kommentar - Pro und Contra: Darf ein demokratischer Staat Terroristen gezielt töten?
Das Ausschalten Bin Ladens ist für Amerika eine psychologische Befreiung. Der Al-Kaida-Chef erinnerte die ehemalige Weltmacht an die eigene Verwundbarkeit. Mit der gelungenen Kommandoaktion schließt sich der Kreis. Im Übrigen auch für die Angehörigen der Opfer des 11. September. Sie muss es beruhigen, das der, der Gewalt säte, nun durch Gewalt gerichtet wurde.
Wie dies geschah, verdient Respekt. Die übliche Methode wäre ein Raketenangriff – mit entsprechenden Kollateralschäden und womöglich unschuldigen Opfern. Ein solcher Angriff hätte einen Krater hinterlassen – nichts weiter. Ernstzunehmende Zweifel, man habe nicht den Richtigen erwischt, gibt es nun nicht.
Dass die pakistanische Regierung und ihr Geheimdienst nicht wussten, dass sich Bin Laden seit Jahren mitten im Land aufhielt, dürfte ein Märchen sein. Ob sie ihn schützen wollten, oder ob er sich auf dem Anwesen in Abbottabad in einer Art "Hausarrest" befand – dies zu klären, ist nun eine der wichtigsten Aufgaben. Von der Antwort muss abhängen, ob Pakistan weiter als Verbündeter des Westens gilt – mit allen Konsequenzen.
Die Debatte darüber, ob es - in Anführungszeichen - "erlaubt" sei, Bin Laden auf pakistanischem Boden zu erschießen, ist müßig. Al Kaida befindet sich – nach eigener Definition- "im Krieg" gegen die Ungläubigen – also gegen alle, die ihre radikale Version des Islam nicht teilen. Bin Laden hat bekräftigt, er werde sich nicht lebend in die Hände seiner Feinde begeben. Und für eine Verhandlung über eine Festnahme hatten die Navy Seals keine Zeit, die in das Haus eindrangen.
Deswegen rümpfen die politisch Korrekten jetzt ihre empfindlichen Nasen. Vor allem hierzulande wissen Viele es wieder einmal besser. Sie fordern rechtsstaatliches Vorgehen in einer Region, die vom Rechtsstaat in seiner mitteleuropäischen Variante meilenweit entfernt ist. Dass die unglückliche Kanzlerin dazu einmal ganz ohne taktische Deckung ihre Freude über den Tod Bin Ladens ausdrückte, machte die innenpolitische Diskussion über das Thema nicht erfreulicher.
Die Bundeswehr kämpft in Afghanistan noch immer gegen Aufständische mit enger Verbindung zu Al Kaida. Die Terrororganisation ist für blutige Attentate u. a. in Europa und Nordafrika verantwortlich. Erst vor wenigen Tagen nahmen deutsche Sicherheitskräfte einige Männer fest, die hierzulande Anschläge planten und sich darauf in Terrorcamps auf pakistanischen Boden vorbereitet haben.
Mit all dem hatte Osama Bin Laden kaum noch etwas zu tun. Al Kaida ist lange keine zentral geführte Organisation mehr. So wichtig es ist, ihren symbolischen Kopf aus zu schalten: von einer Entwarnung angesichts verminderter Terrorgefahr kann nicht die Rede sein.
Aufatmen kann indes die Mehrheit der Muslime. Sie haben sich stets der Maxime widersetzt, der Koran erlaube die Tötung Andersgläubiger. Sie haben in Tunesien und Ägypten, in Libyen und Syrien bewiesen, dass Islam und Demokratie nicht Gegensätze sein müssen. Auch von ihnen fällt der Schatten Bin Ladens ab. Dieser Schatten hat lange genug eine Personifizierung des "Kampfes der Kulturen" dargestellt.
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