Ossi-Wessi-Witze

"Treffen sich zwei Ossis auf der Arbeit..."

Smileys auf Bratpfannen.
Witzig oder nicht? Ossi-Wessi-Witze sind nicht jedermanns Sache (Foto: Imago) © imago
Von Matthias Biskupek |
Die Zeit der deutschen Teilung und die Wiedervereinigung vor 25 Jahren brachte eine ganz besondere politisch-ideologische Spielart hervor: den Ossi-Wessi-Witz.
"Wessi, Wessi – Du hast dein Versprechen gebrochen! – Macht nichts, Du kriegst'n Neues."
So bösartig und platt ging es also früher in unserem heute wunderbar einigen Vaterland zu. Obwohl mit dem Einigungsvertrag sehr schöne Worte uns allen kredenzt wurden:
"Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik entschlossen, die Einheit Deutschlands, ausgehend von dem Wunsch, in dankbarem Respekt, Achtung der Menschenrechte, vertrauensvolles Zusammenleben, ..."
Nun, das vertrauensvolle Zusammenleben von Völkern – oder Nachbarn – war in allen Zeiten ein besonderes. Das zum Witzemachen einlud und -lädt: Mainzer und Wiesbadener, Badener und Württemberger, Sachsen und Preußen, Schotten und Engländer.
Wir können zunächst ganz weit in die europäische Geschichte zurückgehen:
"Trifft ein Ostgote einen Bewohner des Weströmischen Reiches. Mit dem Speer ins Herz."
Manchmal ist die Realität gar kein Witz. Doch die Zeit der deutschen Teilung in DDR und Bundesrepublik nach dem Krieg und deren Vereinigung vor 25 Jahren brachte eine ganz besondere politisch-ideologische Spiel-Art hervor: den Ossi-Wessi-Witz. Der natürlich seine Vorfahren hatte. Die politischen Witze.
Auch im Dritten Reich wurden Witze geraunt
Spätestens seit der misslungenen deutschen Revolution von 1848 und der gelingenden Einheit von oben nach 1870 florierten sie. Damals, als das satirische Blatt "Simplicissimus" sich am kaisertreuen Deutschen rieb. Später gab es die Witze im Dritten Reich, von denen unser Experte für den Ossi-Wessi-Witz auch einen drauf hat:
"Ein Flüsterwitz aus der Zeit des Nationalsozialismus: Der Adjutant kommt zu Göring: Herr Ministerpräsident, Herr Ministerpräsident! Der Reichstag brennt! Göring greift in seine Tasche, nimmt die Uhr raus – Was? Jetzt schon?"
In allen Zeiten aber kursierten Witze über den Nachbarn und ganze missliebige Völkerschaften. Nein, wir meinen nicht die Ostfriesen:
"Es wird in naher Zukunft nur noch drei große Irrenanstalten geben: Eine in Hamburg, eine in Berlin – und Bayern wird überdacht."
Mit dieser schlimmen Diskriminierung eines braven Teiles unseres deutschen Volkes sind wir schon in der DDR angelangt. Dort gelangte der politische Witz zu ungeahnter Blüte. So über die damals drei größten Staaten der Welt, die alle mit U anfingen: Die USA, die UdSSR und Unsere Deutsche Demokratische Republik.
Sogar der Bundesnachrichtendienst sammelte in seinen Geheim-Akten derlei Witze. Akten, die uns durch investigative Tätigkeit zugänglich gemacht wurden:
"Bundeskanzler Helmut Kohl und der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker 1988 bei einem Treffen. Kohl: 'Was wurde eigentlich aus der alten Devise 'Den Kapitalismus überholen ohne einzuholen'?' Honecker: 'Wir haben jetzt eine neue Devise. Wir überspringen den Kapitalismus einfach.' Kohl: 'Wie soll das funktionieren? Wie weit seid ihr damit?' Honecker: 'Wir sind gerade in die Knie gegangen!'"
Der BND hatte sogar erforscht, dass solche Witze zu 78 Prozent von Parteilosen erzählt wurden, aber auch zu 26 Prozent von SED-Mitgliedern.
"Treffen sich Reagan, Gorbatschow und Honecker beim Lieben Gott..."
Doch bevor der Ossi-Wessi-Witz zuschlug – wir hören gleich vom Experten, wie er entstand – kursierte dieser Witz im Land, der vielleicht Nährboden für all die Freundlichkeiten war, die später vom Verhältnis Ost-West erzählten:
"Reagan, Gorbatschow und Honecker beim Lieben Gott. Reagan will wissen, wann er Rassenprobleme wie in Südafrika haben wird. 'In fünf Jahren', sagt der liebe Gott. Reagan erfreut: 'Das fällt dann nicht mehr in meine Amtszeit!' Gorbatschow will wissen, wann die Sowjetunion genügend Weizen produzieren wird, dass sie keinen mehr importieren muss. Der liebe Gott: 'In 30 Jahren!' Gorbatschow: 'Das fällt dann leider nicht mehr in meine Amtszeit!' Honecker will wissen, wann die DDR den Technologievorsprung der westlichen Welt eingeholt hat. Da muss der liebe Gott passen und sagt: 'Das fällt nicht mehr in meine Amtszeit!'"
Die Vereinigung und deren Querelen fielen dann doch noch in die Amtszeit des Lieben Gottes. Damals entstand sogleich der schöne Begriff "Besser-Wessi". Wie es zu einem ganzen Buch mit diesem Titel kam, erzählt Ingolf Serwuschok, einst Betreiber eines "Verkaufsbüros für Särge, Rolläden und Kfz-Elektrik", heute Satire-Experte im Kabarett "Sanftwut", mitten in der Leipziger Mädler-Passage:
"Ich war mit meiner damaligen Frau bei der Mutti – in Thüringen – und wir saßen so gemütlich beim Abendessen, und da fiel mir so ne bunte Zeitung, Muttis lesen ja immer bunte Zeitung, fiel mir in die Hand. Und da stand'n Witz drin. Und der ging ungefähr so: Dass der Ossi nen Laden betritt, hell begeistert, sofort losplägt: Diesen Buntfernseher will ich unbedingt haben! Darauf der Verkäufer: Mein Herr! Das ist kein Buntfernseher. Das ist eine Waschmaschine. Und da ging bei mir natürlich der Stachel hoch! Das kann ja nicht sein! Dass die Wessis über uns nur solche plööden Witze zu erzählen hamm! Da wehren wir uns dagegen. Und so ist der Besser-Wessi entstanden."
So schnell produzierte man damals ganze Bücher? Sogar illustrierte?
"Der Titel sprang sofort eine Karikaturistin an – und dann war es bis zu dem Buch (dann) bloss noch ein kurzer Weg gewesen."
Seltsamkeiten entlarvend vorführen
Das waren also brandneue, genau die deutsche Vereinigung treffende, Witze?
"Jetzt verrate ich das größte Geheimnis, was man niemandem verraten darf: Wie Witze entstehen. Also erste Feststellung: Es gibt keene neuen Witze. Zweites Mal: Das ist alles schon vor hunderten und vor fuffzich oder vor zehn oder vor fünf Jahren erzählt worden. Jetzt isses nur das intelligente Herangehen ist das, das man sagt: Wie krieg ich das hin, dasses auf Ossi und Wessi passt. Das is ja wie mit Dick und Doof, mit Tünnes und Schäl, mit'n Ostfriesen, also so beliebte Gruppen, die ja immer durchn Kakao gezogen werden."
Bevor wir aber weiter die allgemein relative Theorie zur Entstehung der Ossi-Wessi-Witze uns erläutern lassen, zwei Stück aus jener Zeit und direkt aus Sachsen:
"Wessi steht stockbesoffen mitten in der Nacht im Zentrum von Dresden und pinkelt. Ossi beobachtet dieses und ruft 'Hee, Sie, das iss doch kee Abbord!' Lallt Wessi: 'Da – hicks – gehört aber eins hin!'"
"'Leugnen Sie nicht, Wessi', ruft der Richter erbost, 'hier sind fünf Zeugen, die einwandfrei gesehen haben, wie sie Ossi die Brieftasche aus der Jacke gezogen haben!' Murrt Wessi: 'Und ich kann ihnen mindestens fünfhundert Zeugen bringen, die es nicht gesehen haben!'"
Gewiss, dieser letzte Witz gehört in die uralte Abteilung "Berliner Gauner-Witze". Was die Behauptung stützt: Es gibt keene neuen Witze. Man setze einfach für "Ossi" "feiner Herr" und für "Wessi" "Gauner" ein, schon haben wir das Grundmuster. Doch jetzt lassen wir unseren Experten Ingolf Serwuschok zunächst zwei Witz-Sorten erklären:
"Also das eine Beispiel: Es reitet ein Cowboy zum Friseur. – Kommt wieder raus – Pony weg. --- Das ist die eine Seite. Die andere Seite: Kommt ein jüdischer Emigrant während der Zeit des Nationalsozialismus nach New York City zu seinem Verwandten. Als er so den Korridor betritt, hängt ein riesengroßes Bild von Adolf Hitler dort. Ist der natürlich vollkommen sprachlos. Sein Verwandter zu ihm, beruhigend: Nu Moishe! Das is gutt gegen Heimweh!"
Man kann also mit einem solchen Witz wie dem letzten auf intelligente Weise den jeweiligen Zustand der Welt erklären. Sprich: Nach '89 all die Seltsamkeiten, die es beim Einigungsprozess gab, entlarvend vorführen – wir erinnern uns: "dankbarer Respekt", "Achtung der Menschenrechte", "vertrauensvolles Zusammenleben" ...
"Ich war früher ooch – naja, Gegner, das klingt schon wieder bissel zu groß – aber ich hab Witze eigentlich so nicht gemocht. Es gab mal in meinem Leben einen Bruch. Das war, als ich von Viktor Franke – wenn der bekannt ist, als Begründer der Logopädie – der hat sich mit seinen Mithäftlingen im KZ Theresienstadt geschworen, sich jeden Tag einen Witz zu erzählen. Und da hats bei mir Klick gemacht, hab ich gesagt, passoff, Witze, was für Dumme und sinnlos – isses gar nich."
Nun gut, das erklärt noch nicht, wie und wo die Ossi-Wessi-Witze ganz allgemein – abgesehen von jenem epochalen Buch "Der Besser-Wessi" - ihren Nährboden fanden. Auf jeden Fall gab es ab Sommer 1990 diesen Witz:
Beim Friseur im Osten:
"Das Rasieren bei Ihnen kostet seit der Währungsunion deutlich mehr ...!"
"Na klar, die Gesichter sind ja auch länger geworden ..."
"Wie die Ossi-Wessi-Witze entstanden sind, das ist sicherlich sehr schwer nachzuvollziehen, aber wenn man das im historischen Kontext sieht, war es so, dass die Ossis irgendwann begriffen hatten, was da ooch in der Treuhand abgelaufen ist, dass dort durchaus andere Interessen dahinter standen, als dass wir Brüder und Schwestern nur werden – auch das war wichtig! Auch der Geschlechtsverkehr war wichtig! Aber die plattgemachte Industrie war natürlich noch wichtiger. Und die Eintragung im Grundbuch."
Der kürzeste Ossi-Witz ist zugleich der bitterste
Zur Festigung des schön Gehörten müssen wir jenen Witz einschieben, den wohl zuerst der Kabarettist Uwe Steimle unter die Leute brachte:
"Wann ist die deutsche Einheit wirklich vollendet? – Wenn der letzte Ossi aus dem Grundbuch ausgetragen ist."
Sogar unser einstiger Bundestagspräsident Wolfgang Thierse kennt einen Witz auswendig:
"Ich kann einen Ossi-Witz sagen, den kürzesten, den es überhaupt gibt, der zugleich der bitterste ist. Und dieser Witz heißt: Zwei Ossis treffen sich auf der Arbeit."
Zur Treuhand-Tätigkeit gibt es ebenfalls den passenden Witz:
"Lieber Ossi, packen Sie den Krempel zusammen, ich habe einen neuen Laden gefunden, einen neuen Bankkredit bekommen und einen Berg neuer Aufträge. - Oh fein, wohin ziehen wir denn? – Umziehen? Sie fliegen raus!"
Das liebevolle Verhältnis der beiden Sorten von Deutschen zueinander zeigt aber auch die Antwort auf diese Frage:
"Was bekommt man, wenn man einen Wessi mit einem Ossi kreuzt?"
"Na klar, einen arroganten Arbeitslosen."
Nährboden für Witze waren aber auch Zeitungsmeldungen, die - nun gänzlich humorlos - die deutschen Spannungen thematisierten. Zum Beispiel vor fast 25 Jahren in der kurzlebigen "Super-Zeitung", damals vom heutigen BILD-Kolumnisten Franz-Josef Wagner geleitet:
"Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen. Ganz Bernau ist glücklich, dass er tot ist."
Überflüssig zu sagen, dass Bernau dort liegt, wo der Osten am östlichsten ist. Am Nordostrand von Ostberlin. Doch auch manch Ossi-Wessi-Witz wurde zur Wirklichkeit: Wessi zieht Ossi übern Tisch. Serwuschok erzählt, wie es ihm mit den westdeutschen Medien erging – nachdem sein Witzbuch Furore machte:
"Der Spiegel rief an und wollt von mir ein Interview... aber selbstverständlich machen wir das. Die Redakteurin fing dann an: Herr Serwuschok, nun sagen Sie doch endlich mal: Ein toter Wessi ist ein guter Wessi. Und die fing zum zweiten Mal an: Nu sagen Sie doch mal... Zum Schluss war in der Zeitung ein Bild drin: 'Serwuschok: Ein toter Wessi ist ein guter Wessi!' Und ich, wirklich voller Wut, war mit dem damaligen Mitstreiter von Dieter Hildebrandt, mit dem Klaus-Peter Schreiner an der Ostsee gewesen – und da sagt der: Ingolf, mach dir mal keen Kopp. Dort fehlen die Anführungsstriche und die Ausführungsstriche. Das ist keen Zitat von Dir – und das war meine erste Begegnung mit den Medien der Bundesrepublik Deutschland."
Auch eine nächste Begegnung folgte dem üblichen Schema. Der Ostler tut und macht und dreht und wendet sich - und der Westler bleibt wie und wo er ist - aber bestimmt. Ostler Serwuschok war eingeladen bei der ZDF-Sendung Kennzeichen D:
"Und da fragte zum Schluss der Herr Kulick, vergess ich nie wieder, ob ich denn nicht mal so'n Ossi-Wessi-Witz erzählen könnte. Hab ich gesagt: Ja. 'Wessi, Wessi, Du hast dein Versprechen gebrochen! – Macht nichts, Du kriegst'n Neues.' Und zum Schluss kam in der Sendung nur dieser Witz. Und nicht, in welchem Kontext das stand. Und nach mir wurde sofort Günter Grass eingesetzt: Die Ossis haben nichts Besseres zu tun, als sich mit plöden Witzen zu wehren."
Seit 1990 hat die Konjunktur der Witze deutlich nachgelassen
Ob das Abwehren genützt hat, bestimmen heute die Politiker und in Zukunft die Historiker. Immerhin passt hierher jener:
"Was ist der Unterschied zwischen den Wessis und den Russen? - Die Russen sind wir wieder losgeworden."
Gemach, noch sind wir nicht am Ende der Geschichte, auch wenn manchem das ab 1990, am Ende des globalen Ost-West-Gegensatzes, so schien. Immerhin hat seither die Konjunktur des Witzes deutlich nachgelassen.
Gibt es nun die Krise des politischen Witzes? Kabarett-Unternehmer Serwuschok ist anderer Meinung:
"Wir ham ja vor zwei Jahren ä Programm direkt nur übern Witz gemacht. Mit dieser Erkenntnis: 'Der Witz heiligt die Mittel – Deutschland erlache!" – dass es natürlich solche und solche Witze gibt. Ein Witz is ja für den, der'n kennt, das Älteste was es gibt, für den, der'n nicht kennt – und die Pointe sitzt - was Wunderbares."
Aber die Ost-West-Witze sind verschwunden? Will keiner mehr hören?
"Das stimmt so nicht! Wird immer noch gern genommen. Alle sagen se: Oor Scheiße, ich kann das nimmer hören. (geflüstert) Erzähl ma eenen, erzähl ma eenen. Wie das mit Witzen eben so üblich ist."
Also gut, dann erzählen wir noch ein paar Witze aus einer längst überwundenen Zeit:
"Wessi und Ossi gehen spazieren. Ossi sechs Meter vorneweg. Es kommt ein Gewitter auf. Plötzlich schlägt ein Blitz vor Ossi ein. Sagt der: 'Na!' Der zweite Blitz schlägt zwischen den beiden ein. Ossi: 'Na, na!' Der dritte Blitz trifft den Wessi. Ossi: 'Na also.'"
"Zwei Ossis. 'Warum küsst Du alle Straßenbahnwagen?' - 'Weil ich nicht weiß, welche den Wessi angefahren hat.'"
"Wessi gönnerhaft zum Ossi: 'Sie kämpfen fürs Geld, wir für die Ehre!'. So ist es, bestätigt Ossi, 'jeder kämpft um das, was ihm fehlt.'"
"Wessi mit drei Kameras und einem Spazierstock bewaffnet zieht seinen Hut und fragt: 'Entschuldigen Sie, ich möchte in den Zoo.' Ossi: 'So? Als was denn?'"
"Aufgrund einer Anzeige kommt zum Ostler, der in seinem Büro sitzt, ein Westler. Nach zwei Stunden Gespräch gesteht der Ostler offenherzig: 'Sie habe ich mir ganz anders vorgestellt.' - 'Wie denn? Unpünktlich, verlogen unzuverlässig und die Ossis über den Tisch ziehend?' - 'Nein, liebenswürdig, zuvorkommend, hilfsbereit.'"
Auch Witze unterliegen dem Sprachwandel
Bei diesem Witz ist bereits ein Sprachwandel eingetreten. Das niedliche Ossi und Wessi wurde bald zu Ostler und Westler. Heute sind wir schon soweit, dass man diese bösen, trennenden Himmelsrichtungsworte nicht mehr sagen soll, denn wir sind doch alle Deutsche, bestenfalls Bayern und schlechtesten Falles Sachsen.
Drum können wir auch wieder Witze nur über Sachsen machen. Oder über Polizisten. Oder über beide. Den muss natürlich ein echter Sachse erzählen:
"Ä Sachse sitzt also mit ner Angel an einem Teich. Kommt ä Polizist sagt: 'Sagen Se mal, ham Se das Schild da ni geläsn?' - 'Wasdn für ä Schild?' - 'Nu da stehts doch: Angeln verboten!' - 'Nu ich angle doch nich.' – 'Nu was hammdn Se in der Hand?' - 'Nu ä Stöckchn.' – 'Nu und an dem Stöckchen?' - 'Ä Fädchn.' - 'Und an dem Fädchn?' - 'Ä Wärmchn. Und das baad'ch.'"
Das Tempo der Ossi-Wessi-Witze hat sich beim autochthonen Sachsen-Witz schon spürbar verlangsamt. Doch am orientalischen Rande Deutschlands lebt eine ganz besondere Spezies: die Schweizer. Und da gibt es wiederum die ganz langsamen, die Berner, die aus dem Berner Oberland. Drum wollen wir mit einem Witz über die Berner von einem Berner diese aufklärende Sendung auch langsam beenden:
"Zwoi Bäärnr goi im Waald go spatziere. Dr äjnti trampete uf äne Schnecke. Dr anderi sääjt: Woas hääscht jetzt du widdr gmacht, hääscht ä Schnack vertrampet, Du Lööli ! Do sääjt däär, wo de Schnack vertrampet hätt: Oobr ä häät mi doch vo rachts üübrrhoolt ..."
Da hat also die Schnecke den Berner von rechts überholt. Und die Wirklichkeit überholt noch jeden Witz. Denn in diesen Tagen, wo überall von Flüchtlingen und Aslybewerbern die Rede ist, kommt der neueste Ossi-Wessi-Witz so daher:
"Die neuen Bundesländer sind zu sicheren Drittstaaten erklärt worden. Alle seit 1990 Übergesiedelten müssen ab sofort in Westdeutschland mit ihrer Abschiebung rechnen."
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