Wandlungserprobte Wendekinder
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Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen sollten mehr "Wendekinder" Teil der Führungskräfte werden, sagt die Psychologin Katrin Cholotta. Denn diese seien "wandlungserprobt" und könnten aus ihren Erfahrungen der Veränderung schöpfen.
Die Führungsqualitäten von "Wendekindern" stehen im Mittelpunkt einer Tagung in Berlin, bei der über eine stärkere Teilhabe von Ostdeutschen diskutiert werden soll. Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft stehe, sollten die Entscheider und Eliten weniger homogen sein, sagt die Organisatorin der Konferenz, Katrin Cholotta.
"Es wäre doch eine schöne Idee, wenn es eher nach Talenten, nach Ideen, nach Konzepten geht." Bisher seien eher die "alten, weißen Männer, die eher aus Westdeutschland stammen" stärker vertreten, so die Psychologin, die im Netzwerk Dritte Generation Ost engagiert ist.
"Da gibt es ganz schön wenig Menschen mit Migrationshintergrund. Und die Ostdeutschen, die sucht man mit der Lupe."
Herausforderungen meistern
Dabei seien gerade die "Wendekinder", die wie sie Kinder in der DDR waren und als Erwachsene die Veränderungen aktiv miterlebten, durch ihre Erfahrungen in den 1990er-Jahren bereits "wandlungserprobt". Sie könnten freier als ihre Eltern auf die DDR-Vergangenheit blicken und auch Errungenschaften, wie beispielsweise die Polikliniken, anerkennen.
In ländlichen Gebieten böten sich solche Gesundheitszentren heute eigentlich auch an, meint Cholotta. Deutschland stehe vor einer großen digitalen Transformation, großen Umbrüchen und einem demografischen Wandel.
"Ich glaube, da können wir aus unseren Erfahrungen schöpfen und etwas Produktives beitragen."
(gem)