Petfluencer

Haustiere als Social-Media-Stars

Ein kleines Mädchen knuddelt auf einer Wiese mit einem weißen Hund.
Ein kleines Mädchen knuddelt mit einem weißen Hund © imago
Von Gesine Kühne |
Die Sozialen Medien haben nicht nur unser Leben verändert, sondern auch das einiger Hunde, Katzen oder Meerschweinchen. Einige Haustiere sind über die Sozialen Medien berühmt geworden. Das macht sie zu "Petfluencern", zu Tieren, die als Werbebotschafter benutzt werden können.
Jiff sieht aus wie ein fluffiger Teddy, ist aber ein Hund, der von seinen Besitzern niedlich angezogen wird und tolle Tricks kann. Diese haben Herrchen und Frauchen immer brav fürs Internet festgehalten, so dass der US-amerikanischem Kläffer eine Berühmtheit geworden ist und auch schon im deutschen Privatfernsehen seinen Show-Moment hatte. Fast sieben Millionen Follower hat Jiff allein auf der Fotoplattform Instagram. Zum Vergleich: die berühmteste Modebloggerin der Welt hat elf Millionen Instagram-Jünger.
Übrigens ab 25.000 Followern bekommen Menschen das Label "Influencer" aufgedrückt, für klickstarke Tiere wie Jiff wurde der Begriff "Petfluencer" eingeführt.

Martha ist berühmt – auch ohne Hundekostüm

Ortswechsel. Über eine deutsche nasse Herbstwiese flitzt eine struppige, dunkelblonde Hündin. Knapp eineinhalb Jahre alt und wahnsinnig niedlich.
Lisa Trautmann: "Martha hat ein Instagramprofil, das hat mein Freund angelegt. Ich hab’s ihm eigentlich verboten, er hat es dann doch gemacht. Jetzt haben wir den und bespielen den auch."
Lisa Trautmann ist die Besitzerin von Martha. Martha, auf Instagram unter "Martha the Menace" zu finden, hat knapp Hundert Follower. Die können sich die struppige Mischlingsdame beim Rumlungern in Frauchens Bett anschauen, am liebsten unter der Bettdecke übrigens, oder sehen, wie Martha in Zeitlupe einem Ball hinterherjagt. Alle Bilder und Videos von Martha sind ungestellt, keine auffälligen Hundekostüme, kein Ködern mit Leckerli.
Lisa Trautmann: "Wir setzen ihr keine Hüte auf oder so was, sondern, wenn wir sehen, sie macht was Witziges oder es ist eine Situation, die wir kennen, wo sie lustig guckt, dann versuche ich schnell ein Foto zu machen. Das Einzige, das ist meistens 'Bleib mal sitzen' oder 'Guck mal her!'."

Ein Mops, der ständig vor der Kamera steht

So mag es der Tierschutz am liebsten. Dem Tier wird Raum gelassen, es wird nicht verkleidet und nicht in Situationen gezwungen. Anders als Starmops "Doug the Pug" mit dem ständig Videos gedreht werden.
Kürzlich zum Beispiel eine Persiflage auf die Erfolgsserie "Stranger Things". Der Hund trägt im Video Perücke oder Brille oder posiert auf einem Skateboard. Hauptsache absurd, reinrassig und irgendwie niedlich, so lassen sich Haustiere am besten verkaufen.
Marthas Instagramprofil soll auch nicht irgendwann zur Geldmaschine werden, Lisa Trautmann und ihr Freund nutzen Instagram anders.
Lisa Trautmann: "Wie so ein Bilderbuch. Auch für meine Eltern, weil deren Hund ist gestorben. Die wollen halt immer wissen, was wir machen."

Kleine Präsente für eine große Anhängerschaft

Hashtags setzt Trautmann trotzdem. Denn diese können viele Klicks generieren. Und je mehr Klicks und Likes und Views auf den Social-Media-Kanälen, desto interessanter werden die Profile für die Wirtschaft. Auch die Haustierprofile, weiß die junge Hundebesitzerin, weil sie selber als Modeschreiberin arbeitet.
Lisa Trautmann: "Du kannst gesponsert werden, Sachen geschenkt bekommen, Futter, Hundeleinen, Halsbänder. Ich hatte nicht nur eine PR-Freundin, die für eine Marke gerade was gemacht hat, wo dann was mit Tieren war, die dann gefragt hat 'Kennst du Influencer mit Hunden?'"
Martha mit ihren fast Hundert und Frauchen mit ihren knapp Tausend Followern kommen da noch nicht in Frage. Aber wie wäre es mit "Noodle the Dachshund" mit über 26.000 Followern oder "Olive the fancy Frenchie" – 62.000 oder "Zeiss the Bull" oder, oder, oder...
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