Pandemie

Falsche Entwicklungspolitik begünstigt Ebola-Ausbreitung

Ein Transparent in Sierra Leone warnt die Menschen vor dem Ebola-Virus
Ein Transparent in Sierra Leone warnt die Menschen vor dem Ebola-Virus © AFP / Carl de Souza
Moderation: Korbinian Frenzel |
Das dramatische Ausmaß der Ebola-Epidemie ist auch Folge einer verfehlten Entwicklungspolitik, meint Weltbank-Berater Armin Fidler. Der Aufbau funktionierender Gesundheitssysteme sei für die Geberländer keine attraktive Investition.
Ebola sei deshalb außer Kontrolle geraten, weil die betroffenen Länder kein Gesundheitssystem hätten, sagt der Mediziner und Ökonom Armin Fidler, Berater der Weltbank in Gesundheitsfragen. So habe es beispielsweise in Liberia vor dem Ebola-Ausbruch bei einer Bevölkerung von viereinhalb Millionen Menschen lediglich etwa 50 Ärzte gegeben, von denen inzwischen viele geflohen seien.
Geldgeber wollen messbare Erfolge sehen
Die Weltbank hätte schon vor vielen Jahren erkannt, dass diese Länder ein funktionierendes Gesundheitssystem brauchten, betont Fidler. Für die Geldgeber in den Parlamenten und Kommissionen der Geberländer sei das jedoch keine attraktive Investition:
"Die wollen natürlich schnelle und möglichst schöne Resultate haben."
Interessanter seien da beispielsweise Impfprogramme.
"Da kann man sehr schnell Erfolge erzielen, das kann man sehr gut messen."
Paradigma der Entwicklungszusammenarbeit von Grund auf überdenken
Ohne Basis für ein funktionierendes Gesundheitssystem bleibe jedoch letztlich jede Hilfe Stückwerk, kritisiert Fidler:
"Dann sind diese Länder immer auf Entwicklungszusammenarbeit, immer auf einen Geldfluss von außen angewiesen und werden nie alleine in der Lage sein, diese Dinge in den Griff zu bekommen."
Insofern müsse man das Paradigma der Entwicklungszusammenarbeit von Grund auf überdenken, mahnt der Weltbank-Berater.
"Es ist absolut wichtig, dass wir in funktionierende, nachhaltige Gesundheitssysteme investieren statt kurzfristigen, mögen sie auch noch so attraktiv sein, Zielen nachjagen."
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