Party mit Marx

Warum das Bürgertum Karl Marx feiert

Karl Marx als Souvenir in Trier.
Karl Marx als Souvenir in Trier. © dpa/picture alliance/Martin Weiser
Wolfgang Fritz Haug im Gespräch mit André Hatting |
Wolfgang Fritz Haugs Lebenswerk ist die Herausgabe des "Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus". Der Philosoph erklärt, warum die FAZ "Das Kapital" nun als großartiges Werk feiert und warum trotz aller Verbrechen im Namen des Marxismus für ihn dieser noch wichtig ist.
Rheinland-Pfalz spendiert seinem berühmten Sohn eine Landesaustellung zum Geburtstag. Allein in seiner Geburtsstadt Trier wird es 120 Veranstaltungen geben. Im übrigen Deutschland ist es ruhiger um Karl Marx. Einer, den Marx nie in Ruhe gelassen hat, ist Wolfgang Fritz Haug. Der Philosophie-Professor gibt das "Historisch-kritische Wörterbuch des Marxismus" heraus. Und das seit 1994.
Der Philosoph Marx scheint aktueller denn je zu sein. Nicht nur in Deutschland, weltweit wird er mit Veranstaltungen in diesem Jahr gewürdigt.
"Und das ist eigentlich die Frage, die man beantworten müsste: Wieso er plötzlich so unbefangen gefeiert werden kann?", sagte Neo-Marxist Wolfgang Fritz Haug im Deutschlandfunk Kultur.

"Es ist Atemberaubend"

Marx war seiner Zeit absolut voraus, so Haug. "Wenn man das ´Kommunistische Manifest` liest – es ist atemberaubend: es wird genau die Globalisierung beschrieben."
Die Skepsis, vor allem auch in Deutschland gegenüber Marx, erklärt Wolfgang Fritz Haug zum einem damit: "Es gibt keine organisierte Bedrohung für den Weltkapitalismus mehr im Moment. Die Auflösung der Verbindung von Marx zur Theorie und Arbeiterbewegung ist geschehen... Warum auch immer. Das ist ein eigenes Thema. So, dass Marx keine Gefahr mehr darstellt. So, dass er auch gefeiert werden kann von bürgerlicher Seite."

(jde)
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