Peter Eötvös zum 70.
Als Peter Eötvös 1966 seine ungarische Heimat verließ, um in Köln weiterzustudieren, führten ihn die Wege bald zu Karlheinz Stockhausen. Von 1969 bis 1976 war Eötvös bei ihm Instrumentalist und Tontechniker, bevor er zum Chefdirigenten des Ensemble intercontemporain berufen wurde. Bei der Aufführung von Stockhausens epochaler, 1998 überarbeiteter Komposition "MOMENTE" mit eben diesem Pariser Ensemble schwingen daher bei Eötvös viele Erinnerungen mit.
Ein paar tausend gemeinsame Proben haben Peter Eötvös und Karlheinz Stockhausen geteilt und erlebt. Und Eötvös, der nie ein offizieller Schüler Stockhausens gewesen ist, habe von ihm alles erfahren, was im musikalischen Wurzelbereich wichtig sei, von ihm persönlich und aus seinen Werken.
Karlheinz Stockhausen notiert 1998: "Peter gehört sicher zu der seltensten Art von Dirigenten in der ganzen Welt. Er kann absolut alles dirigieren, und seine Fähigkeit, als Komponist zu denken, rmöglicht es ihm, die Details der schwierigsten Partituren zu ergründen und hörbar zu machen - dank seiner ihm eigenen Technik.
Überall in der Welt hat er Schüler, die seit Jahren zu ihm kommen, um die anspruchsvollsten Werke unserer Zeit zu erlernen. Erstens ist er loyal. Zweitens verlässt sein Humor ihn nie. Er macht eine kleine Pirouette und kann darüber lachen. Drittens ist er ein großer Naturfreund. Er hat jahrelang in seinem Haus gelebt, nicht weit von mir, im Wald. Und er mag Kinder. Er ist nie müde. Er hat viel Liebe zu verschenken."
Eine große Liebe gerade zur neuen Musik, als deren "Testpilot" Peter Eötvös sich und seine Rolle als Dirigent einmal beschrieben hat. Zudem eine unerschütterliche Liebe zur Musik Stockhausens, in der es, auch wenn es viele nicht so wahrnehmen, viel Humor und selbstironische Bezüge gibt, etwa in
„MOMENTE" ...
(nach Stefan Fricke in: Programmheft zum Konzert)
Kölner Philharmonie
Aufzeichnung vom 22.03.2014
Karlheinz Stockhausen
„MOMENTE. Europa-Version 1972"
für Solosopran, vier Chorgruppen und 13 Instrumentalisten
ca. 21:15 Uhr Nachrichten
Julia Bauer, Sopran
WDR Rundfunkchor Köln
Ensemble intercontemporain
Leitung: Peter Eötvös