Ostukraine

Tote bei Kämpfen gegen Separatisten

Prorussische Separatisten an einem Kontrollpunkt in der Nähe von Slawiansk
Prorussische Separatisten an einem Kontrollpunkt in der Nähe von Slawiansk © dpa / picture alliance / Roman Pilipey
Von Sabine Adler |
Drei Kontrollpunkte der Separatisten haben die Truppen des Innenministeriums nach eigenen Angaben beseitigt. In der Ukraine mehrt sich aber Kritik am Geheimdienst und an Minister Awakow.
Erneut haben die Konflikte zwischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen Menschenleben gefordert.
In der Nähe von Slawiansk waren gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber im Einsatz, als Truppen des Innenministeriums das Feuer auf Straßensperren eröffnet, an denen prorussische Separatisten postiert waren. Fünf Aufständische sind nach Angaben der Regierung getötet worden. Im Rahmen der sogenannten Anti-Terror-Operation sollen drei Kontrollpunkte beseitigt worden sein. Es wurde auch ein Mitglied der Sicherheitskräfte verletzt.
Die Bevölkerung wird aufgerufen, nicht die Häuser zu verlassen. Eine Frau ist bei einem Überfall auf ihr Haus angeschossen worden. Laut der Ukrainska Prawda wurde die Verletzte nach Donezk ins Krankenhaus gebracht, in Slawiansk sind immer noch die Administration, die Polizei, aber auch das Krankenhaus von Separatisten besetzt.
Der Chef des ukrainischen Geheimdienstes Valeri Naliwaitschenko lud Russland heute ein, die Anti-Terror-Operation zu beobachten:
"Die Separatisten, die bewaffneten Banden und die internationalen Geheimdienste stellen alle drei gemeinsam die größte Gefahr dar für die nationale Sicherheit unseres Landes."
Der Sicherheitsberater des Übergangspräsidenten, Andrej Sentschenko kritisiert den ukrainischen Geheimdienst, er nennt das Beispiel Lugansk:
"Anzeichen für die Besetzung des Geheimdienstquartiers gab es Tage zuvor. Der Chef unternahm nichts. Dafür sollte er sich verantworten. Zumal wenn man sich vor Augen führt, was die Besetzer erbeutet haben: 960 Kalaschnikows, 836 Pistolen, 30 Granatwerfer, 1000 Granaten und mehr als eine Million Patronen. Man fragt sich, was ein solcher Waffenbestand überhaupt in dem Gebäude sollte."
Acht Journalisten sind entführt worden
Der vor einer Woche entführte Abgeordnete Wolodimir Rybak ist heute beigesetzt worden. Er sei mit gefesselten Händen in einen Fluss geworfen worden und ertrunken. An dem Verbrechen soll auch der selbsternannte Bürgermeister von Slawiansk beteiligt gewesen sein, sagt der ukrainische Geheimdienst.
Insgesamt acht Journalisten sind in den vergangenen Tagen in der Ostukraine entführt worden. Drei befinden sich wieder auf freiem Fuß, von zwei Reportern fehlt jede Spur. Der Amerikaner Simon Ostrowski soll jetzt als Geisel herhalten. Mit ihm soll der inhaftierte Ex-Bürgermeister Pawel Gubarew freigepresst werden, berichtet RIA Nowosti.
Innenminister Arsen Awakow, der auf seiner Facebook-Seite das Ende der Besetzung der Administration in der ostukrainischen Stadt Maripoul verkündet hatte, wurde eines Besseren belehrt, am Nachmittag wehten wieder russischen Flaggen auf dem Gebäude. Der Innenminister wird in der Ukraine kritisiert.
Inna Bogoslowska gehört zu den Abgeordneten, die Awakows Rücktritt verlangen:
"Awakow wird der Lage nicht Herr, er führt die Polizei nicht, die Polizei erfüllt ihre Funktion nicht. Die Ermittlungen hätten längst beginnen müssen, bei uns verschwinden Leute, die Administrationen werden besetzt und die Polizei schaut zu."
In Artjomowsk sollen ukrainische Soldaten einen Angriff auf ein Waffenlager zurückgeschlagen haben. Rund 100 Aufständische hätten die Kaserne mit Granaten angegriffen, sagte Übergangspräsident Oleksander Turtschinow in Kiew.
Mehr zum Thema