Pegida

    Wenig Interesse an Rede von Geert Wilders

    Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders auf der Pegida-Kundgebung in Dresden.
    Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders auf der Pegida-Kundgebung in Dresden. © dpa / picture alliance / Jan Woitas
    Zuletzt war es relativ still um Pegida geworden. Dies sollte sich mit dem Auftritt des niederländischen Rechtspopulistes Geert Wilders bei der Kundgebung in Dresden ändern. Doch es kamen nur ein Drittel so viele Teilnehmer wie erwartet.
    Es sollte das ganz große Aufgebot werden und doch kamen deutlich weniger Pegida-Anhänger zum Auftritt des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders in Dresden als erwartet. Mit rund 30.000 Besuchern hatten die Veranstalter ursprünglich gerechnet, nach ersten Schätzungen aber kamen am Montagabend gerade 10.000.
    Vor ihnen teilte Wilders kräftig aus: Deutschland könne "nicht genug vor der Islamisierung gewarnt werden", sagte er. "Nicht alle Muslime sind Terroristen. Aber die meisten Terroristen sind Muslime." Zudem erklärte er, Flüchtlinge sollten "in ihrer eigenen Region" und nicht in Europa untergebracht werden und sprach sich für die Wiedereinführung von Grenzkontrollen aus.
    Nach seiner 25-minütigen Rede verließ Wilders die Bühne in der Flutrinne der Elbestadt und wurde in einer Wagenkolonne zurück zum Flughafen gebracht. Der 51-Jährige Holländer hatte mit seiner "Partei für die Freiheit" in den Niederlanden jeweils Wahlschlappen erlitten. Ebenso war die Zahl der Pegida-Demonstranten in Dresden in den vergangenen Monaten rückläufig.
    Gegendemonstrationen angekündigt
    Verschiedene Parteien und gesellschaftliche Gruppen, darunter das Bündnis "Dresden nazifrei", hatten zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Bis zu 2500 Menschen beteiligten sich am Montagabend daran, unter anderem Vertreter von Linken, SPD und Grünen sowie von Studenten- und Schülerinitiativen. Allerdings hatte das Verwaltungsgericht Dresden wenige Stunden vor Beginn der Kundgebung entschieden, dass nicht in Sicht- und Hörweite der Pegida-Veranstaltung demonstriert werden durfte.
    Etliche Politiker kritisierten den Auftritt Wilders. Dieser trage Hass in sich und spalte, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) warnte, wer unter der Fahne von Wilders mitlaufe, habe eine Toleranzgrenze überschritten.
    Pegida als Ankerpunkt für Wilders' Anti-Islam-Kurs
    Dem niederländischen Politikwissenschaftler Cas Mudde zufolge sieht Geert Wilders Pegida als möglichen Ankerpunkt seiner politischen Aktivitäten in Deutschland:
    "Er sieht es als Anti-Islam-Bewegung. Und das ist natürlich interessant für ihn, wenn sich so etwas im großen Nachbarland Deutschland entwickelt. Mit der NPD kann und will er nicht kooperieren. Deshalb hofft er, dass aus Pegida möglicherweise eine eigene Partei entsteht, die seiner Partei gleicht."
    Geert Wilders, Gründer der rechtspopulistischen niederländischen "Partei für die Freiheit", gilt als einer der bekanntesten Vertreter der ausländer- und islamfeindlichen Rechten in Europa. Spätestens seit dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl von 2014 scheint er jedoch politisch mehr und mehr isoliert zu sein.
    Deshalb habe er seinen Auftritt in Dresden für "eine gute Gelegenheit" gehalten, "noch mal öffentliche Aufmerksamkeit im internationalen Rahmen zu bekommen", sagte der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler im Deutschlandradio Kultur.
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