Populisten gegen Islamisten
"Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes" (PEGIDA) - so nennt sich eine neue Organisation aus Dresden. Sie hat am Montagabend rund 7.500 Menschen mobilisiert für eine Demonstration gegen die aktuelle Asylpolitik. Der Demozug wurde von Gegendemonstranten gestoppt.
Wie bereits mehrmals in den vergangenen Wochen hatte das Bündnis für Montagabend zu einer Demonstration aufgerufen: Nach Polizeiangaben folgten etwa 7500 Menschen dem Aufruf und gingen in Dresden auf die Straße.
Allerdings konnten sie die geplante Route nicht beenden: Die "Pegida"-Demo wurde von mehr als 1000 Gegendemonstranten blockiert und musste schließlich umkehren.
Wortführer des "Pegida"-Bündnisses ist der Dresdner Werbegrafiker Lutz Bachmann. Eine schillernde Persönlichkeit, die aber keiner Partei zuzuordnen ist, wie unsere Landeskorrespondentin in Sachsen, Nadine Lindner, in der Sendung "Studio 9" erläutert. Bachmann betone zwar immer wieder gebetsmühlenartig, das Bündnis stelle sich nicht gegen den Islam an sich, sondern nur gegen "Islamismus" und "Islamisierung". Gleichzeitig bediene er sich aber auch eines ausländerfeindlichen Populismus und rechten Gedankenguts, so Lindner weiter.
Junge Männer in Thor-Steinar-Kleidung
Auf der Demonstration am Montagabend skandierten die Teilnehmer immer wieder "Wir sind das Volk!", in Anlehnung an die berühmten Leipziger Montagsdemos aus der Wendezeit. Wer aber ist dieses Volk, das sich in dem neuen Bündnis organisiert? Landeskorrespondentin Nadine Lindner hat auf den Demonstrationen eine bunte Mischung ausmachen können: "Es war sehr unterschiedlich. Einige Leute sind ganz unauffällig, eher mittleres Alter, wo man sich gar nicht sicher ist, ob die zum Weihnachtsmarkt wollen oder zur Demo."
Lindner beobachtete aber auch junge Männer in Thor-Steinar-Kleidung, einer bei Rechtsextremen beliebten Mode- und Lifestylemarke. Unter den Demo-Teilnehmern war zudem ein umstrittenes Mitglied der Partei AfD, das Kontakte zur Jugendorganisation der rechtsextremen NPD haben soll.
Landesregierung ohne klare Position
Die Reaktionen der sächsischen Landesregierung auf das "Pegida"-Bündnis sind bisher uneinheitlich, beobachtet Landeskorrespondentin Lindner. Der kleinere Koalitionspartner SPD warnte vor einer Verharmlosung der Gruppierung. Innerhalb der sächsischen CDU habe man aber offensichtlich noch keine einheitliche Position gefunden.