Oscar für "Hair Love"

Wo sind die Stylingtips für Afrohaare?

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Ein schwarzes Mädchen mit weit abstehenden Haaren schaut mit ihrer Katze in einem pastellfarbenen Badezimmer ein Video auf einem Tablet.
Wie lernt man, die eigenen Afrohaare zu lieben? Szene aus dem animierten Kurzfilm "Hair Love". © Screenshot Youtube/Sony Pictures Animation
Aminata Belli im Gespräch mit Christine Watty |
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Der Kurzfilm „Hair Love“ erzählt, wie ein afroamerikanischer Vater seine Tochter frisieren will – und an ihren krausen Haaren scheitert. Der Oscargewinner erinnert die Journalistin Aminata Belli an ihre eigene Geschichte.
Mehr Repräsentation von Schwarzen Menschen im Animationsfilm und vor allem: von ihren Haaren darum geht es dem Regisseur und Drehbuchautor Matthew Cherry in seinem Kurzfilm "Hair Love". Der Film wurde soeben mit einem Oscar ausgezeichnet und hat die Journalistin Aminata Belli auch an ihre Jugend erinnert: "Als ich aufgewachsen bin, gab es kein Magazin in Deutschland, das mir gezeigt hat, wie ich mit meinen Haaren umgehen soll."
Es sei sehr wichtig, über die Haare Schwarzer Menschen zu sprechen, weil Diskriminierung auch auf Grund der Haare stattfinde. Früher wurden Sklaven ihre Afrohaare abgeschnitten. Und heute müssten Schwarze Menschen häufig eine Perücke tragen oder ihre Haare glätten, weil sie sonst nicht "seriös genug" erscheinen würden, sagt Belli. Manchmal werde ihnen auch ungefragt in die Haare gefasst.
In Filmen und Popkultur dominiere noch immer das "europäische Schönheitsideal": Auch Promis wie Beyoncé oder Michelle Obama verzichten auf den Afro und ließen sich ihre Haare glätten. "Als ich aufgewachsen bin, waren meine Haare für mich das Schlimmste, das war für mich eine Zumutung. Ich hätte sie am liebsten einfach abrasiert. Ich saß heulend vorm Spiegel und habe nicht verstanden, warum meine Haare so sein mussten", erinnert sich Belli.
Hilfe fand sie vor allem über das Internet. Ähnlich wie in dem Kurzfilm "Hair Love" habe sie über Youtube-Videos und Bewegungen wie "Natural Hair Movement" gelernt, mit ihren Haaren umzugehen. "Ich habe gelernt, meine Haare zu lieben und zu tragen – und stolz zu tragen."
(sed)
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