Ein Clown für jede Gelegenheit
Was ein Clown ist, versteht jeder, sagt Paul Kustermann. Er setzt sich für psychisch Kranke, Manager, Flüchtlinge und krebskranke Kinder die rote Nase auf. Ihm selbst macht der Tod keine Angst. Schon seit der eigenen Kindheit.
Von Kindesbeinen an stand Paul Kustermann auf der Bühne, zunächst im Drug Store seines Vaters, dann in Garagen, in Theatern und auf Kleinkunstbühnen. Als Clown, Comedian, Mime oder Maskenspieler. Als er neun Jahre alt war, starb sein Vater. Er habe damals nicht verstanden, warum die anderen so traurig gewesen seien, erinnert sich Kustermann. Er war es jedenfalls nicht. Denn der Vater war für ihn nicht tot, sondern in anderer Form präsent, als stiller Begleiter und tröstender Berater verließ er ihn nie, bis heute: "Durch ihn habe ich die Angst vor dem Tod verloren."
"Oh! Sie sind kein Kind mehr ..."
Kustermann tourte als "junger Wilder" des Clown-Theaters durch Kalifornien und die USA. In den Achtigerjahren bereiste er von Amsterdam aus sieben Jahre lang 16 Länder und zeigte mit dem "Three Wheel Circus" Fools-Theater. "Der Clown hat die Bereitschaft ins Ungewisse zu gehen", sagt er.
Seit Mitte der 1990er Jahre ist er vor allem in therapeutischen Einrichtungen als Clown präsent. Er ist Mitbegründer von ROTE NASEN in Deutschland und engagiert sich in der wachsenden Klinikclown-Bewegung in Europa.
"... wann ist das passiert?"
Oft hat er mit schwer Kranken und Sterbenden zu tun: "Denen sage ich immer: 'Wir haben was gemeinsam: Ich sollte heute auch nicht hier sein, sondern im Zirkus. Also wir machen was Schönes draus.' Und wenn Patienten abwehrend reagieren und sagen: 'Ich bin doch kein Kind mehr!' antworte ich: 'Oh! Wann ist das passiert?'"
Seit mehreren Jahren arbeitet er auch als Trainer zum Thema "Humor in der Pflege" und als Coach für Firmen und andere Institutionen. Sein Leitspruch: "Der Clown versucht nicht, eine Situation zu kontrollieren." Ohne Kontrolle und doppelten Boden zeigt er den Menschen, welch wunderbare Wirkung ein Clown haben kann. In allen Lebenslagen. Denn Lachen hilft. Immer.