Petition für Kita- und Grundschulöffnung

Die Kinder wieder mitdenken

06:48 Minuten
Ein Kind schaut etwas traurig in die Ferne.
"Kinder brauchen Kinder": Das ist der Appell einer aktuellen Petition. © imago images/Westend61
Sabine Kohwagner im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Gesundheit oder Wirtschaft? Die Abwägung der Coronafolgen schwankt häufig zwischen diesen zwei Polen. Dabei gerate das Kindeswohl aus dem Blick, meinen Eltern - und fordern Kita- und Grundschulöffnungen nach dänischem Vorbild.
"Wann kann ich meine Freunde wiedersehen?" Auf diese Frage haben Eltern derzeit keine verlässliche Antwort. "Kinder brauchen Kinder: Öffnung der Kindertagesstätten und Grundschulen" heißt eine Petition, die nun eine Gruppe von Müttern initiiert hat. Sie fordert, Bildungs- und Betreuungsangebote für alle Krippen-, Kindergarten- und Grundschulkinder wieder zugänglich zu machen.

Kleingruppen mit festen Erzieherinnen

Sabine Kohwagner ist eine der Initiatorinnen. Auch ihre Kinder würden gerade ihre Freunde vermissen, berichtet sie. Das sei jedoch nicht der Hauptgrund für die Petition gewesen. Kohwagner hat nach eigenen Angaben vor allem an Alleinerziehende und Einzelkinder gedacht, die in ihrer Wohnung festsitzen. Sie fordert, dass nun Konzepte erarbeitet werden – "und zwar nicht nur aus dem medizinischen Bereich, sondern auch von Pädagogen", die das Kindeswohl mitdenken würden.
Man könne sich dabei zum Beispiel an Dänemark orientieren. Dort gebe es in den wieder geöffneten Kitas jetzt Kleingruppen mit festen Erzieherinnen und Erziehern. In diesen Gruppen könnten sich Kinder wieder normal bewegen. Sie dürften jedoch keinen Kontakt zu anderen Kindern außerhalb der Gruppe haben. Die Erwachsenen würden auf den Abstand zu anderen Erwachsenen achten: "Das ist dann eine Risikominimierung", sagt Kohwagner. Man dürfe dabei auch die Kinder nicht unterschätzen, die sich ab einem gewissen Alter durchaus an bestimmte Regeln halten könnten.

Recht auf eine psychisch gesunde Entwicklung

Sie wundere sich, dass bereits Geschäfte geöffnet würden und ohne klare Entscheidungsgrundlagen über die Größe möglicher Veranstaltungen gesprochen werde, so Kohwagner. Es reiche nicht, zwischen Gesundheit und Wirtschaft abzuwägen, denn dabei fehle die Gesellschaft: "Unsere Kinder haben das Recht auf eine psychische, gesunde Entwicklung, soweit sie eben möglich ist."
(sed)
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