Volker Busch: "Kopf frei! Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen"
Droemer Verlag 2021, 288 Seiten, 18 Euro
Stress durch Homeoffice
Anspannung und Entspannung - diese Phasen im Wechsel gibt uns auch die Biologie vor, sagt Volker Busch. © imago / Hans Lucas / Mathieu Thomasset
Machen Sie Pausen!
07:28 Minuten
Die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit im Homeoffice ist für viele Stress pur. Auch die Leistungsfähigkeit nimmt ab, meint Neurologe Volker Busch. Sein Rat: Immer wieder Pausen machen! Das hätten viele verlernt, aber es lässt sich wieder lernen.
Den ganzen Tag vor dem Laptop, Videokonferenzen, Telefongespräche, zwischendurch die Post geholt, Wäsche in die Waschmaschine gestopft, Essen gemacht. Keine Pause – und trotzdem am Abend das Gefühl, viel weniger geschafft zu haben als früher im Büro.
Dem Psychiater und Neurologen Volker Busch zufolge liegt das an der Entgrenzung von Arbeit und Freizeit im Homeoffice.
„Man merkt gar nicht mehr, wie viel man arbeitet“, sagt er. „Und das kann dazu führen, dass man oft die Leistungsfähigkeit gar nicht mehr hält.“
Bessere Leistung durch strategische Pausen
Machen Sie Pausen, rät er. Unter Umständen auch dann, wenn man gar nicht das Gefühl hat, man brauche eine Pause: Denn manchmal nehme die Leistungsfähigkeit auch ab, ohne dass man es merkt.
„Das heißt, man macht mehr Fehler, braucht länger, ist nicht mehr ganz so fokussiert", so der Neurologe.
"Und wenn die Arbeit, die man gerade verrichtet, wichtig ist, wäre es sinnvoll, man würde strategische Pausen nehmen, und sei es nur für wenige Minuten. Dann wäre die Leistung einfach besser.“
Das Gehirn braucht Pausen
Denn in Pausen assoziiere das Gehirn, verknüpfe Inormationen und verfestige das, was man vorher gelernt habe.
„Das ist unheimlich wichtig in dieser reizdurchfluteten, informationsüberladenen Welt heute, dass unser Gehirn solche Pausen hat, die der inneren Verarbeitung der Informationen dienen“, erklärt er.
Dass wir zu wenig Pausen machen, ist Busch zufolge das Ergebnis eines Verlernprozesses: Denn eigentlich lebe uns unser Körper den regelmäßigen Wechsel von Anspannung und Entspannung vor, wie er am Beispiel des Herzmuskels deutlich macht.
"Wir treten ein Grundprinzip der Biologie mit Füßen"
„Dieser Wechsel bedeutet einen intakten Kreislauf und das gilt für viele andere Prozesse auch. Wir brauchen immer das Yin zum Yang“, sagt er.
Auch die Schule lehrt uns, Pausen zu machen: Doch im Erwachsenenalter versuche man, diese wieder wegzurationalisieren.
„Denn Pausen scheinen uns nicht effizient genug“, so Busch. „Dabei treten wir eigentlich ein Grundprinzip der Biologie mit Füßen.“
(uko)