Ein Siegeszug rund um die Welt
Für den ersten Ostermarsch der Geschichte schuf der britische Grafiker Gerald Holtom vor 60 Jahren das Zeichen, das heute jedes Kind kennt. Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, Thomas Schwoerer, freut sich über den Siegeszug dieses kraftvollen Symbols.
Ein Kreis, drei Linien - kaum ein Symbol ist einfach und zugleich kraftvoll wie das Peace-Zeichen. Der britische Grafiker Gerald Holtom präsentierte ihn am 21. Februar 1958, seither gilt dieses Datum als Geburtsstunde des Peace-Zeichens. Am Karfreitag, dem 4. April 1958, versammelten sich geschätzte 10.000 Protestler unter Schildern mit diesem Zeichen auf dem Londoner Trafalgar Square, von denen etliche zum britischen Atomforschungszentrum Aldermaston weiterzogen. Aus dieser ersten Aktion entwickelte sich der wiederkehrende "Ostermarsch", der in der Bundesrepublik ab 1960 regelmäßig stattfand. Bis heute ist das Friedenszeichen ein viel verwendetes Symbol für Pazifisten und Atomkraftgegner, aber auch in der Mode.
Peace-Zeichen war frei verfügbar
Der Siegeszug rund um den Erdball sei vor allem der Entscheidung des Pazifisten Gerald Holten zu verdanken, sein Werk urheberechtlich nicht schützen zu lassen, sagte der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, Thomas Schwoerer, im Deutschlandfunk Kultur. Frieden müsse für alle verfügbar sein, sei Holtoms feste Überzeugung gewesen. "Deswegen konnten dann viele Leute das weltweit übernehmen", sagte Schwoerer, dessen Organisation unverändert zu Friedensmärschen aufruft. In Deutschland habe das Symbol beispielsweise die Organisation "Kampf gegen den Atomtod" übernommen und die Anti-Atombewegung habe sich dann weltweit verbreitet, erinnert er an den Siegeszug des Symbols. Auch die US-Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King habe es sich später zu eigen gemacht.
Ärger über Military-Look
Schwoerer sagte, es sei zwar ambivalent, wenn das Peace-Zeichen so kommerzialisiert werde, aber insgesamt finde er die große Verbreitung eher positiv. Das Zeichen habe eine so emotional starke Ausstrahlung, dass er darauf hoffe, dass die Mehrheit der Träger auch wüssten, welche Bedeutung es habe. "Ich ärgere mich eher über den Military-Look, auf den ich hin und wieder stoße."