"Peng!-Collective" wird PR-Agentur

Aktivisten gegen den Mainstream

Die "Peng"-Aktionskünstler Jean Peters (Paul von Ribbeck) und Faith Bosworth (Gloria Spindle) sprechen auf der Internetkonferenz Republica in Berlin. Mit einer satirischen Aktion sollte auf Datenschutzprobleme bei dem Internetkonzern Google hingewiesen werden.
Die "Peng"-Aktionskünstler Jean Peters (Paul von Ribbeck) und Faith Bosworth (Gloria Spindle) sprechen auf der Internetkonferenz Republica in Berlin. Mit einer satirischen Aktion sollte auf Datenschutzprobleme bei dem Internetkonzern Google hingewiesen we © picture alliance / dpa / Britta Pedersen
Jean Peters im Gespräch mit Max Oppel |
Die Anarcho-Gruppe "Peng!-Collective" gründet eine PR-Agentur. Die Mitglieder sehen sich selbst als Polit-Aktivisten und Kommunikations-Guerilla. Dazu gehöre auch die Gründung eines Vereins für Geheimdienstaussteiger, erzählt Aktivist Jean Peters.
Politik-Aktivisten oder Kommunikations-Guerilla? Für die Mitglieder des Peng!-Collective stimmen beide Bezeichnungen. Sie kaperten den Energieriesen Vattenfall und riefen von dort den Ausstieg aus der Braunkohletechnologie aus, sie hackten einen Astro-Fernseh-Sender und rieten den Zuschauern abzuschalten, sie riefen dazu auf, Flüchtlinge aus dem Urlaub mitzubringen und feuerten digital gegen sexistische Trolle im Netz.
Am Freitagabend folgt der nächste Streich des Peng!-Collectives: Im Dortmunder Schauspielhaus wird die Gründung einer eigenen PR-Agentur gefeiert: "Die Populisten, die PR-Agentur für die Zivilgesellschaft". Mitstreiter Jean Peter sagt: Die Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre sei ein Vorbild, auch wenn die etwas "zu hippiesk" gewesen sei.
Alle reden nur noch von Pegida und Co.
"Heute reden wir vor allem von einem Populismus von Pegida und Co., von Geheimdiensten, von de Maizière, die eher von Angst und Kontrolle und Sicherheit schwadronieren.Daraus spreche eher Angst. Und da sagen wir: Wir müssen zurück zu einem Populismus der Hoffnung. Und wir sind jetzt für alle da, die glauben, es braucht einen Auftbruch."
Dazu gehört beispielsweise auch die Gründung eines Aussteigervereins für Geheimdienstler, "Intelexit". "Das ist kein Witz. Da kommen wirklich Leute aus den Geheimdiensten auf uns zu – und wir kümmern uns gerade darum, dass die einen zivilen Ausstieg bekommen", sagt Peters – und beteuert, er meine es ernst.
Was ihn heute an vielen Vereinen störe, die durchaus verdienstvoll für die Zivilgesellschaft einträten und für eine gute Sache um Spenden würben: "Es hat sich trotzdem in den letzten 20, 30 Jahren so ein Run in die Mainstream-Mitte eingeschlichen. Also: Bloß möglichst viele Spenderinnen und Spender gewinnen und möglichst wenig Kanten zeigen."
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