Ich habe ihn als sehr zurückhaltenden, beinahe schüchternen Menschen erlebt, der sich hinter der Kamera ganz sicher wohler fühlte als vor der Kamera. Als er das erste Mal bei uns war und wir eine Eröffnungsrede hielten, war er so schnell am Mikrofon, wie er auch danach wieder weg war. Er war nicht gut vor Publikum. Er mochte auch nicht gern vor Publikum sprechen.
Zum Tod von Patrick Demarchelier
Patrick Demarchelier war Prinzessin Dianas Lieblingsfotograf. 1990 porträtierte er sie für die britische "Vogue". © picture alliance / AA | Ray Tang
Er gehörte zu den Top Five der Modefotografie
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Es gibt viele besondere Fotos, die Patrick Demarchelier aufgenommen hat, aber das von Prinzessin Diana im Hochzeitskleid hat ikonischen Wert. Zu ihr hatte er einen besonderen Draht. Nun ist der Modefotograf im Alter von 78 Jahren gestorben.
In der Welt der Mode kannte ihn jede und jeder. Patrick Demarchelier fotografierte für die "Vogue" und "Harper’s Bazaar". Dior, Chanel und Yves Saint Laurent engagierten ihn für Anzeigenkampagnen. Models wie Cindy Crawford, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Christy Turlington, aber auch Stars wie Madonna, Beyoncé oder Michael Douglas standen vor seiner Kamera. Zu Prinzessin Diana hatte er einen besonderen Draht. Schnell wurde er zum Hausfotografen von ihr und ihrer Familie.
„Sie waren beide recht schüchterne Menschen und kamen daher sehr gut auf einen Nenner“, sagt Ute Hartjen. Die Galeristin hat Demarchelier in Deutschland vertreten und Ausstellungen mit ihm gemacht.
Ein Franzose in New York
Neben Helmut Newton, Irving Penn, Richard Avedon und Peter Lindbergh zähle Patrick Demarchelier zu den Top Five der Modefotografie, sagt die Geschäftsführerin von Camera Work, der weltweit führenden Galerie für Fotokunst.
Patrick Demarchelier wurde 1943 in Le Havre geboren, einer Stadt, die im Krieg zu 80 Prozent zerstört worden war. Mitte der 70er-Jahre siedelte er nach New York über, wo er Karriere machte und mit seiner Familie bis zu seinem Tod lebte. Seine französischen Wurzeln hätten ihm aber weiterhin viel bedeutet, erklärt Hartjen.
"Nichts und niemand hat mich beeinflusst"
Zwei seiner drei Söhne sind in seine Fußstapfen getreten und mittlerweile selbst Fotografen. Zur Inspirationsquelle seiner Arbeit befragt, habe er einmal gesagt, so Hartjen:
„Meine Fotografie kam einfach ganz natürlich zu mir. Ich habe mir das von niemandem abgeguckt. Ich habe mit 17 Jahren eine Kamera geschenkt bekommen und habe angefangen zu fotografieren. So ist die Fotografie zu mir gekommen. Ich bin nicht von jemandem beeinflusst oder inspiriert worden.“