Was tun gegen Desinformation im Netz?
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Die EU-Kommission will Plattformen wie Facebook gegenüber Falschinformationen stärker in die Pflicht nehmen, etwa durch mehr Transparenz. Das allein reicht nicht, meint Alexander Sängerlaub vom Thinktank "Stiftung Neue Verantwortung".
Online-Plattformen wie Facebook oder Twitter sollen künftig monatlich berichten, wie sie gegen Verschwörungsmythen und Falschinformationen vorgehen, die in ihren Netzwerken kursieren. Das sieht ein Papier der EU-Kommission vor, das der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und die Vize-Kommissionschefin Vera Jourova am Mittwoch vorstellen.
Der Journalist und Kommunikationswissenschaftler Alexander Sängerlaub, Projektleiter beim Thinktank "Stiftung Neue Verantwortung", hält das für nicht ausreichend. Es brauche mehr als nur die Informationen der Plattformen, sagt er. Auch unabhängige Faktenchecker müssten an die Daten herankommen, um verlässlich sagen zu können, wie viel an Falsch- und Desinformation eigentlich unterwegs ist.
Factchecking-Organisationen brauchen mehr Mittel
Überdies müssten den Factchecking-Organisationen mehr Mittel und Ressourcen zu Verfügung gestellt werden, fordert Sängerlaub. "Wenn man überlegt: Facebook hat allein 40 Millionen Nutzer in Deutschlannd, und demgegenüber standen über Jahre nur drei bis vier Factchecker, da wird wahrscheinlich nur ein ganz kleiner Teil der Desinformation jemals gefactcheckt."
Würde man hier mehr Mittel bereitstellen, seien die Chancen auch höher, dass Desinformationen überhaupt in den Netzwerken berichtigt oder verifiziert würden.
(uko)