Otellos musikalischer Triumphzug
Obwohl Guiseppe Verdi sich zunächst nur widerwillig auf das "Otello-Projekt" einließ, wurde die Uraufführung der Oper an der Mailänder Scala zu einem seiner größten Erfolge.
Dieser Auftakt ist ein Fanal. Mit einem Paukenschlag lässt Giuseppe Verdi seinen "Otello" beginnen. Nach der Tragödie von William Shakespeare schildert die Oper das Schicksal des venezianischen Heerführers Othello, der wegen seiner dunklen Hautfarbe der "Mohr von Venedig" genannt wird. Unter seinem Kommando werden die Türken in der Schlacht von Lepanto geschlagen und aus dem nördlichen Mittelmeer verdrängt. Aber Othellos krankhafte Eifersucht und Intriganten, wie der teuflische Jago, lassen den "Mohren" schließlich zum Mörder seiner geliebten Frau Desdemona und seiner selbst werden.
Die Musikwelt fieberte der Premiere am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala entgegen wie bei kaum einem anderen Werk des großen italienischen Komponisten, der bei der Erstaufführung des "Otello" im Alter von 74 Jahren auf dem Höhepunkt seines Ruhmes stand. Korrespondenten aus ganz Europa hatten sich in Mailand versammelt, und Premierenkarten wurden nur noch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Kein Wunder: Kam doch zum ersten Mal seit 15 Jahren, seit der "Aida" im Dezember 1881, wieder eine neue Oper von Giuseppe Verdi auf die Bühne.
Die Uraufführung wurde ein Triumph. Als Verdi am Ende vors Publikum trat, brach ein Jubelsturm los, der auch nach dem letzten Vorhang nicht verstummen wollte. Dabei ist der "Otello" durchaus kein einfaches Musikstück. Jedenfalls keines, das so leicht ins Blut geht wie der "Rigoletto" oder die "Traviata", die meist gespielten Opern Verdis. Fortunato Ortombina, Chefdramaturg und künstlerischer Koordinator der Mailänder Scala:
"Der 'Otello' ist nicht so volkstümlich. Das ist ein Werk des reifen Verdi aus einer Zeit, in der er eigentlich gar nicht mehr komponieren wollte. Die 'Aida' hatte er bereits als sein letztes Werk angesehen. Das heißt aber nicht, dass er in den 15 Jahren vor dem 'Otello' untätig gewesen sei. In dieser Zeit komponierte er das Requiem, schrieb neue Versionen des 'Don Carlos' und vor allem des 'Simon Boccanegra', die hier an der Scala präsentiert wurden."
Verdi hatte sich zunächst nur widerwillig auf das Otello-Projekt eingelassen, das ihm von dem Musikverleger Giulio Ricordi und dem Schriftsteller und Musiker Arrigo Boito angetragen worden war. Im Herbst 1879, also mehr als sieben Jahre vor der Uraufführung, ließ er sich dann überzeugen und kaufte den Entwurf eines Librettos, das Arrigo Boito verfasst hatte. Zusammen mit Boito feilte er dann in den Jahren danach an der dramatischen Struktur.
"Verdi hat bis zum Schluss nie öffentlich eingestanden, dass er am ‚Otello' arbeiten würde. Er schrieb auf seinem Landgut in Sant'Agata, aber er wollte sich die Möglichkeit offen lassen, die Oper gar nicht aufzuführen. In den Briefen zwischen ihm, Ricordi und Boito wurde der Name des Stückes nie erwähnt, es gab eine Art Codex. Sie nannten es 'Caffélatte' oder 'Ciocolatte', also 'Schokoladenkaffee', in Anspielung an den 'Mohren' natürlich."
Immer wieder unterbrach Verdi die Arbeiten an der Partitur. Unter anderem auch wegen Verstimmungen mit Arrigo Boito, dem nachgesagt wurde, dass er die Komposition am liebsten selber ausgeführt hätte. Dann endlich, im Herbst 1886, schloss Verdi die Arbeit an der Oper ab. In einem Brief an seinen Librettisten schrieb der Komponist:
"Lieber Boito, man spricht und man schreibt mir immer von Jago. Er ist zwar der Dämon, der alles bewegt. Aber Otello ist es, der handelt. Es würde mir wie Heuchelei vorkommen, die Oper nicht 'Otello' zu nennen. Wenn Sie meiner Meinung sind, wollen wir sie also von heute an so nennen. Bitte teilen Sie das auch Giulio Ricordi mit."
Zur Premiere des "Otello", am Abend des 5. Februar 1887, spielte zum ersten Mal ein neunzehnjähriger Cellist im Orchester der Scala. Seine Name: Arturo Toscanini, der später als Dirigent den "Otello" mehrfach an der Scala aufführen sollte.
Die Musikwelt fieberte der Premiere am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala entgegen wie bei kaum einem anderen Werk des großen italienischen Komponisten, der bei der Erstaufführung des "Otello" im Alter von 74 Jahren auf dem Höhepunkt seines Ruhmes stand. Korrespondenten aus ganz Europa hatten sich in Mailand versammelt, und Premierenkarten wurden nur noch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Kein Wunder: Kam doch zum ersten Mal seit 15 Jahren, seit der "Aida" im Dezember 1881, wieder eine neue Oper von Giuseppe Verdi auf die Bühne.
Die Uraufführung wurde ein Triumph. Als Verdi am Ende vors Publikum trat, brach ein Jubelsturm los, der auch nach dem letzten Vorhang nicht verstummen wollte. Dabei ist der "Otello" durchaus kein einfaches Musikstück. Jedenfalls keines, das so leicht ins Blut geht wie der "Rigoletto" oder die "Traviata", die meist gespielten Opern Verdis. Fortunato Ortombina, Chefdramaturg und künstlerischer Koordinator der Mailänder Scala:
"Der 'Otello' ist nicht so volkstümlich. Das ist ein Werk des reifen Verdi aus einer Zeit, in der er eigentlich gar nicht mehr komponieren wollte. Die 'Aida' hatte er bereits als sein letztes Werk angesehen. Das heißt aber nicht, dass er in den 15 Jahren vor dem 'Otello' untätig gewesen sei. In dieser Zeit komponierte er das Requiem, schrieb neue Versionen des 'Don Carlos' und vor allem des 'Simon Boccanegra', die hier an der Scala präsentiert wurden."
Verdi hatte sich zunächst nur widerwillig auf das Otello-Projekt eingelassen, das ihm von dem Musikverleger Giulio Ricordi und dem Schriftsteller und Musiker Arrigo Boito angetragen worden war. Im Herbst 1879, also mehr als sieben Jahre vor der Uraufführung, ließ er sich dann überzeugen und kaufte den Entwurf eines Librettos, das Arrigo Boito verfasst hatte. Zusammen mit Boito feilte er dann in den Jahren danach an der dramatischen Struktur.
"Verdi hat bis zum Schluss nie öffentlich eingestanden, dass er am ‚Otello' arbeiten würde. Er schrieb auf seinem Landgut in Sant'Agata, aber er wollte sich die Möglichkeit offen lassen, die Oper gar nicht aufzuführen. In den Briefen zwischen ihm, Ricordi und Boito wurde der Name des Stückes nie erwähnt, es gab eine Art Codex. Sie nannten es 'Caffélatte' oder 'Ciocolatte', also 'Schokoladenkaffee', in Anspielung an den 'Mohren' natürlich."
Immer wieder unterbrach Verdi die Arbeiten an der Partitur. Unter anderem auch wegen Verstimmungen mit Arrigo Boito, dem nachgesagt wurde, dass er die Komposition am liebsten selber ausgeführt hätte. Dann endlich, im Herbst 1886, schloss Verdi die Arbeit an der Oper ab. In einem Brief an seinen Librettisten schrieb der Komponist:
"Lieber Boito, man spricht und man schreibt mir immer von Jago. Er ist zwar der Dämon, der alles bewegt. Aber Otello ist es, der handelt. Es würde mir wie Heuchelei vorkommen, die Oper nicht 'Otello' zu nennen. Wenn Sie meiner Meinung sind, wollen wir sie also von heute an so nennen. Bitte teilen Sie das auch Giulio Ricordi mit."
Zur Premiere des "Otello", am Abend des 5. Februar 1887, spielte zum ersten Mal ein neunzehnjähriger Cellist im Orchester der Scala. Seine Name: Arturo Toscanini, der später als Dirigent den "Otello" mehrfach an der Scala aufführen sollte.