Pegida

Weltoffene Stadt gegen Rechtspopulisten

Demonstranten der Gegendemonstration zur "Pegida"-Kundgebung halten in Dresden Plakate hoch.
Breites Bündnis für Tolerenz und gegen "Pegida"-Demonstration in Dresden. © picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Von Nadine Lindner |
Dresden ist der Schauplatz von großen ausländerfeindlichen Aufmärschen. Die Demonstranten geben vor, für "Ordnung" einzutreten, und warnen vor Neuköllner Zuständen. Doch auch die Gegenseite machte bei der letzten "Pegida"-Demo mobil.
In Dresden haben die Anhänger und Gegner des Pegida-Bündnisses deutlich mehr Menschen mobilisiert als angenommen. Insgesamt waren auf beiden Kundgebungen knapp 20.000 Menschen bei eisigen Temperaturen unterwegs. Nach Angaben der Polizei blieb es weitgehend friedlich, es gab jedoch einzelne Böllerwürfe aus beiden Lagern.
Im Vorfeld hatte sich ein breites Bündnis für Toleranz und eine weltoffene Stadt gebildet. Zu dem Sternlauf aufgerufen hatten unter anderem die christlichen Kirchen, das Islamische Zentrum, die Jüdische Gemeinde, der Ausländerrat, Studierendenschaften und Universität sowie linke Gruppen. 9.000 Dresdner folgten dem Aufruf:
"Weil es mir wichtig ist, ein Zeichen zu setzen, dass Dresden auch eine weltoffene Stadt ist und wir die Flüchtlinge willkommen heißen."
Schon am Wochenende hatte sich die sächsische Landesregierung geäußert: Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und sein Stellvertreter Martin Dulig (SPD) riefen zur Teilnahme an dem Sternlauf auf. An der Abschlusskundgebung nahmen unter anderem auch Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Innenminister Markus Ulbig (beide CDU) und die Integrationsministerin Petra Köpping von der SPD teil. Der SPD-Landtagsabgeordnete Henning Homann warnte vor einer Verharmlosung der Pegida:
"Ich glaube, ihr Ziel ist es, anders als es die NPD geschafft hat, ausländerfeindliche Positionen auch in der Mitte der Gesellschaft populär zu machen."
Diffuse Angst vor Ausländern
Zur bislang größten Kundgebung der Pegida kamen nach Angaben der Polizei 10.000 Menschen. Wie in den vergangen Wochen schwenkten sie Deutschlandfahnen und skandierten "Wir sind das Volk", den Spruch der DDR-Bürgerrechtsbewegung.
Viele der Teilnehmer kritisieren den aus ihrer Sicht unbegrenzten Zustrom von Flüchtlingen und Ausländern:
- "Weil wir für Deutschland sind, für Ordnung."
- "Können Sie sich vorstellen, dass Einwanderung auch etwas Positives hat?"
- "Nein."
- "Mal nachzudenken, wie viele noch ins Land kommen sollen."
Redner Rene Jahn räumte zwar ein, dass es in Sachsen wenige Ausländer bzw. Muslime gäbe, warnte jedoch vor zukünftigen Entwicklungen:
"Müssen wir warten, bis wir in Dresden solche Zustände wie in Neukölln haben?"
Ein Gastredner aus den Niederlanden, der auch lobende Worte für den Rechtspopulisten Geert Wilders fand, kritisierte die Einwanderungspolitik seines Heimatlandes, die Parallelgesellschaften habe entstehen lassen.
Sammelbecken für unterschiedlichste Forderungen: Pegida-Demo in Dresden
Sammelbecken für unterschiedlichste Forderungen: Pegida-Demo in Dresden© dpa/picture alliance/Matthias Hiekel
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