Wie schreibt man sich sein Leben von der Seele?
"Rabenliebe" und "Schluckspecht" heißen die Romane, mit denen Peter Wawerzinek berühmt wurde. Es sind stark autobiografische Werke über ein Leben voller Verletzungen und Abgründe. Der Autor hat einen sehr eigenen Stil entwickelt, Privates in Büchern zu verarbeiten.
In Wawerzineks Romanen geht es um den Verlust der Mutter, die den Zweijährigen und seine ein Jahr jüngere Schwester 1956 einfach in der Rostocker Wohnung zurück ließ, um sich in den Westen abzusetzen. Das zweite bestimmende Thema ist die eigene zerstörerische Alkoholsucht.
Sich das eigene Leben von der Seele zu schreiben, ist für den Autor, der sich "von November bis März aus dem normalen Leben" zurückzieht, um an seinen Büchern zu arbeiten, nicht immer einfach, sondern "manchmal mühsam abgerungen". Und immer schaut Wawerzinek dabei schonungslos auf die Wunden, die ihm das Leben schlug und in seine eigenen Abgründe: In "Rabenliebe" verarbeitete er seine einsame Kindheit, in seinem neuen Roman "Schluckspecht" dokumentiert er schonungslos seine Alkoholsucht.
Schreibstil zwischen Minnesang und Rock
Seinen eigenwilligen Schreibstil bezeichnet Wawerzinek als Mischung "zwischen Minnesang und Rock. Ich kann meine Bücher auch singen". Und seine Lesungen könne man ohne weiteres "mit Schlagzeug und Akkordeon" begleiten.
Als echtes Küstenkind von der pommerschen Ostsee haben es ihm neben Fischen auch Vögel angetan - wie man den Titeln seiner Romane unschwer entnehmen kann. Nach seinem Lieblingsvogel gefragt, sagt Wawerzinek: "Ich wäre gerne ein Albatros". Doch sein nächstes Buch, sagt Wawerzinek, werde voraussichtlich den Tölpel im Titel tragen - "den Liebestölpel" - und sich mit seinem eigenen Liebesleben auseinander setzen. Bislang habe er "an dem Thema vorbei jongliert".