Passivhaus-Hauptstadt Frankfurt am Main
Seit 2007 dürfen in der Main-Metropole alle öffentlichen Gebäude nur noch im Passivhaus-Standard errichtet werden. Die Klima schonende Bauweise ist so perfekt wärmegedämmt, dass sie fast ohne Heizenergie auskommt. 16 Passivhäuser - darunter Schulen, Turnhallen und Kitas - stehen schon, 94 weitere sind in Planung oder im Bau. Damit ist Frankfurt bundesweiter Vorreiter, Städte wie Köln und Nürnberg ziehen nach. Ein Besuch in der ersten deutschen Passivhausschule im Frankfurter Stadtteil Riedberg.
400 Kinder, verteilt auf 16 Klassen, besuchen die Grundschule im neuen Stadtteil Riedberg, sie alle sind sozusagen als kleine Heizöfchen eingeplant im Energiekonzept der Stadt Frankfurt am Main. Schließlich setzt jedes von ihnen, technisch formuliert, eine Temperatur von 36,5 Grad frei und der Lehrer auch. Schulhausverwalter Rainer Laubenbacher überträgt das in kW, also Kilowatt:
"Das ist für die Räume ausgerechnet, ja tatsächlich: 25 Kinder und ein Lehrer, das sind dann die 2 kW ungefähr, und das reicht. Mit 18 Grad müssen wir anfangen, und das reicht dann, in 3-4 Minuten hat man dann seine 20 Grad."
Der mit einer 30 Zentimeter dicken Dämmschicht isolierte Passivhaus-Klassenraum funktioniert wie eine Thermoskanne. Er hält die Körperwärme, dazu die Abwärme von Beleuchtung und Geräten wie Projektoren zum Beispiel. Auch die Sonneneinstrahlung wird passiv genutzt: bis zum Boden reichende dreifach verglaste Südwest-Fenster helfen, fast ohne Energie zu heizen. Außerdem reduzieren die großen Fensterfronten den Bedarf an künstlichem Licht, also an Strom.
In der kalten Jahreszeit wärmt die verbrauchte Luft, die über die Lüftungsanlage abgeführt wird, die zugeführte Frischluft an. Zusätzlich wird im Winter eine Heizanlage mit Pellets, also gepressten Holzabfällen, befeuert. Was der Passivhausstandard in Grundschule und Kita auf dem Riedberg an Energie spart, bilanziert Estelle Wüsten vom Energiemanagement des Hochbauamts:
"Im Durchschnitt haben wir einen Heizenergiebedarf bei den Kitas und Schulen in Frankfurt von ca. 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, und Passivhauskriterium sind die 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, das heißt, wir haben hier den Heizenergiebedarf schon um circa 90 Prozent reduziert."
... und entsprechend den Kohlendioxidausstoß. Ab 15 Grad aufwärts schaltet sich die Lüftungsanlage aus. Dann wird über die Fenster gelüftet. Und - Rainer Laubenbacher deutet auf zwei Klappen in der Außenwand:
"Also heute Nacht um vier gibt es eine Temperaturabnahme, und bei zwei Grad Unterschied gehen die Nachtluftklappen auf, oben die zwei, und die Räume kühlen aus, und es gibt einen Frischluft-Austausch."
Pia Paris: "Im Sommer finde ich's sehr angenehm, weil morgens die Lüftungsklappen schon auf sind, wenn man in der Klasse ist. Im Winter ist uns manchmal ein bisschen kalt."
"Heizen Ihre Kinder nicht genug mit ihren kleinen Körperchen?"
"Die kommen erst um halb neun und dann ist der Klassenraum noch nicht angeheizt, und nach zwei, drei Stunden merkt man schon, dass der Klassenraum wärmer wird. Aber morgens ist es oft noch ein bisschen frisch, oft."
... merkt Lehrerin Pia Paris kritisch an. Ihr Klassenraum liegt direkt an der Eingangshalle. Da lasse man sich noch was einfallen, um Frankfurts erste Passivbauschule zu perfektionieren, meint der Schulhausverwalter. Alles in allem sei sie aber fast perfekt. Sonja Ehrlich hat jedenfalls den Eindruck, dass ihre Tochter hier sehr gut lernt:
"Es ist frisch, nicht so eine stehende Luft, das merkt man schon."
Österreichische Studien zu Schülerleistungen in Passivhausschulen haben ergeben, dass der Aufmerksamkeitsgrad der Kinder steigt, weil die Kohlendioxid-Konzentration nicht so hoch ist wie in herkömmlichen Klassenräumen. Sonja Ehrlich nimmt einen tiefen Atemzug und sagt, ja, das könne sie sich gut vorstellen.
Programmtipp:
Erneuerbare Energie als Chance für Deutschland? -
Ideen, Projekte & Versuche: Die Energie-Reihe im Deutschlandradio Kultur
"Das ist für die Räume ausgerechnet, ja tatsächlich: 25 Kinder und ein Lehrer, das sind dann die 2 kW ungefähr, und das reicht. Mit 18 Grad müssen wir anfangen, und das reicht dann, in 3-4 Minuten hat man dann seine 20 Grad."
Der mit einer 30 Zentimeter dicken Dämmschicht isolierte Passivhaus-Klassenraum funktioniert wie eine Thermoskanne. Er hält die Körperwärme, dazu die Abwärme von Beleuchtung und Geräten wie Projektoren zum Beispiel. Auch die Sonneneinstrahlung wird passiv genutzt: bis zum Boden reichende dreifach verglaste Südwest-Fenster helfen, fast ohne Energie zu heizen. Außerdem reduzieren die großen Fensterfronten den Bedarf an künstlichem Licht, also an Strom.
In der kalten Jahreszeit wärmt die verbrauchte Luft, die über die Lüftungsanlage abgeführt wird, die zugeführte Frischluft an. Zusätzlich wird im Winter eine Heizanlage mit Pellets, also gepressten Holzabfällen, befeuert. Was der Passivhausstandard in Grundschule und Kita auf dem Riedberg an Energie spart, bilanziert Estelle Wüsten vom Energiemanagement des Hochbauamts:
"Im Durchschnitt haben wir einen Heizenergiebedarf bei den Kitas und Schulen in Frankfurt von ca. 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, und Passivhauskriterium sind die 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, das heißt, wir haben hier den Heizenergiebedarf schon um circa 90 Prozent reduziert."
... und entsprechend den Kohlendioxidausstoß. Ab 15 Grad aufwärts schaltet sich die Lüftungsanlage aus. Dann wird über die Fenster gelüftet. Und - Rainer Laubenbacher deutet auf zwei Klappen in der Außenwand:
"Also heute Nacht um vier gibt es eine Temperaturabnahme, und bei zwei Grad Unterschied gehen die Nachtluftklappen auf, oben die zwei, und die Räume kühlen aus, und es gibt einen Frischluft-Austausch."
Pia Paris: "Im Sommer finde ich's sehr angenehm, weil morgens die Lüftungsklappen schon auf sind, wenn man in der Klasse ist. Im Winter ist uns manchmal ein bisschen kalt."
"Heizen Ihre Kinder nicht genug mit ihren kleinen Körperchen?"
"Die kommen erst um halb neun und dann ist der Klassenraum noch nicht angeheizt, und nach zwei, drei Stunden merkt man schon, dass der Klassenraum wärmer wird. Aber morgens ist es oft noch ein bisschen frisch, oft."
... merkt Lehrerin Pia Paris kritisch an. Ihr Klassenraum liegt direkt an der Eingangshalle. Da lasse man sich noch was einfallen, um Frankfurts erste Passivbauschule zu perfektionieren, meint der Schulhausverwalter. Alles in allem sei sie aber fast perfekt. Sonja Ehrlich hat jedenfalls den Eindruck, dass ihre Tochter hier sehr gut lernt:
"Es ist frisch, nicht so eine stehende Luft, das merkt man schon."
Österreichische Studien zu Schülerleistungen in Passivhausschulen haben ergeben, dass der Aufmerksamkeitsgrad der Kinder steigt, weil die Kohlendioxid-Konzentration nicht so hoch ist wie in herkömmlichen Klassenräumen. Sonja Ehrlich nimmt einen tiefen Atemzug und sagt, ja, das könne sie sich gut vorstellen.
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