Parlamentswahl in Myanmar

"Eine historische Wahl"

Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi besucht während der Parlamentswahl eines der Wahllokale in Rangun.
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi beim Besuch eines Wahllokals in Rangun © picture alliance / dpa / Kyodo / MAXPPP
Katrin Bannach im Gespräch mit Thorsten Jabs |
Jahrzehntelang herrschte in Myanmar eine Militärdiktatur, zuletzt eine Reformregierung. Zur Parlamentswahl seien die Menschen voller Stolz gekommen, berichtet Katrin Bannach von der Naumann-Stiftung. Die Wahl sei ein "Riesenschritt nach vorne".
Am heutigen Sonntag ist in Myanmar ein neues Parlament gewählt worden. Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur und fünf Jahren einer von Ex-Generälen geführten Reformregierung steht das südostasiatische Land, das frühere Burma, jetzt vor einer Richtungsentscheidung. Katrin Bannach, Projektleiterin der Friedrich-Naumann-Stiftung für Myanmar, hat am Sonntag mehrere Wahllokale besucht. Die Stimmung sei gelockert gewesen, berichtete sie auf Deutschlandradio Kultur. "Die Leute sind mit stolzen Gesichtern zu Wahl gekommen. Viele hatten vorher schon gesagt, dass dieses ein ganz besonderer Tag für sie ist. Am Montagmorgen erwarten sie, in einem ganz anderen Land aufzuwachen. Die Erwartungen sind also enorm."
"Die Wahlen sind in jedem Fall viel transparenter als je zuvor", so Bannach. Die EU-Wahlbeobachtungskommission sei vor Ort, außerdem sehr viele lokale Wahlbeobachter. "Das war früher überhaupt nicht zugelassen. Das ist ein Riesenschritt nach vorne." Ob die Wahlen wirklich fair und frei waren, das müsse am Ende die Kommission beurteilen. Der Eindruck, den sie gewonnen habe, sei ein guter.
Ergebnis am 22. November
Bislang gebe es lediglich informelle Ergebnisse, sagte Bannach. Umfragen gebe es nicht. Die informellen Ergebnisse deuteten auf eine haushohe Mehrheit für die Nationale Liga für Demokratie der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (NLD) hin. Doch das beziehe sich auf das Zentrum des Landes, wo die NLD die meisten Unterstützer habe. "Deshalb wird sich dieses Bild vielleicht noch einmal ändern." Denn in den abgelegenen Regionen würden voraussichtlich eher ethnische Parteien gewählt. Es könne gelingen, dass Aung San Suu Kyj Präsidentin werde, auch wenn die Chance dafür nicht so groß sei.
Erste offizielle Ergebnisse sollen am Montagmorgen von der Wahlkommission verkündet werden. Es werde jedoch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Ergebnisse aus den ganz abgelegenen Regionen in die Hauptstadt kommen. Letztendlich werde das Ergebnis erst am 22. November feststehen.
In jedem Fall sei die Wahl schon jetzt geschichtsträchtig. Die Tatsache, dass die Oppositionspartei in dieser Form antreten durfte, Wahlkampf führen durfte, dass Wahlbeobachter zugelassen seien, sei "historisch". Hinzu komme, dass die NLD eine reale Chance habe, auch wenn sie klein sei.
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